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Sehenswert

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Dorf an der Loire

Nançay

Sehenswertes

– Eglise: die Kirche aus dem 17. Jh. hebt sich durch ihre Form und das Vordach am Portal von ihren Zeitgenossen ab. Daneben eine ungewöhnliche, moderne Statue. Das Retabel im Innern aus der jüngsten Zeit scheint von Kinderhand bearbeitet!

Am Platz gegenüber der Kirche ein Andenkenladen: der frühere Krämerladen des Onkels Alain-Fourniers, den dieser im Großen Meaulnes unter dem Namen Florentin verewigte.

– Schloß: am Dorfausgang: Leider steht dieses Gebäude aus Stein und Ziegel im Stil des 16. Jhs, das jedoch im 19. Jh. vollständig restauriert wurde, Besuchern nicht offen. Hierhin, so sagt man, habe Alain-Fournier das Anwesen der Sablonnières verlegt, wo das »schönste Mädchen, das es vielleicht je auf der Welt gab« gelebt haben soll.

– Galerie Capazza: in den Nebengebäuden des Schlosses namens »grenier de Villâtre« Tel.: 48 51 80 22, Fax: 48 51 83 27, capazzagalerie@aol.com, www.capazza-galerie.com. Zutritt am Wochenende und an Feiertagen von 9.30-12.30h und von 14.30-19.30h. Montags und freitags nach vorheriger Absprache. Von Mitte Dezember bis Mitte März geschlossen.

Ein Ort, wie wir ihn so lieben, unter der Verantwortung wirklich freundlicher Leute, die von ihrer Sache begeistert sind, zudem große Kenner der zeitgenössischen Kunst, ihrer Region und vor allem mit einem fantastischen Riecher für Talente. Vor etwas mehr als fünfzehn Jahren kauften Gérard Capazza und seine Frau Sophie die verfallenen Nebengebäude des Schlosses von Nançay und möbelten sie mit einer Menge Freunde wieder auf. Ihr Ziel bestand darin, einen Freiraum fernab von Paris in dieser wilden Gegend zu schaffen, in dem sich zeitgenössische Künstler endlich verwirklichen konnten. Ein verrücktes Unterfangen, das, zunächst ohne finanzielle Mittel, doch zum Erfolg wurde dank ihrer Energie, ihrer Überzeugungskraft, zahlreicher Initiativen und eines ansteckenden Glaubens in das Talent einer Künstlerschar. Heute hat ihre Galerie, die zugleich ein Museum ist, unter Kunstkennern und -freunden einen Namen, und siebzig Kunstschaffende stellen hier ständig aus. Alle sind originell und begabt – die einzigen Auswahlkriterien – gleich welchen Mediums sie sich bedienen: Glas, Bildhauerei, Radierungen, Malerei, Keramik, Fotografie, sogar Schmuck und Design.

Die Ausstellungen finden in einer Zimmerflucht statt, deren Einrichtung und Beleuchtung der Präsentation der Werke zugute kommt. Ein Ausstellungszyklus umfaßt zweieinhalb Monate und ist einem Thema gewidmet. So entdeckt der Besucher, wer gegenwärtig in der zeitgenössischen Kunst (fast) führend ist: Françoise Carrasco, Haguiko, Giselle Buthod-Garcon, Etienne Magen, Michel Vogel, Marq Tardy, das Wunderkind Alain Boullet und viele andere.

Einer der Räume hat mit den anderen nichts gemein: das Musée imaginaire du Grand Meaulnes (noch einmal er!). Dort sind Fotos und kopierte Manuskripte Alain-Fourniers zu bestaunen sowie eine zauberhafte Kulisse in Miniaturform, die im Film zu sehen ist: das Zimmer Wellingtons (Titel eines Kapitels im Großen Meaulnes ).

– Observatoire radioastronomique de Nançay: zwei Kilometer nördlich des Dorfes an der D 29. Besuch nur am zweiten Samstag im Monat, außer im Sommer. Tel.: 48 51 82 41, www.obs-nancay.fr

Diese Funkstation, die im Jahre 1953 auf einem Gelände von 150 ha eingerichtet wurde, besitzt eines der größten Teleskope der Welt. Etwa fünfzig französische Techniker und ausländische Wissenschaftler arbeiten hier an der Erforschung ferner Galaxien. Ihr Forschungsfeld erstreckt sich anscheinend wegen der unglaublich komplexen Installation reflektierender Oberflächen auf das gesamte Universum. Sie haben unter anderen, schwer vorstellbaren Phänomenen drei neue Galaxien entdeckt, die in einer Wasserstoffwolke von mehreren Millionen Lichtjahren baden ... Schwindelerregend, nicht wahr?