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Geschichte

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Sehenswertes in Tours

Museen

Zeugnisse der Geschichte

Die carte Multi-visites gilt als Eintrittskarte für einige Museen der Stadt (das Musée des Beaux-Arts, das Musée Saint-Martin, das Musée du Compagnonnage, das Muséum d’Histoire Naturelle, das Musée des Vins de Touraine, das Atelier du Patrimoine, sowie für das Centre de Création Contemporaine). Erhältlich im »Office du Tourisme« und den Museen.

– Musée du Compagnonnage: 8, rue Nationale, Tel.: 47 61 07 93. Vom 16. September bis 15. Juni von 9-12h und von 14-18h geöffnet, die übrige Zeit des Jahres vormittags eine halbe Stunde länger, dienstags geschlossen.

Unserer Ansicht nach in Tours einmalig in seiner Art. In dem 1968 im ehemaligen Dormitorium der Mönche der Abtei von Saint-Julien eingerichteteten Museum ist in den einzelnen Teilen jeweils eine »campagnonnage« oder Gilde dargestellt. Reich an Werkzeugen fehlen in den Räumen aber auch nicht die famosen Meisterwerke der Mitglieder der Gilden von früher und heute: ein freistehender Glockenturm, ein Eiffelturm aus Schieferblatt, eine perfekte Kanzel – und alles in Miniaturform. Feine, formvollendete Arbeit, die sich über Jahre zog, manchmal über ein ganzes Leben. Einfach atemberaubend sind die Ergebnisse dort, wo Arbeit und Kunst zusammenkommen. Ein aufschlußreiches Museum zu Geschichte und Aufbau der Gilden.

– Historial de Touraine: quai d´Orléans, Tel.: 47 61 02 95. Im Schloß. Von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet von 9-19h (Eintritt bis 18.30h). Von Mitte März bis Mitte Juni und von Mitte September bis Mitte November zwischen 12 und 14h geschlossen. Im Winter Einlaß nur nachmittags von 14-18h.

Eine willkommene Gelegenheit für groß und klein, die Geschichte der Touraine zu erkunden. Wir befinden uns in einem Labyrinth von Gängen, von denen 31 Säle abgehen, in denen je eine historische Begebenheit in der Geschichte der Region dargestellt ist. Die Vergangenheit wird fast zur Gegenwart durch die 165, im Musée Grévin, dem Wachsfigurenmuseum von Paris, gefertigten historischen Persönlichkeiten und die naturgetreue Nachbildung des Dekors. So scheint die Szene, welche die Dichter Ronsard, Jean-Antoine de Baïf und ihre Gespielinnen in nachdenklicher, ja träumerischer Haltung um einen blühenden Rosenstrauch des Priorats Saint-Cosme zeigt, beinahe authentisch und ist an Poetik kaum zu übertreffen. Und genau darum geht es hier.

Auch ist die Hochzeit von Karl VIII. mit Anne de Bretagne zu sehen. Das viele Gold und der Hermelin unterstreichen das Königliche an dieser Union. Etwas weiter bereitet eine Hugenottenfamilie aus dem Seidenhandel ihre nach dem Widerruf des Edikts von Nantes unmittelbar bevorstehende Flucht vor. Die bestürzten Gesichter und die hastigen Bewegungen der Personen verdeutlichen die Ernsthaftigkeit der Bedrohung. Die vorletzte Szene ging uns ganz besonders nahe: der Beginn des Medienzeitalters. Die Kinowochenschau zeigt das Ende des 18. Kongreß der SFIO, später Sozialistische Partei Frankreichs. Unter den Hauptakteuren sind Léon Blum, Marcel Cachin, Marcel Sembat ... Frappierend ist der Unterschied in der Kleidung der Personen im Vordergrund und im Hintergrund. Welche Vermutung legt dies nahe?

Beim Verlassen des Museums steht das Aquarium mit zweihundert verschiedenen Fischarten aus allen Kontinenten für einen Besuch offen: im Juli und August von 9.30-19h, vom 1. April bis zum 30. Juni und vom 1. September bis zum 15. November von 9.30-12h und von 14-18h, den Rest des Jahres in der Zeit von 14-18h.

– Musée des Beaux-Arts: 18, place François-Sicard, Tel.: 47 05 68 73. Einlaß von 9-12.45h und von 14-18h, dienstags geschlossen.

Am früheren Sitz des Erzbischofs, rechts der Kathedrale. Eine imposante, fast zweihundertjährige Libanonzeder überschattet die Mitte des gepflasterten Hofes, an den sich ein hübscher Garten in französischem und englischen Stil anschließt. Links davon flankiert den erzbischöflichen Sitz (17.-18. Jh.) ein Turm aus der Römerzeit, ein Relikt der Stadtmauer von Caesarodunum. Im Museum sind vor allem Exponate aus dem 15.-20. Jh. zu sehen, darunter einige berühmte Werke: die Flucht nach Ägypten von Rembrandt, ein Votivbild der Jungfrau, die ihr Kind den Stiftern Alexandre Goubeau und seiner Frau hinhält, von Rubens, die arabischen Clowns von Delacroix und vor allem die berühmten Gemälde des Italieners Andrea Mantegna (15. Jh.), einem Vertreter der primitiven Malerei, Christus am Ölberg und Auferstehung, die für den Hochaltar von San Zeno in Verona bestimmt waren.

In den Räumen des Museums sind stilvolle Möbel aus der Zeit Ludwigs XV. und Ludwigs XVI. zu bestaunen, ein Stuhl, der zugleich als Bidet diente (es gibt nichts, das es nicht gibt), der Arbeitstisch mit Aktenschrank des Duc de Choiseul, etc. In der Salle Abraham-Bosse sehenswerte Radierungen dieses Künstlers der Touraine (17. Jh.). Er stellt minutiös den Alltag quer durch die sozialen Schichten in seinem Jahrhundert dar und beweist so einen großen Sinn für Realismus und Details. Die Stiche sind wegen ihrer Lichtempfindlichkeit in Abständen ausgestellt. Unsere Leser werden daher nicht unbedingt dieselben zu sehen bekommen wie wir. Darüberhinaus sind eine Skulptur Balzacs von Rodin, Keramik der Touraine aus dem 19. Jh. von Charles-Jean Avisseau, zu seiner Zeit sehr in Mode, sowie zwei der Topographie Tours im 17. und 18. Jh. gewidmete Räume zu besichtigen.