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Beaugency

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ORLEANAIS (LOIRET)

Mit dem Orléanais wenden wir uns einer weiteren geschichtsträchtigen Region des alten Frankreichs zu. Heute beschränkt es sich flächenmäßig zwar auf einen Teil des Départements Loiret zwischen der Sologne, der Beauce und dem Gâtinais, ist jedoch die Wiege der Kapetinger gewesen, ehe es sich in ein bedeutendes Herzogtum wandelte. Die Landschaft gibt sich flach, aber die gerechte Natur legte hier eine Windung des mächtigsten, französischen Flusses hin, der die Böden fruchtbar und die Bevölkerung wohlhabend machte. Kaufleute folgten, angezogen von diesem idealen Naturhafen an der Loire. Auch die Kriege verschonten dieses reiche, leicht zugängliche Land nicht.

Zeuge dieser von Wohlstand und Kriegen, Handel und Komplotten geprägten Vergangenheit sind die zahlreichen historischen Gebäude im Orléanais. Hier finden sich zwar seltener glorreiche Schlösser als bei seinem Nachbarn, dem Blésois, aber doch einige stattliche Exemplare wie in Gien und Sully. Zudem beschert es uns eine Reihe verwunschener Landsitze sowie eleganter Land- und Herrenhäuser. Ganz zu schweigen von den Kathedralen, Kirchen oder Abteien, die in dieser Region, die Zeuge des Auftrittes der Jungfrau von Orléans wurde, besonders zahlreich sind.
Abgesehen von seiner ehrwürdigen Vergangenheit zeichnet sich das Orléanais aber auch durch die stets sanften Ufer der Loire und die Reihe ansehnlicher Brücken, einen der größten Wälder Frankreichs und eine Ansammlung verträumter Ortschaften aus.

LOIRETAL VON BEAUGENCY BIS ORLEANS

BEAUGENCY (45190)

Beaugency, eine hübsche, alte Stadt am rechten Loireufer, etwa sechs Kilometer von Meung, beherrscht die Tour César, ein massiver Bergfried aus dem 11. Jh. – ein Bäumchen auf seiner Spitze sucht verzweifelt dort zu überleben.
Eine alte, teilweise gotische Brücke überspannt den Fluß. Im Mittelalter war diese Brücke zusammen mit der in Gien die einzige zur Überquerung der Loire. Dies brachte Beaugency seinen Wohlstand. Kurz eine mittelalterliche Atmosphäre prägt den Ort.

Nützliche Adressen

  • Office du tourisme: 3 pl Doct Hyvernaud. Tel.: 38 44 54 42, Fax: 38 46 45 31. Besetzt von 9.30-12.30h und von 14.30-18.30h. Sonntags von 10-12h. Außerhalb der Saison von dienstags bis samstags bis 18h. Das Office ist in einem stilvollen Fachwerkhaus des ausgehenden Mittelalters beherbergt.

    Kost & Logis

    Preisgünstig

    Hôtel de la Sologne: 6, place Saint-Firmin. Tel.: 38 44 50 27; Fax: 38 44 90 19. Vom 20. Dezember bis zum 1. Februar geschlossen. Hotel mit sechzehn Zimmern darunter zwei Zimmer mit Fernseher, im Herzen der historischen Altstadt. Sämtliche Sehenswürdigkeiten befinden sich unmittelbar vor der Haustür. Frühstück wird abgeboten, aber es gibt kein Restaurant. Der rustikale Salon besitzt einen Kamin. Die Inhaberin ist zwar freundlich, aber geschwätzig. Wir empfehlen dieses Hotel wärmstens, Reservierung ist jedoch ein Muß.

    Chez Yvette, Restaurant le P´tit Bateau: 54, rue du Pont. Tel.: 38 44 56 38. Dienstagabends, mittwochs und sonntagabends geschlossen. Hier werden ordentliche Menüs aufgetragen. Da der Speisesaal ganz hinten liegt, müssen die Gäste zunächst die blitzblanken, ja tadellosen Küchen durchqueren. – Ein gutes Zeichen. Dieses frisch renovierte Restaurant ist unter den Einheimischen offensichtlich beliebt.

    Hostellerie de l´Ecu de Bretagne: 5, rue de la Maille-d´Or. Tel.: 38 44 67 60; Fax: 38 44 68 07, ecu-de-bretagne@wanadoo.fr, www.ecudebretagne.fr. Dieses gute Hotel mit zwei Sternen eignet sich in der Woche für Berufsreisende und am Wochenende für Touristen. Angesichts der breiten Auswahl an Zimmern sollte man die zur lauten Straße hinausgehenden vermeiden. Das Restaurant zeichnet sich durch die köstliche Küche, das gepflegte Ambiente und die zuvorkommende Bedienung aus. Der Inhaber berät bei der Wahl der Weine, die zu angemessenen Preisen geboten werden, drängt aber niemanden zum Bestellen.

    Schon schicker

    Hôtel de l´Abbaye: 2, quai de l´Abbaye. Tel.: 38 44 67 35, Fax: 38 44 87 92. An eine ehemalige Abteikirche angrenzendes Hotel; ein gefälliges Gebäude aus dem 18. Jh. mit großer Terrasse und obligatem Blick auf die Loire. Zu den Zimmern führt eine prunkvolle Treppe mit bemalter Holzdecke. Frühstück wird angeboten. Weiterhin bekommen die Gäste ausgezeichnete Menüs vorgesetzt. Besonders der Flußfisch ist zu empfehlen.

    Sehenswertes

    – Château Dunois: Tel.: 38 44 55 23. Zutritt täglich außer dienstags von 10-12h und von 14-18.30h (außerhalb der Saison bis 17h). Der Kampfgenosse Jeanne d´Arcs Dunois bewohnte dieses Schlößchen im Herzen der Altstadt im 15. Jh. Im Hof ist im Musée des Arts et Traditions Volkskunst aus der Region um Orléans zu sehen. Jeder Raum ist einem bestimmten Thema gewidmet: Trachten, Mobiliar der Zeit, Nachbildung von Szenen aus dem Alltag, etc.

    – Hôtel de ville: place du Docteur-Hyvernaux, Tel.: 38 44 54 42, Fax: 38 46 45 31. Das Rathaus schmückt eine fein verzierte Renaissancefassade. Auf Anfrage kann der Ratssaal mit einer Sammlung alter Wandbespannungen in Augenschein genommen werden. Eine zeigt die vier Kontinente zur Zeit Ludwigs XIII.

    – Tour de César: neben dem Château Dunois. Der Turm aus dem ausgehenden 11. Jh. wurde dank des Dichters Mérimée unter Denkmalschutz gestellt. Victor Hugo ließ hier einen Teil seines Stückes Marion Delorme spielen.

    – Eglise Notre-Dame: die schöne Abteikirche aus dem 12. Jh. wurde im 17. Jh. renoviert. Einlaß von 9-18h. Ins Auge fällt der Kontrast zwischen dem im Laufe der Zeit weiß gewordenen Stein und dem farbigen Licht, das durch die Chorfenster fällt. Hier wurde die Ehe zwischen Ludwig VII. und Eleonore von Aquitanien annuliert, die dann zwei Jahre später – aus Rache? – Königin von England wurde.

    Nur dieser Turm, dreiundfünfzig Meter hoch, bleibt von einer Kirche aus dem 16. Jh., die der Revolution zum Opfer fiel. Leider kann er nicht mehr bestiegen werden. Daneben im Hof des Krankenhauses ein stilvoller, kleiner Pavillon aus der Renaissance.

    – Auf jeden Fall sollte man sich am Loireufer mit seinen mächtigen Bäumen die Beine vertreten. Ganz am Ende beim Aquarium von Beaugency bietet sich ein Postkartenblick auf den Fluß und den Vieux Pont. Das Aquarium selbst enthält zum Teil recht seltene Fischarten.

    Wanderungen

    Richtung Orléans (27 km): siehe unter »Sonstige Unternehmungen« in Orléans.
    Richtung Mer (15 km): von Beaugency auf dem Wanderweg GR 3 entlang des rechten Loireufers über Lestiou (7 km). Bis auf die Höhe von Muides-sur-Loire (7 km) und dann rechts auf die D 112 nach Mer. Dort gibt es einen Bahnhof. Auskunft SNCF: Tel.: 45 82 50 50.