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Entwicklung

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Trélazé

Entwicklung des Schieferabbaus

Arbeitsablauf

Im 16. Jh. kommt es zu einer Differenzierung innerhalb der Arbeiterschicht der perreyeux: Es gibt Arbeiter oben und Arbeiter unten. Die Arbeiter von oben, die fendeurs, stellen eine Art Elite dar. Sie sind unabhängig, erhalten ein Tausendstel des abgebauten Schiefers und ihre Söhne folgen ihnen in der Regel auf ihren Arbeitsstellen nach. Sie beherrschen die Kunst, die dünnsten Blöcke zur Förderung des feinsten Schiefers zu spalten. Die von unten verrichten eine ungleich härtere Arbeit und werden schlechter bezahlt. Logisch, nicht wahr? Trotz dieser Konkurrenzstellung – der Sohn eines »fendeurs« würde nie nach unten steigen – fochten sie oft gemeinsam für ihre Rechte. Die Geschichte der »perreyeux« ist eine Geschichte unablässiger Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, Vereinigungsfreiheit. Im September 1790 kommt es angesichts des großen Elends zu einem gemeinsamen Aufstand der »perreyeux« und der Weber von Angers. Dieser wird blutig unterdrückt, die Rädelsführer enden am Galgen. 1830 tritt die Dampfkraft an die Stelle der Pferdekraft. Das Jahr 1855 verzeichnet weitere Aufstände mit nach wie vor blutiger Unterdrückung. Viele Arbeiter werden nach Französisch Guayana (Südamerika) verbannt. Hauptantriebskraft der »perreyeux« ist ihr Elend. Allmählich gewinnt jedoch auch republikanisches und sozialistisches Gedankengut (vor allem gegen die Diktatur Napoleons III.) an Boden.

Nach einem Loire-Hochwasser im Jahre 1856 sind einige Minen überschwemmt. Dem folgt die Errichtung des Erddammes Napoleon III., auf dem man heute noch herfährt. Die erste Gewerkschaft der Arbeiter im Schieferbau wird 1880 von Ludovic Ménard, einem ruhmreichen Arbeiterführer, ins Leben gerufen. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts verdingen sich zahlreiche Bretonen in den Minen. Bis 1920 – dem Jahr der Angliederung der Arbeiter im Schieferbau an die Bergarbeiter Nordfrankreichs und deren soziale Vorteile – ist die Geschichte der »perreyeux« eine Abfolge erbitterter Kämpfe um bessere Lebensbedingungen.

Arbeitsweise, Traditionen, Bräuche und Solidarität der »perreyeux« könnten ganze Bücher füllen. Der Besuch des Musée Trélazé und der Mine Bleue bei Segré stellen somit eine Bereicherung für jeden Wissenshorizont dar.

Schiefer heute

Eine Reihe Schächte mußte unter dem Druck der übermächtigen spanischen Konkurrenz und des künstlichen Schiefers stillgelegt werden. Und das, obwohl das Förderungspotential auf weitere fünfzig Jahre geschätzt wird. Heute beschäftigen die Schieferbrüche nur noch neunhundert Arbeiter verglichen mit 3.600 im Jahre 1936 und 6.800 im Jahre 1920, wobei drei Schächte in Trélazé liegen. Zwei weitere befinden sich in Maine-et-Loire, einer in Noyant-la-Gravoyère und der andere in La Pouëze. Dort werden auch die Techniken der Zukunft im Schieferbau erprobt. Im Jahre 1927 beanspruchte die Förderung von einer Tonne Schiefer hundertzwanzig Stunden, 1990 sind es nur noch zweiundzwanzig Stunden. Viele Arbeitsschritte sind bereits halbautomatisiert. Die Blöcke werden durch Kreissägen mit Diamantschliff geteilt, und Lastwagen fahren in die Schächte hinein. Die Herstellung des Fertigschiefers erfolgt mittels vollautomatischer Schneidemaschinen. Die Zeiten des »fendeurs« mit Gamaschen und Meißel gehören endgültig der Vergangenheit an.

Dennoch sei hier die rührende Solidarität unter den Arbeitern im Schieferbau nicht vergessen, deren typisches Merkmal die traditionsreiche »gamelle« war: wurde ein Kamerad krank, so teilten die anderen sich dessen Arbeit zusätzlich zu ihrer eigenen, damit er weiter seinen vollen Lohn erhalten konnte.