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Kathedrale Saint-Maurice

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Angers

Innenstadt - Sehenswertes

– An der linken Ecke des Schlosses (gegenüber der Maine) Überreste des gräflichen Schlosses aus dem 11. Jh. (großer Saal mit in die Wand eingelassenem romanischem Tor). Der Anbau und die blinde Arkatur stammen aus dem 12. Jh. In der rechten Ecke auf der Seite des Eingangs führt eine steile Treppe auf den Turm.

– Auf der Seite der Place Kennedy der Sitz des Gouverneurs (15.-18. Jh.) mit sehenswerten Wandteppichen: Leben des Heiligen Saturnin, Geschichte Samsons, etc. Neben dem Logis du gouverneur verläuft ein schöner Fußweg entlang der Stadtmauer mit wunderbarem Blick auf die Stadt. Die beeindruckende Porte des Champs besitzt immer noch ihr ehemaliges Fallgitter: der vollkommenste, kunstvollste Teil der Ringmauer um das Schloß.

– Altstadt: die Altstadt mit ihren ruhigen Gassen und hier und da einem sehenswerten Gebäude zieht sich zwischen dem Schloß und der Kathedrale Saint-Maurice hin. Insbesondere die Rue d´Aignan ist einen Besuch wert. An der Ecke der Rue des Filles-Dieu schließlich das Hôtel de l´Estaigner (oder du Croissant) aus dem Jahre 1488. Von hier aus führt ein Weg zur Kathedrale.

Kathedrale Saint-Maurice

– Kathedrale Saint-Maurice: place Freppel. Das Kirchenschiff wurde im 12. Jh. errichtet, der Chor und die Querschiffe stammen aus dem 13. Jh. Das Kirchenschiff stellt das erste Bauelement im gotischen Plantagenetstil dar: zum erstenmal ein 16,40 m breites Gewölbe ohne Seitenschiff, zwei Turmspitzen trägt allein die Fassadenmauer. Außerdem ein vollendeter, figurenreicher Portalvorbau, auf dessen Tympanon den thronenden Christus die Symbolen der Evangelisten umgeben: der Mensch für Matthäus, der Löwe für Markus, der Adler für Johannes und der Stier für Lukas. Von den zahlreichen Figuren in den Stufungen bleiben die acht, das Portal umrahmenden, biblischen Persönlichkeiten am ehesten im Gedächtnis haften. Besonders bemerkenswert ist die Frau rechts (wahrscheinlich Esther) mit überlangen Borten, die voller Anmut die Falten ihres Gewandes rafft. Diese Feinheit der Züge und losgelösten Gesten kündigt die Gotik an. Pittoreske, schmiedeeiserne Flügelfenster aus dem 17. Jh. Oberhalb des Portals zeichnen sich acht bewaffnete Männer ab, der heilige Moritz und seine Weggenossen (Mitglieder der römischen Legion), die, nach ihrer Weigerung ein christliches Dorf zu brandschatzen, hingerichtet wurden. Über ihnen ein pazifistischer, lateinischer Spruch: Spende Frieden, oh Herr, in dieser Zeit, und zerstreue die Kriegslüsternen. Bei der Betrachtung der Gesamtfassade bestechen die fantastische, vertikale Linienführung, die Harmonie und Ausgeglichenheit der kleinen Säulen und Arkaturen.

Das Kircheninnere

Totz seiner Harmonie und Weite wirkt das ausladende Schiff streng. In der kurzen, schmiedeeisernen Seitengalerie sieht man mit guten Augen die etwa 240 sie tragenden, volutenförmigen Konsolen: Grimassen, akrobatische Posen, Dämonen (so war nun einmal der Humor der Skulpteure dieser Zeit). Bei dem natürlich angevinischen Gewölbe versah der Architekt die Trägerrippen geschickt mit Blumen, was einen auflockernden Effekt hat. Die schmiedeeiserne Galerie setzt sich im Chorraum fort. Auch das 18. Jh. hinterließ in diesem meisterhaften Bauwerk natürlich seine Spuren in Form eines nun wirklich plumpen Baldachins (Säulen aus rotem Marmor, goldüberzogenem Holz und Rocaillestil). Dagegegen ist das Schmiedeeisen des Chorpults eine wahre Pracht. Im 19. Jh. kam eine mächtige, neugotische Kanzel hinzu, an der ein Priester mit künstlerischer Ader drei Jahre lang arbeitete.

Prächtige Glasfenster

Das eigentliche Schmuckstück der Kathedrale bleiben ihre Glasfenster. Hier bedauert jeder, seine Ferngläser zu Hause gelassen zu haben oder wenigstens ein Zoom zu besitzen. Die Glasfenster links des Kirchenschiffs mit immer noch bildschönen Farben stammen aus dem 12. Jh.: im ersten Fenster eine von zwei Engeln beweihräucherte Marienkönigin. Außerdem zahlreiche vollendete Darstellungen, darunter das vierte Fenster vom Eingang mit dem Tod der Gottesmutter. Im oberen Bildnismedaillon ist Maria neben Christus abgebildet. Darunter umgeben sie vier Engel (Mariä Verkündigung?). Das dritte Medaillon von oben zeigt die schlafende Maria auf Linnen gebettet. Auf dem zweiten Medaillon von unten hat sie die Apostel zur Seite. Ganz unten dann die Grablegung. Das dritte Medaillon des fünften Fensters enthält das Martyrium des heiligen Vincent. Das dritte Fenster weist bestechende Blautöne auf: im dritten Medaillon die heilige Katharina kurz bevor sie getötet wird. Das Gesicht strahlt Glücksseligkeit aus. Im ersten Fenster, erstes Medaillon von oben der heilige Petrus mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Im zwölften Fenster, zweites Medaillon von unten (wenn der Betrachter von links kommt), einer gelungenen Darstellung des heiligen Martin, teilt der Heilige seinen Mantel.

Die sechzehn Glasfenster im Chor stammen aus dem 13. Jh. und erzählen die Geschichte der Heiligen. Dies sind die elaboriertesten Fenster der ganzen Kirche: im ersten Fenster das Leben des heiligen Petrus. Das achte und neunte erzählt Leben und Passion Christi, das letzte das Leben Johannes des Täufers. Besonders beachtenswert erschien uns das Medaillon mit dem unglaublich sinnlichen Tanz zum Erhalt des Kopfes des Heiligen in unsagbar kräftige Blau- und Rottöne.

In den Querschiffen leuchten die bezaubernden Rosetten aus dem 15. Jh. Links stellt eine Tapisserie aus Beauvais eine Weihnachtsszene dar. Daneben die heiligen drei Könige. Außerdem ein sehenswertes Retabel aus dem 16. Jh. mit der Passion Christi in sieben Teilen.

– Schatzkammer: aus Personalmangel nicht immer geöffnet. Die imposanten Räume enthalten: einen Kelch aus vergoldetem Silber (16. Jh.), eine Reliquienlaterne, einen verzierten, beinernen Krummstab (15. Jh.) oder aus vergoldetem Kupfer (13. Jh.), einen Reliquienarm aus getriebenem Silber aus dem 15. Jh., etc. Auskünfte: Tel.: 41 23 50 00.