Stadt
Alte Apotheke und ein Stück Christuskreuz
BAUGE (49150)
Baugé nennt sich die kleine Hauptstadt des Baugeois, am Schnittpunkt zwischen Touraine und Anjou. Ein Besuch lohnt sich vor allem wegen des bemerkenswerten Museums, der faszinierenden Apotheke im Krankenhaus und des Kreuzes von Anjou. Montags von 13 bis 18h ist Markt.
Auf Erkundungstour
Schloß und Museum von Baugé: das Schloß auf einem stilvollen Platz in der Stadtmitte besticht durch seine Eleganz. Tel.: 41 84 00 74, Fax: 41 84 00 75, contact@chateau-bauge.com, www.chateau-bauge.com. Einlaß von Ostern bis von 10-18h, sonst zwischen 14 und 18h.
König René restaurierte das Anwesen im 15. Jh., nachdem Foulques Nerra es im 11. Jh. errichtet hatte. Ist ja auch logisch, oder dachte jemand, es sei erst umgebaut worden? Erker, Kamine und Luken entfalten ihre volle Pracht. Die Wendeltreppe übergibt ein palmblattförmiges Gewölbe. Das Museum enthält eine umfangreiche Sammlung an alten Haushaltsgegenständen, lokalem Kopfschmuck, Fayencen, merkwürdigen Brautkränzen aus dem 19. Jh., Münzen, Assignaten, Aufforderungen zur Leistung der Salzsteuer, Waffen und ein Modell des Schlosses in Stein. Eine legendäre »endgültige Abschiednahme« mit den Unterschriften Aragos, Victor Hugos und Gambettas an Napoleon III., in der die Urheber kein Blatt vor den Mund nehmen: »... versuchte Abstumpfung des Moralgefühls der Franzosen, Knechtschaft und Speichelleckerei gegenüber dem Papst, jedwede Protektion der Kokotten und Industriebarone ...« ein Genuß!
Pharmacie de l´hôpital: im Krankenhaus Saint-Joseph. (Tel.: 41 82 68 11 Rathaus). Einlaß im Juli und August von 10-12h und 15-17h, sonntags nur von 15-17h. Den Rest des Jahres Einlaß zur gleichen Zeit montags und mittwochs bis samstags, aber sonntagmorgens geschlossen. Sich einer Führung anschließen. Das Personal zeigt einem den Weg. Eine außergewöhnliche Apotheke aus dem 17. Jh., die ganz in ihrem ursprüngliche Zustand belassen wurde: unveränderte Decke im Stil der damaligen Zeit, Intarsien-Parkett im Stil Louis XIV., runde Regale mit kleinen Medizinfläschchen, ein Gesundheitsbuch, Möbel mit unterschiedlichen Schubladen, damit sich auch keiner irrte, unglaubliche Mischungen in den kleinen Töpfchen, beispielsweise Drachen- und Ziegenblut, Schwefelmilch, Krebsaugen, Hirschhorn, etc. In den Fenstern wurden die alten Scheiben belassen. Ein Museum, dass man sich nicht entgehen lassen sollte!
Croix d´Anjou: in der Kapelle von la Girouardière. Einlaß täglich von 14.30-16.15h (außer dienstags). Das mit Gold und Edelsteinen aus dem 14. Jh. verzierte Kreuz integriert Stücke des »echten« Kreuzes. Die Reliquie gelangte aus dem Heiligen Land nach Frankreich und durchlief eine bewegte Geschichte. König René wählte sie zum Symbol des Anjou. Nach seiner Heirat mit Isabelle von Lothringen wurde sie auch zum Kreuz von Lothringen. Wer das Stück in Augenschein nehmen will klingelt einfach an der 8, rue de la Girouardière.
Begegnung mit Bauten aus vergangenen Epochen: am Beginn der Rue de l´Eglise ist ein schöner Eckturm aus dem 15. Jh. zu sehen. Etwas weiter oben die Kirche Saint-Pierre-Saint-Laurent aus dem 17. Jh. In der Impasse Notre-Dame trägt das Haus aus dem Jahre 1619 den Namen des Besitzers. Die Place de la Croix-Ornée säumen die ehemaligen Adelshäuser, darunter das Pierre Grise mit ausgefallenen Türmchen und »eistütenförmigen« Erkern.