Chaumont-sur-Loire
Loir et Cher
Das Blésois
Semantische Studien erübrigen sich: offensichtlich hat der Blésois etwas mit der Region um Blois zu tun, ein gesegneter Landstrich, mehr vielleicht noch als seine Nachbarn Orléanais, Vendômois oder Sologne. Denn diese Landschaft, entlang des königlichen Stroms und inmitten der Wälder und Seen, sacht in die Uferstreifen der Loire auslaufend, ist Schauplatz einiger großer Augenblicke der französischen Geschichte. Sie besitzt die meisten Schlösser pro Quadratkilometer ... und nicht irgendwelche: Chenonceau und Amboise sind Ausnahmen, sie wurden in die Touraine gesetzt, um den Neid in Grenzen zu halten; trotzdem kann der Blésois sich mit den Schlössern von Chambord, Cheverny, Chaumont und, nicht zu vergessen, Blois brüsten. Das sind natürlich bei weitem nicht alle; etliche, die zu Unrecht übergangen werden, liegen auf unserer Entdeckungsreise, andere sind derart wohlgehütet, dass wir uns jeden Hinweis auf sie verkneifen. Denn auch wenn das Blésois in dieser Beziehung verwöhnt wurde, sind an der Gegend doch einige Schandtaten verübt worden.
Loiretal von Amboise bis Beaugency
CHAUMONT-SUR-LOIRE (41150)
Das langgestreckte kleine Dorf findet sich zwischen der Loire und dem Schloß eingezwängt. Zu erreichen ist es über die D 751, 15 km von Amboise und 16 km südlich von Blois. Berühmt ist es natürlich dank seines Schlosses auf der höchsten Erhebung, täglich zwischen 9.30h und 18.30h zu besichtigen, www.chaumont-jardin.com
Das Schloß gehörte Katharina von Medici. Nach dem Tod ihres Gatten, Heinrich II., zwang sie dessen Geliebte Diana von Poitiers, Chaumont im Austausch für Chenonceau hinzunehmen. Dumm war die Medici nicht, denn die massive Architektur Chaumonts entbehrt des Reizes von Chenonceau.
Nun gut, das Gebäude zählt drei Hauptflügel um einen Innenhof, der sich nach Norden, zum Fluß, hin öffnet und von vier Türmen mit Schießscharten eingefaßt wird. Der Westflügel und der Amboise-Turm sind spätgotisch, die Süd- und Ostteile sowie die anderen Türme zeigen Renaissance-Einflüsse. Die Fassaden zum Hof und das Innere wurden im 19. Jh. renoviert. Die Terrasse nimmt den Platz des Nordflügels ein, der im 18. Jh. zerstört wurde; von hier bietet sich die Aussicht auf die Loire. Die historischen Gemächer sind mit Möbeln und Kunstgegenständen aus dem 15. und 16. Jh. ausgestattet: der Speisesaal der Wachen, das angebliche Zimmer der Diana von Poitiers, der Ratssaal, ein Zimmer mit geheimer Verbindung zu einem der Türme, das Katharina von Medici bewohnt haben soll, die Kapelle, der Saal des Saint-Nicolas-Turms. Auch die Stallungen sind zu besichtigen.
Nützliche Adressen
Kost und Logis in der Umgebung
Ferme de Dugny: Jean-Claude und Jocelyne Fouchault, 41150 Onzain. 3 km vom Dorf in Richtung Chambon-sur-Cisse. Tel.: 54 20 70 66, Fax: 54 33 71 69, info@dugny.fr, www.camping-de-dugny.fr. Auf einem gewaltigen Grundstück mit Schwimmbad und Teich (Fischen erlaubt!) warten ein gut ausgestatteter Zeltplatz (preislich günstig im Sommer) und mehrere feste Quartiere für acht bis elf Personen auf Gäste. Die Preise für Übernachtungen sind unabhängig der Anzahl von Besuchern, also mit einer Bande von Freunden anrücken! Mit Badezimmer, Küche, Kamin und rustikalem Mobiliar wirken die Hütten ganz anheimelnd. Wochenweise ist´s noch günstiger: Auch Wohnmobile werden vermietet, und nebenan versorgt ein preiswerter Imbiß auch den Camper. Im Sommer immer gut gefüllt.
Gästezimmer bei Martine Langlais: 46, Rue de Meuves, 41150 Onzain. Tel.: 54 20 78 82. Außerhalb des Dorfs in Richtung Monteaux. Ein zauberhaftes Haus in blühendem Garten am Ufer der Cisse. Außen hui, innen gepflegt, piekfeine Zimmer mit Bad und WC einschließlich Frühstücks. Sonst gibt es keine Bewirtung im Haus.
Vornehmer
Hôtel Château des Tertres: 11 rue Meuves, 41150 Onzain. Tel.: 54 20 83 88, Fax: 54 20 89 21. Von 1. April bis 10 November geöffnet. Das Schloß aus dem 19. Jh. wurde 2 km von Onzain entfernt auf einen waldigen Hügel gestellt. Seine Fassade ist mit wildem Wein überwachsen, die Ruhe ist traumhaft. Im August ist der Park übersät mit Blumen, die uns an Alpenveilchen erinnern. Kein Restaurant.