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Île-Bouchard

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Letzte Station im Tal der Manse

ILE-BOUCHARD (37220)

Kleinstadt an beiden Ufern der Vienne mit einer Insel als Mittelpunkt, auf der früher ein Schloß stand und wo sich später die wichtigsten Gebäude niederließen: das Rathaus, die Post und das »Syndicat d´initiative«, alles im Umkreis der länglichen Place Bouchard. Obwohl die Insel einige architektonische Schmuckstücke birgt und man ihr eine freundliche Atmosphäre nicht absprechen kann, scheint sie nicht an großen Besucherströmen interessiert zu sein. Sicherlich sind die Nähe von Chinon und Azay-le-Rideau ein Grund hierfür. Wirklich eine Insel der Ruhe!

Nützliche Adressen

  • S.I.: 16, place Bouchard, Tel.: 47 58 67 75, Fax: 47 58 67 75. Auf der Insel gegenüber des Rathauses. Im selben Gebäude wie das Kulturzentrum.
  • Markt: dienstagnachmittags, place Bouchard.
  • Übernachten

    Camping municipal les Bords de Vienne: am rechten Ufer, im Stadtzentrum. Tel.: 47 95 23 59. Einlaß vom 15. Juni bis zum 15. September. Ein gut ausgestatteter, sauberer Platz mit viel Grün und in schöner Lage am Flußufer, auf dem Pappeln Schatten spenden. Wohnwagen- und Fahrradvermietung sowie ein großer Supermarkt in 100 m Entfernung.

    Kost & Logis

    Auberge des Coteaux: in Cravant-les-Coteaux, Tel.: 47 93 99 60. 9 km westlich von Ile-Bouchard in der kleinen Ortschaft Cravant. Sonntagabends außerhalb der Saison und in den Schulferien im Februar geschlossen. Dieser ländliche Gasthof umfaßt etwa zehn einfache, saubere Zimmer sowie eine ausgezeichnete, üppige, traditionelle Küche. Ein Menü beinhaltet (je nach Jahreszeit) eine große Auswahl an Vorspeisen (Austern, Spargel, Schnecken, Krabben, etc.) und Hauptgängen (Forelle mit Mandeln, hausgemachte Hechtklößchen, Lammkeule, etc.), gefolgt von Salat, Käse und Dessert. Dazu Lokalwein im Schnabelbecher.

    Auf dem Verdauungsspaziergang empfehlen wir einen Blick auf die niedliche Kirche zu werfen, in der sich heute ein kleines Museum befindet. Der Schlüssel ist in dem grauen Haus hundert Meter weiter erhältlich. Die im 11. Jh. erbaute Kirche wurde auch aus früheren Epochen inspiriert: monolithische Säulen mit Flechtwerk, netzförmige Bauweise ähnlich der in Azay-le-Rideau.

    Au Gardon Frit: in Pouzay, Tel.: 47 65 21 81, www.au-gardon-frit.com. Dienstags und mittwochs geschlossen. Zehn Kilometer südöstlich von Ile-Bouchard, an der D 109 am linken Ufer der Vienne entlang. In der Ortsmitte, unweit der Brücke. Seit Urzeiten strömt hier vor allem an Wochenenden die halbe Region zusammen, um die Fischspezialitäten zu genießen. Am Wochenende haben wir nur mit vorheriger Anmeldung eine Chance. Die Wirtin aus der Bretagne versteht etwas von Fisch.

    Sich umschauen

    – Prieuré Saint-Léonard: im Viertel Saint-Maurice, am linken Flußufer. Zutritt täglich von 14-17.30h. Der Schlüssel ist in der Nr. 4 erhältlich. Zum Priorat in einer Kurve geht´s rechts am früheren Bahnhof vorbei. Vom Priorat (12. Jh.) bleibt indes nur noch die halbkreisförmige Apsis, die allein schon beeindruckend ist: drei Reihen Rundbogenwerk – die beiden oberen Reihen wurden zugemauert – auf Säulen mit vollständig erhaltenen, verzierten Kapitellen. Pflanzenmotive und Szenen aus dem Leben Christi. Hinten der Chorumgang und drei Chorkapellen. Anschließend steht das kleine Musée du Bouchardais im ehemaligen Bahnhof dem Besucher offen. In ihm ist Volkskunst ausgestellt. Zutritt im Juli und August von 15-18h, dienstags, freitags und sonntags. Eintritt frei.

    Zurück auf die Rue de la République Richtung Insel. Links die Kirche Saint-Maurice mit ihrem ungewöhnlichen, sechseckigen Glockenturm aus dem 15. Jh. Etwas weiter biegen wir rechts in die Rue des Presles und anschließend in die Rue des Cordeliers. Hier befinden sich die Reste der ehemaligen Franziskanerkapelle (Querschiff und Chor mit Apsen und einem schönen Flachrelief mit Seemotiv).
    – Église Saint-Gilles: am rechten Ufer, an der Ecke zwischen der Rue de la Liberté und der Rue Quatre-Vents. Die Kirche stammt aus dem 11. Jh. und wurde im 19. Jh. ausgiebig renoviert. Sehenswert sind insbesondere die fein gearbeiteten Verzierungen der beiden Stufenportale (Haupt- und Nebenportal).
    – Der Dolmen: weiter auf der Rue des Quatres-Vents Richtung Crouzilles. Die Dolmen befinden sich am Stadtausgang links auf einem Privatgelände, sind aber von der Straße aus sichtbar.

    In der Umgebung

    Tavant: 3 km westlich von Ile-Bouchard, am linken Ufer. Die uralten Häuser dieses verwunschenen Dorfes scheinen verlassen. Als Tavant zu der reichen Abtei von Marmoutier gehörte, muß es jedoch einigen Wohlstand gekannt haben. Heute ziehen lediglich die Fresken der Kirche Saint-Nicolas die Anhänger religiöser Kunst ins Dorf. Zur Besichtigung wendet man sich an Madame Ferrand in dem Haus mit Gartentor, beim Hinaufgehen rechts, von 10-12h und von 14-18.30h von März bis Ende November. Das Stufenportal (12. Jh.) im Rundbogen mit zwei blinden Arkaturen ist ein Meisterwerk seiner Zeit. Eine Seitentür links führt in das Kirchenschiff mit fehlenden Seitenschiffen. Im Chor mit hohem Halbkuppelgewölbe zeigt ein Fresko den thronenden Christus. Die auf acht gedrungenen Pfeilern ruhende Krypta ist vollständig mit Fresken in ocker, grün, weiß und schwarz ausgemalt. Die Eleganz der Figuren, die Ausdruckskraft ihrer Hände lassen an einen Einfluß der Ostkirche denken. Unvergeßlich!