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Loches im Touraine

Sehenswürdigkeiten - Hintergründe

Aus der Geschichte

Die Geschichte der Stadt ist eng mit ihrem Schloß verbunden. Sie befand sich schon in der Römerzeit an einem strategisch wichtigen Ort. In den folgenden tausend Jahren nahm ihr Festungscharakter zu: zunächst zum Schutz gegen die Normanneninvasion im 9. Jh., später, unter den Herzögen von Anjou dann als Zankapfel zwischen England und Frankreich. Nach ihrem Rückkauf durch den heiligen Ludwig im Jahre 1249 verließ die Stadt die Kronlande nicht mehr und wurde zu einem beliebten Aufenthaltsort Johanns des Guten, Karls VII. und Ludwigs XI. Jeanne d´Arc traf sich hier mit Karl VII., um ihn zu überzeugen, sich nach Reims zu begeben. Agnès Sorel, die Dame de Beauté, so benannt nach einem nahegelegenen Lehen bei Nogent-sur-Marne, das Karl VII. ihr schenkte – und eine Schönheit war sie allemal – ließ sich hier nieder, um ihren geliebten König besser beraten zu können – selbstverständlich vom Kopfkissen aus, das ist wirksamer! Vom 15. Jh. bis zur Revolution diente das Schloß ausschließlich als Kerker und verfiel deshalb auch nicht.

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– Citadelle médiévale: im Innern der ersten Ringmauer liegend ist die mittelalterliche Zitadelle über die »Porte Royale« aus dem 13. Jh. zu erreichen (die Türme datieren aus dem 15. Jh.). Am Kreuzpunkt der Rue Lansyer und der Rue Foulques-Nerra wurde eine Nachbildung der sog. »fillettes« angebracht, diesen eisernen und hölzernen Käfigen, in denen Ludwig XI. seine Gefangenen hielt. Ironie des Schicksals – der Erfinder der Käfige, Kardinal Balue, »testete« hier eines seiner Modelle elf Jahre lang auf Befehl seines guten Freundes Ludwig XI., der seiner Verschwörung mit dem Herzog von Burgund auf die Schliche gekommen war. Die Rue Lansyer führt zu einem Museum gleichen Namens, der Stiftskirche Saint-Ours und dem Logis royal.

– Musée Lansyer und Musée du Terroir: geöffnet täglich vom 1. April bis zum 30. September. Die gleiche Eintrittskarte gilt für beide Museen. Ersteres zeigt vor allem Gemälde von Lansyer, einem Schüler Courbets sowie japanische Kunst: Stiche, Lackierungen, Seide und eine wunderbare Samurairüstung, die klein und groß begeistern wird. Das »Musée du Terroir« erreichen wir am Ende des Gartens in der »Porte Royale«. Dort ist ein Interieur der Touraine aus dem 14. Jh. nachgebildet, das die fesselnden Kommentare des Museumsführers fast wieder zum Leben erwecken.

– Collégiale Saint-Ours: Saint-Ours ist ein Regionalheiliger, der hier im fünften Jahrhundert lebte. Das schöne, romanisches Portal mit dreifacher Stufung zieren Tiere und eine Anbetung der Heiligen drei Könige. Oberhalb des Kirchenschiffs drei versenkte, achteckige Pyramiden. Dekorative Fresken schmücken die Wände und die Krypta, die zugleich Hauskapelle Ludwigs XI. war.

– Logis royal: geöffnet täglich von 9-18h im Juli und August, von 9-12h und von 14-18h von März bis Juni und im September (bis 17h von Februar bis zum 15. März sowie im Oktober und November). Im Dezember und Januar sowie mittwochs außerhalb der Saison geschlossen.

Das Logis royal setzt sich zusammen aus Gebäudetrakten verschiedener Stilepochen. Die Säle Charles VII. und Jeanne d´Arc befinden sich im ältesten Teil (14. Jh.), die Räume mit dem Grab Agnès Sorels, dem Triptychon und die Hauskapelle Anne de Bretagnes datieren aus dem 16. Jh. Zwei Frauen prägten diesen Ort: Jeanne d´Arc und Agnès Sorel. Die beiden erstgenannten Räume zeugen von der Station der Jungfrau von Orléans in Loches. Im dritten Raum durchdringt die Anmut der Schönheit Agnès Sorel alles bis ins kleinste Detail: die vollendete Schlichtheit ihrer Grabplatte, die Ebenmäßigkeit ihres Gesichts, die Lämmer zu Füßen der Verstorbenen und nicht zuletzt das Marienbild, dem Jean Fouquet die Züge Agnès Sorels verlieh. Im folgenden Saal ein auf Holz gemaltes Triptychon der Schule von Tours. Die Hauskapelle Anne de Bretagnes ist ein schönes Beispiel für den Flammstil. Dort sind der Hermelin und die Kordel zu sehen, welche die fromme Frau im Witwenstand als Franziskanerin dritten Ordens trug. Von der Terrasse überblickt man die Indre und die Stadt.