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Chavignol

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Ziegenkäse an der Loire

CHAVIGNOL (18300)

Chavignol, wenige Kilometer westlich von Sancerre hinter Amigny an der D 183 besitzt wie Epernay (Champagner), Cavaillon (Melonen), Cambrai (Dummheiten) oder selbst Solutré (Felsen) einen Namen, der nicht von einem Landprodukt zu trennen ist: hier wird ein köstlicher kleiner Ziegenkäse hergestellt, dessen Name, auch wenn dies naheläge, nichts mit den Exkrementen der Ziegen gemein hat. »Crottin« soll früher vielmehr eine Öllampe aus Terrakotta bezeichnet haben, deren Bezeichnung dann der Rohmilchkäse wegen seiner ähnlichen Form erbte. Das Ursprungsdatum des Käses ist nicht genau zu bestimmen, er wurde jedoch schon in Schriftstücken aus dem 16. Jh. erwähnt. Der Handelsname reicht bis in das Jahr 1829 zurück.

Je nach Reifungsprozeß gibt es verschiedene Varianten: bläulich (reif, aber weich und ölig), sehr trocken (mindestens zwanzig Tage alt und etwas brüchig) sowie »repassé« (reift im Steintopf und ist trocken bis weich) ...

Chavignol ist jedoch nicht nur für seinen »Crottin« berühmt, sondern auch für den Wein: die Werbeschilder der Winzer erinnern daran.

Gastronomisches

La Treille: im Ortskern, Tel.: 48 54 12 17. Außerhalb der Saison dienstags geschlossen. Läßt sowohl an Gasthof mit rustikalem Speisesaal als auch an Restaurant mit modernem Speisesaal denken. In der Woche wird hier ein Mittagsmenü serviert. Für Besucher in Eile bietet sich ein Schnellgericht an. Hier können sich die Gäste an regionalen Spezialitäten laben: Quiche mit Crottin de Chavignol, Andouillette mit Sancerre, Hahn in Wein (Sancerre?) und Lendenstück vom Rind mit Sauce ... Crottin.

Wo gibt´s echte Crottins?

Außer in den Restaurants der Umgebung werden Milchsüchtige und Käsophile diese typische Spezialität des Sancerrois in einigen Käsekellern aufspüren. In Chavignol halten zwei Käsehersteller ihre Räume für Besucher zu Käseprobe und Verkauf offen:

  • Dubois-Boulay: im Dorf, Tel.: 48 54 15 69. Ganzjährig geöffnet außer an Wochenenden im Winter.
  • Fromagerie Denizot: ebenfalls im Dorf, Tel.: 48 54 22 36. Im Winter sonntags geschlossen.

    Eine weitere fantastische Adresse in der Nähe von Chavignol:
  • La Brissauderie: neben dem Weiler von Jarsot, zwei Kilometer vor Jars (an der D 923 zwischen Sancerre und Vailly). Tel.: 48 58 74 94, Fax: 48 58 74 94, madeleine.jay@wanadoo.fr, www.labrissauderie.com. Diese Ziegenzucht begeisterte uns aus zwei Gründen. Zunächst wird hier der beste Crottin in der Region – und in Frankreich! – hergestellt. Zweitens bietet sich uns hier ein ausgezeichneter Gîte (s. »Übernachten in der Umgebung von Boucard«). Phillippe Jay, der Hausherr, sammelt gastronomische Medaillen und Urkunden und ist zum wichtigsten Lieferanten der exzellenten Restaurants in ganz Frankreich aufgestiegen. Trotz dieses nationalen Ruhms empfängt er seine Besucher in großer Einfachheit. Die schönen Reihen voller Crottins können besichtigt werden mit anschließender Käseprobe und Verkauf. Der Käse ist zudem zwei- bis dreimal günstiger als im Handel.
  • CHATEAU DE BOUCARD

    In der Nähe von Jars-Le Noyer. Von Sancerre und Chavignol an der D 923 bis Menetou-Râtel, dann auf die D 85. Tel.: 48 58 72 81. Im Sommer täglich geöffnet bis 19h. Im Winter in der Regel von Freitag bis Mittwoch geöffnet von 10-12h und von 14-18h.

    Trotz mehrfacher baulicher Veränderungen hat sich dieses ehrwürdige, imposante Schloß im Stil des Mittelalters seinen Festungscharakter aus dem 14. Jh. bewahrt. Nachdem die vier mächtigen Türme, die Erkertürmchen des Burgfrieds und die von der Sauldre gespeisten Burggräben bewundert wurden, findet sich der überraschte Besucher in einem Hof im Renaissancestil wieder. Obwohl hier zahlreiche historische Persönlichkeiten lebten oder vorbeikamen, angefangen bei Lancelot de Boucard über Heinrich IV. bis zum Duc de Navailles, den Ludwig XIV. in dieses Schloß verbannte, erschien uns das Schloß weniger prestigiös und überlaufen als etliche Schlösser an der Loire. Hier ist die Atmosphäre vergnüglich, der Rahmen ländlich und die Schloßherrn geben sich entsprechend schlicht.

    Der Besuch führt unter anderem durch die schönen Küchen und eleganten Gemächer des Duc de Navailles, der als Marschall des Sonnenkönigs von diesem entlassen wurde, da seine Frau gewagt hatte, dem König Vorwürfe zu machen. Amüsant sind die Schubladen seines Arbeitstisches, die durch ein feines Uhrwerk kontrolliert, sich nur zu einer bestimmten Stunde öffnen konnten. Und dann die Geschichte mit Heinrich IV.: der König, der allein zu einem Stelldichein kam, hatte auf dem Pferd einen jungen Bauernburschen mitgenommen, ohne seine Identität zu enthüllen. Ins Auge fallen auch die riesigen Frösche aus Stein am Rand des Burggrabens. Das Schloß umgibt ein standesgemäßer Park.

    Im Juli finden anläßlich des Festivals von Boucard in der Scheune des Schlosses Konzerte statt. Ansprechpartner sind »Les Amis de Boucard«, Tel.: 48 73 88 32, Festival.Boucard@wanadoo.fr

    Kost & Logis in der Umgebung

    La Brissauderie: in Jarsot, in der Nähe von Jars. Bewirtschaftet von Legras Magali und Guillot Dominique, Tel.: 48 58 70 89, magali.legras@club-internet.fr, magali.legras.club.fr. Siehe auch unter »Wo gibt´s echte Crottins?« Gegenüber des Bauernhofes wurde ein altes Haus in einen Gîte verwandelt, der ideal für zusammen reisende Freunde ist. Er verfügt über einen großen Aufenthaltsraum mit Bar, einen Kamin und Küche sowie mehrere Zimmer mit Dusche und Bad. In vollkommener Ruhe läßt es sich auf ländliche Weise vergnüglich leben. Übrigens gibt es hier die besten Crottins, mit denen wir uns hier vollnudelten, da sie direkt vor der Haustür verkauft werden.

    Der Gîte nimmt bis zu acht Personen auf, je nach Saison ändern sich die Preise. Die Sache kommt natürlich um so billiger, je mehr Personen sich beteiligen.

    Auberge du Lièvre Gourmand: in Vailly-sur-Sauldre, an der Hauptstraße. An der D 923 acht Kilometer nördlich von Jars (somit dreizehn Kilometer von Boucard entfernt). Tel. 48 73 80 23, contact@lelievregourmand.com, www.lelievregourmand.com. Mittwochs und sonntagabends geschlossen. Die Fassade ist für eine Dorfwirtschaft typisch, das Innere rustikal eingerichtet. Das Restaurant ist für seine perfekte Küche, der es auch an Ideen nicht mangelt, in der Region bekannt. Wir empfehlen Hasenwurst in Thymian, Zanderfiletpastete oder gefüllte und gebratene Wachtel in Porto. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen, oder?