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Verschmolzene Schlösser an der Loire

SELLES-SUR-CHER (41130)

Selles, ein für seine Geschichte und seinen Ziegenkäse berühmtes Städtchen, verwandelt sich am Wochenende in ein belebtes Geschäftszentrum. An sich selten, besitzt Selles zwei Schlösser in einem, da Philippe de Béthune, der Bruder Sullys, sich ein Renaissanceschloß neben seiner mittelalterlichen Festung errichten ließ. Für die Besucher sind hier Szenen in Kostümen der Zeit nachgestellt worden.

Nützliche Adresse

  • S. I.: 1 pl Charles de Gaulle, Tel.: 54 95 25 44, www.mairie-selles-sur-cher.fr
  • Nächtigen und Speisen

    Fremdenzimmer: »Maison de la Rive Gauche«, 15, rue du Four. Tel. 54 97 63 85, Händy: 06 75 05 61 84. Der Besitzer dieses niedlichen, weinbewachsenen Hauses aus altem Stein zwischen einem kleinen Garten und einem Innenhof ist ein besonders freundlicher, englischer Gentleman. Die gepflegten, frisch renovierten, rustikalen Zimmer tragen alle Pflanzennamen. Zwei der Zimmer verfügen über ein eigenes Bad. Das Frühstück ist im Preis inbegriffen. Eine nette Unterkunft.

    Le Lion d´Or: 14, place de la Paix, hinter der Kirche. Tel.: 54 97 40 83, Fax: 54 97 72 36. Im Sommer täglich geöffnet. Außerhalb der Saison sonntagabends und montags geschlossen. Dieses gut bürgerliche, traditionelle Restaurant kann sich des Besuchs Jeanne d´Arcs in seinen ehrwürdigen Gemäuern rühmen. Das Dekor ist erfrischend freundlich, die Küche deliziös. Die Spezialitäten des Hauses beinhalten unter anderem Karpfenfilet in Cheverny, gebratenen Lammrücken mit warmem Ziegenkäse, Hecht und vor allem zum Dessert mandelüberzogene Eiskugeln in Orangensauce. Ein Gedicht!

    Gehobener

    Fremdenzimmer im Schloß: im Renaissanceteil des Anwesens wurden fünf Zimmer eingerichtet. Der Luxus hält sich angesichts des teueren Unterhalts in Grenzen, aber für einen solchen Ort sind die Preise wirklich angemessen: Die Doppelzimmer sind mit eigenem Bad und Toilette, einschließlich Frühstück. Tel.: 54 97 63 98.

    Sehenswertes

    – Schloß: von Ostern bis Allerheiligen täglich geöffnet von 10.30-12h und von 14-18h. Außerhalb der Saison auf Anfrage. Alle halbe Stunde eine Führung. Im Juli und August stellen Schauspieler in alten Trachten historische Szenen nach. Darüberhinaus Ausstellungen, Theater und Konzerte.

    Die Gebäude bestechen durch ihre ungewöhnliche Anlage zwischen dem Wassergraben, dem breitesten Frankreichs, auf der einen Seite und dem Cher auf der anderen. Ein hübscher Park trennt den mittelalterlichen Teil von den Renaissancegebäuden dieses weitläufigen Landsitzes.

    Nach ihrer Verwüstung durch Richard Löwenherz wurde die Festung im 13. Jh. mit der Mauer und den mächtigen Türmen, die heute noch zu sehen sind, wieder aufgebaut. Zu Beginn des 17. Jhs fiel das Anwesen an Philippe-Pierre de Béthune, den Bruder Sullys (Minister unter Heinrich IV.). Er selbst war königlicher Botschafter und restaurierte, beeinflußt durch seine Reisen, einen Teil der Gebäude im Stil der italienischen Renaissance: kostbare, bemalte Kassettendecken, Fresken, verzierte Kamine, etc. Weiterhin ließ der Diplomat gemäß der architektonischen Mode unter Heinrich IV. zwei imposante Pavillons aus Ziegel errichten, die ein Triumphbogen verbindet. In diesem zweiten Schloß sind die Salle des Gardes, das Schlafgemach der polnischen Königin und, unter anderem, eine Sammlung von Waffen und Rüstungen zu besichtigen.

    – Kirche und Abtei: dies sind die Überreste einer bedeutenden Abtei aus dem Mittelalter, die auf dem Grab des heiligen Eusice im 11. Jh. errichtet wurde, das die Krypta noch heute beherbergt. Die stilvolle romanische Fassade und das hohe, marmorne Kirchenschiff lassen an Saint-Aignan denken. Den Kreuzgang aus dem 17. Jh. rechts des Eingangs schmücken Friese in Form von Flachreliefs aus dem 12. Jh. Leider büßte er durch seine Restaurierung im 20. Jh. sein gewisses Etwas ein.

    – Musée du Val de Cher: Zugang über den Kreuzgang. Montags und in der Woche morgens geschlossen. Zutritt bis 18h. Das Museum erzählt etwas über die lokale Geschichte, die Bedeutung des traditionellen Handwerks, insbesondere der Herstellung von Feuerstein, die dreihundert Jahre lang die Region ernährte.