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Couture-sur-Loire

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Kinderstube Ronsards

COUTURE-SUR-LOIR (41800)

In Couture-sur-Loir, wo das Leben des Dichters Ronsard begann, der in dem einen Kilometer entfernten La Possonnière das Licht der Welt erblickte, endet unser Besuch des Loirtals. Unbedingt besichtigen sollte man die Dorfkirche, deren Portal das Wappen der Familie Ronsard schmückt. Gegenüber in der Bäckerei »La Ronsardise« kann sich der Besucher mit Leckereien eindecken.

Essen in der Umgebung

Restaurant Le Plat d´Etain bar restaur: in Artins, an der D 10, 4 km östlich von Couture. Tel. 54 72 46 12. Ein Restaurant, das es so kein zweites Mal gibt, in der früheren Mädchenschule eines winzigen Dorfes. Eine gute Idee, um der Landflucht Einhalt zu gebieten. Ein Katheder markiert zwar nach wie vor den Eingang, aber die kleinen Klassenräume wurden in ländliche Speisesäle verwandelt. Freundliche Damen servieren hier eine bescheidene, aber schmackhafte und vor allem ausgesprochen preisgünstige Küche. Sie haben immer ausreichend Kundschaft verdient. Bei fröhlicher Stimmung treffen sich hier die Leute aus der Gegend. Das Tagesmenü umfaßt eine Vorspeise, einen garnierten Hauptgang, Käse, Dessert und ein Viertel Wein. Wer hat je billiger gegessen? Für anspruchsvollere Gäste werden auch kostspielige Menüs zubereitet, von denen eines üppiger als das andere ist.

Sehenswertes

– Manoir de La Possonnière: einen Kilometer von Couture entfernt an der D 57. Tel.: 54 85 23 30. Zutritt im Juli und August. Nur Führungen am Wochenende und an Feiertagen von 15-17h, während des Festivals von Montoire in der zweiten Augustwoche täglich geöffnet. Führungsdauer: 45 Minuten.

Im 15. Jh. ließ Loys de Ronsard, der Vater des Dichters, diesen stilvollen Landsitz in ein Renaissanceschloß umbauen. Nach seiner Rückkehr aus den italienischen Kriegen beschloß er, in Anlehnung an eine Architektur, die ihn auf Reisen bezaubert hatte, seinen alten Landsitz zu erneuern. Damit wurde aus dem Anwesen eines der ersten französischen Häuser im Renaissancestil. Diese Innovation übte beträchtlichen Einfluß auf den Sohn aus, in dessen Gedichten sich die Suche nach dem Schönen und die Liebe zur griechischen und römischen Kultur wiederfindet. In diesem Haus wurde nämlich Pierre Ronsard; am 11. September 1524 geboren. Sein Biograph weiß übrigens von einer Geschichte zu berichten, die »ein Vorzeichen der Düfte, mit denen er Frankreich erfüllte, der Blumen seiner Werke« ist: am Tag seiner Taufe ließ ihn die Amme auf dem Weg in die Kirche in eine Wiese fallen. In seiner Eile, ihn wieder aufzuheben, goß ein Mädchen das Rosenwasser eines Kruges, den es mit sich trug, vor lauter Ungeschick über das Gesicht des Kindes. Daher stammt natürlich seine lebenslange Liebe zu den Rosen – und den jungen Mädchen ...

Bei der Besichtigung des Landhauses können der Ehrenhof und der gegenüberliegende Park bewundert werden. An der Hauptfassade sind lateinische Inschriften zu entziffern. Leider besteht die Inneneinrichtung nicht mehr aus den ursprünglichen Möbeln. Der einzige Überrest aus der Zeit des Dichters ist ein aufwendig verzierter Kamin, der das Wappen der Familie Ronsard trägt. Und noch eine Enttäuschung: der genaue Ort, an dem der Dichter geboren wurde, ist verschwunden! Das Häuschen im Hinterhof, in dem der kleine Pierre seinen ersten Schrei losließ, existiert nicht mehr!

Sehenswert sind die schönen Höhlenkeller im Garten und die Reste des Anwesens aus dem 15. Jh.

– Ile Verte: in Couture, am Zusammenfluß von Loir und Braye. Hierhin begab sich Ronsard, um in aller Stille mitten im Grünen seine griechischen und römischen Dichter zu lesen. Er bat sogar darum, auf dieser Insel des Friedens beigesetzt zu werden. Diesem letzten Wunsch wurde jedoch nicht stattgegeben. Er wurde in Saint-Cosmes bei Tours beerdigt, nachdem seine Familie, hochverschuldet, die Insel verkaufen mußte. Der Ort mit seinen Booten und Bäumen im Wasser hat sich dennoch seinen unglaublichen Zauber bewahrt.