Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Troo

Body: 

Höhlendorf an der Loire

TROO (41800)

Das hübsche Dörfchen Troo erschien uns nachhaltiger vom Fremdenverkehr geprägt als Lavardin. Zugegebenermaßen findet sich hier wirklich Kurioses zuhauf: ein sprechender Brunnen, eine Tropfsteinhöhle, Reste religiöser Kunst aus dem Mittelalter und natürlich Höhlenhäuser. Ort und Anlage des Dorfes sind im selben Maße ungewöhnlich. Ein Hügel oberhalb eines Flusses, der einem Schweizer Käse gleicht, kommt dem Dorf am nächsten. Felsterrassen, enge Durchgänge, überall Treppen und eine Unzahl Höhlen. Troo gibt sich so geheimnisvoll, dass die Frage aufkommt, ob es sich wirklich um ein Dorf handelt ... Außer der Landstraße am Rande des Hügels keine Straßen, die diesen Namen verdienten, kein Dorfkern, außer einer Erdanreicherung als geologischem Mittelpunkt. Wer erfährt, dass sich ein unterirdisches Netz von Gängen und Kellern unter den Behausungen verbirgt, für den verstärkt sich das Gefühl der Fremdheit. Da unten muß ganz schön etwas los gewesen sein. Zu Kriegszeiten suchten im übrigen die Dorfbewohner dort Zuflucht.

Übernachten und Essen

Hotel du Cheval Blanc: an der Landstraße. Tel.: 54 72 58 22, Fax: 54 72 55 44. Eine liebenswürdige Dame führt das geräumige Hotel mit tadellosen, niedlichen Zimmern. Alle verfügen über Bad, Telefon, Fernseher und Doppelverglasung. Das Restaurant (montagabends und dienstags geschlossen) zeichnet sich durch seine gute Küche, insbesondere die Fischspezialitäten, aus. Es handelt sich um ein empfehlenswertes Haus.

Illuster

Château de la Voûte: auf einer Anhöhe am Dorfeingang. Tel.: 54 72 52 52. Ehemaliger Landsitz, an eine Felswand gelehnt, in einem terrassenförmig angelegten Park mit Blick auf das Umland. Die Inhaber, auch Antiquitätenhändler, haben die luxuriösen Zimmer wie kleine Museen mit alten Möbeln ausstaffiert. Die meisten Zimmer besitzen die Größe einer Suite oder einer Wohnung. Sie zeichnen sich durch allen erdenklichen Komfort aus sowie ein besonders raffiniertes Dekor. Für alle, deren Traum schon immer ein Wochenende zu zweit im Himmelbett gewesen ist ...

Sich umschauen

Umsichtige Leser werden sich im Verkehrsamt in Vendôme das kleine Prospekt über Troo mitgenommen haben. Eine ausführliche Quelle in Sachen Dorfgeschichte ist auch www.troovillage.com. Ansonsten kann sich der Besucher im Labyrinth der Gassen auch dem Zufall überlassen, denn die meisten Attraktionen sind ausgeschildert. Von der Landstraße führen zwei Treppen zur »Rue haute«, von wo ein anderer Weg zur Rue Gouffier führt: hier finden sich die meisten Höhlen.

– Tropfsteinhöhle: an der Landstraße. Die Dorfbewohner erzählen, dass ein Gegenstand in der Höhle nach wenigen Tagen versteinert aufgefunden werden kann. Wir machten nicht die Probe auf´s Exempel – unsere Sachen sind uns zu wertvoll – aber dies scheint uns angesichts der furchtbar hohen Feuchtigkeit in der Höhle durchaus möglich. Jedenfalls sind dort Stalaktiten und andere Versteinerungen zu begutachten.

– Maladrerie Sainte-Catherine: von Montoire aus am Dorfeingang. Hier befinden sich die beeindruckenden Ruinen einer Krankenstation, die im 12. Jh. für die Pilger auf dem Weg nach Santiago oder Saint-Martin gebaut wurde.

– La Butte: ganz oben im Dorf, Nähe Rue Gouffier. Von der künstlichen Erdaufschüttung aus der Feudalzeit bietet sich ein postkartenreifes Panorama auf das Tal des Loir.

– Collégiale Saint-Martin: unweit der Butte. Die schöne Kirche wurde in mehreren Etappen vom 11. bis zum 14. Jh. gebaut und besitzt einen mächtigen, angevinischen Glockenturm. Romanische und gotische Architektur und Ornamentik bilden ein harmonisches Ganzes. Das Innere schmücken Kapitelle mit Figuren aus dem 12. Jh., Chorgestühl und Figuren aus dem 16. Jh. sowie ein marmornes Weihwasserbecken aus dem 17. Jh.

– Der sprechende Brunnen: Der sprechende Brunnen: im oberen Teil des Dorfes; auf dem Weg zwischen der Kirche und der Porte de Sougé zu erreichen. Der Brunnen unter einem kleinen, hölzernen Dach »spricht« wegen eines Echos, das aus fünfundvierzig Meter Tiefe heraufschallt.
– Porte de Sougé: das Stadttor ist ein Überrest der mittelalterlichen Ringmauer.

In der Umgebung

– Kirche Saint-Jacques-des-Guérets: einen Kilometer von Troo entfernt, in einem Dorf desselben Namens am gegenüberliegenden Ufer. In diese herzige, winzige, romanische Kirche gelangt der Besucher über den Friedhof. Ein echtes Schmuckstück! Die Wände sind fast völlig ausgemalt mit etwa zehn teilweise restaurierten Fresken aus dem 12. Jh. von großem historischen und religiösem Wert. Wer Lust hat, kann diese Zeichnungen einer vergangenen Epoche deuten, mit denen die Künstler vor 800 Jahren das Geschick Christi und der Heiligen dem Volk nahezubringen suchten. Weiterhin enthält diese beeindruckende Kapelle einen Taufstein (12. Jh.) und polychrome Holzfiguren aus dem 16. Jh.