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Sehenswert

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Aubigny-sur-Nère an der Loire

Sehenswertes

Auf Erkundungstour

– Château des Stuarts: heute beherbergt das Schloß das Rathaus. Besichtigungen in der Woche von 15-19h, am Wochenende von 10-12h und von 15-19h. Eintritt frei. Das im 16. Jh. erbaute Schloß wurde im 18. Jh. durch die Herzogin von Portsmouth in beträchtlichem Maße umgestaltet. Leider bleibt aus dieser pompösen Zeit fast nichts mehr außer dem Innenhof und vor allem der Hauptfassade mit einem eleganten Vorbau, den Erkertürmchen schmücken. Neben dem Rathaus befinden sich hier noch zwei Museen. Weiterhin kostbare Wandteppiche aus dem 18. Jh., die Ludwig XIV. der geschickten Herzogin zum Dank dafür schenkte, dass sie ihren Geliebten Karl II., König von England, während des flämischen Krieges zu besänftigen wußte.

– Musée de la Vieille Alliance franco-écossaise: Eingang im Hof des Schlosses. Täglich geöffnet von 14.30-19h. Eintritt: 10 F. Das Museum enthält Erinnerungen an die Zeit der Stuarts wie Kilts und Flaggen und ist Zeuge der engen Beziehung zwischen der Stadt und Schottland.

– Musée Marguerite Audoux: unter dem Schloßdach. Es gelten dieselben Öffnungszeiten wie fürs Rathaus. Eintritt frei. Marguerite Audoux ist heute weitgehend unbekannt. Und doch gehört er einer Frau, die in Form eines autobiographischen Romans Marie-Claire ein bewegendes Zeugnis ihrer Epoche ablegte. Von Octave Mirbeau und später Alain-Fournier vergöttert, wurde das Buch mit dem Prix Fémina ausgezeichnet und verkaufte sich wie warme Semmeln.

Das Leben der Marguerite konnte sehr wohl zu Tränen rühren. Sie wächst in einem Waisenhort von Bourges auf, schließt Freundschaft mit einer Nonne und wird dann jedoch von der (neidischen) Mutter Oberin aus dem Hort entlassen. Als Schäferin auf einem Hof in der Nähe von Aubigny muß sie im Alter von achtzehn Jahren nach einer unglücklichen Liebe zum Sohn ihrer Herrin fliehen. Sie arbeitet in der Folge als kleine Schneiderin in Paris, erträgt jahrelang Elend und Demütigung. Ihre Augen leiden so sehr unter dieser Arbeit, dass sie vor ihrer Erblindung beschließt, ihr Leben der Schriftstellerei zu widmen. Trotz des Erfolges von Marie-Claire starb Marguerite Audoux einsam in einem Krankenhaus Südfrankreichs. Ihr Buch wird aber immer noch verlegt, und die Stadt Aubigny erweist der ehemaligen kleinen Schäferin die Ehre, indem sie in drei Räumen im Schloß ihr Schlaf- und Arbeitszimmer nachbildete. Zufall der Geschichte? Diese Räume befinden sich auf dem Speicher und auf einem Speicher entdeckte Marguerite auch die Literatur.

– Grands Jardins de la duchesse: der im 17. Jh. von einem Schüler Le Nôtres entworfene Park gehörte früher zum Schloß. Ein schöner Spazierweg führt mitten unter Eiben und anderen Bäume her.

– Eglise Saint-Martin: die Kirche stammte ursprünglich aus dem 12. Jh., wurde jedoch nach dem Brand, welcher der Stadt zu Beginn des 16. Jhs übel mitspielte, mehrmals restauriert. Der merkwürdige Glockenturm in Form eines Portals datiert somit aus dieser Zeit. Das Innere zieren ein kunstvolles Glasfenster, bemalte Holzfiguren und eine Pietà aus dem 17. Jh. Weiterhin ein Retabel aus dem 16. Jh. und Chorgestühl aus dem 18. Jh., das wahrscheinlich teilweise aus der Kathedrale von Bourges hierher gelangte.

– Begeben wir uns auf die Spuren der Fachwerkhäuser: wer sich in der Innenstadt befindet, bemerkt auf den ersten Blick, dass Aubigny eine Reihe fotogener Fachwerkhäuser aufweist. Die Bewohner, die nach dem großen Brand von 1512 gezwungen waren, ihre Häuser neu aufzubauen, hatten in der Tat die Möglichkeit, auf die Bäume im Wald der Stuarts zurückzugreifen. Ihre Fassaden blieben lange verborgen, aber die Stadt hatte den lobenswerten Gedanken, die Restaurierung der alten Gebäude zu fördern, deren stilvolles Gebälk nun endlich bewundert werden kann.

Von der Kirche aus fällt zunächst das erstaunliche Maison François I. aus dem Jahre 1519 ins Auge, das auf unsicheren Fundamenten ruht und dessen verzierte Balken besonders am Eckpfosten deutlich werden. An der Ecke nehmen wir die Rue du Bourg-Coutant, um das Maison du bailli der Nr. 17 mit dem hübschen Pilaster und den Hof sowie die Galerie des Maison de Saint-Jean der Nr. 18 zu betrachten. Auch ein Gang durch die Rue des Dames lohnt sich: die Nr. 1 ist sicher das einzige Gebäude, das der Brand verschonte, bei der Nr. 7, dem Maison de Jeanne d´Arc, ist die Jungfrau von Orléans an der Tür zu erkennen und die Nr. 15, ein Geschäft namens »Au Bonheur des Dames« schmückt ein Türmchen: auf dem Dach ein schwindelerregender Wachturm in Schraubenform, Werk eines Zimmermanns aus dem 19. Jh.

Weitere sehenswerte Gebäude auf der Place du Vieux-Marché, der Place Adrien-Arnoux, in der Rue des Foulons, der Rue Cambournac und der Rue du Prieuré.

– Festungsanlage: die Festung ist noch am Boulevard de la République zu sehen. Geblieben sind drei Türme jener Mauer, die einst Aubigny umgab.

– Kloster der Schwarzen Augustiner: etwas südlich der Innenstadt, in der Nähe des Pflegeheims. Das Gebäude aus dem 17. Jh. ist typisch für den regionalen Baustil mit Ziegeln und besitzt einen hübschen Kreuzgang.

Sonstige Aktivitäten

In der Stadt bieten sich verschiedenste Sportmöglichkeiten: Freibad, Fischweiher (Anglertageskarten sind in der Bar de l´Etang erhältlich), Sportzentrum (s. »Übernachten«), Reiten (s. »Nützliche Adressen«), sechs Tennisplätze (Auskunft im Syndicat d´initiative) und dergleichen mehr.

Sehenswertes in der Umgebung

–Château de la Verrerie: dreizehn Kilometer südöstlich an der D 7, dann an der D 89. Siehe »Sancerrois, Pays Fort«
– Château de Blancafort: neun Kilometer nordöstlich an der D 30. Siehe auch hier »Sancerrois, Pays Fort«