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Ausklang

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Saumur

Sehenswertes

Ausklang mit Kirchen

– Notre-Dame-des-Ardilliers: am Ausgang von Saumur an der Straße nach Montsoreau (in der Verlängerung des Planquadrats C2). Am Anfang stand der schlichte Fund eines Bauern im Jahre 1454: eine kleine Pietà aus Stein, die er in einem Schieferfeld (zu jener Zeit Champ à ardille) entdeckte. Nach kurzer Zeit wurde sie zum zunächst lokalen, später nationalen Wallfahrtsziel. Nach der Errichtung einer schnell zu kleinen Kapelle wurde der Bau einer der landesweiten und bald weltweiten Verehrung würdigen Heiligenstätte unumgänglich. Dies um so mehr als der Ruf des Wallfahrtsortes zur Waffe im Kampf gegen den Protestantismus wurde. Der Baubeginn fällt in das Jahr 1655. Es entstand in klassizistischer, von Italien beeinflußter Bauweise ein eindrucksvoller Rundbau mit Schieferkuppel und Oberlicht. Auf Grund technischer und finanzieller Schwierigkeiten zog sich die Errichtung der Kirche über vierzig Jahre hin. An den Seiten mächtige Portika mit dorischen Säulen und Giebeldreieck.

Das gewaltige Kircheninnere ähnelt Santa Maria della Salute in Venedig. Zwischen den acht großzügigen Fenstern sind die Evangelisten und großen Kirchenlehrer (der heilige Gregor, der heilige Augustinus, etc.) dargestellt. Hauptschiff und Chor entstanden im Jahre 1673 auf dem Grundriß der früheren Kapelle. Auf dem immensen Retabel ist die Kreuzigung ein Werk des Stiftsherrn Choyer, der auch die Kanzel der Kathedrale von Angers gestaltete. In der Nordkapelle, die Richelieu nach einer Wunscherhörung errichten ließ, ein Retabel mit einer geschlossenen Nische, welche die im Schiefer entdeckte, berühmte Pietà enthält. Während der Revolution diente die Kirche als Munitionslager. Im Jahre 1940 wurde sie von der Schlacht um Saumur erheblich in Mitleidenschaft gezogen.Die folgende Restaurierung ihrer Kunstschätze zeigt ein bemerkenswertes Ergebnis. Die Gebäude gegenüber der Apsis sind aus derselben Epoche. In ihnen war das theologische Seminar, Konkurrent der protestantischen Akademie, beherbergt. Feierliches Hochamt am 15. August und dem auf den 15. September folgenden Sonntag (Patrozinium). Auskunft: T. 41 51 25 86.

– Notre-Dame-de-Nantilly: im Viertel desselben Namens in der Nähe des Krankenhauses. Die älteste Kirche Saumurs aus dem beginnenden 12. Jh. prägt ihre strenge Fassade mit vier kolossalen Strebepfeilern. Sie beherbergt eines der kunstvollsten, romanischen Kirchenschiffe im Anjou mit stark unterteiltem Tonnengewölbe. Über Vierung des Querschiffs strahlt Licht durch eine Kuppel mit Oculus. Das rechte Querschiff schmückt die ergreifende Statue Unserer lieben Frau von Nantilly aus bemaltem Holz (12. Jh.). Am zweiten Pfeiler rechts ein sehenswertes Flachrelief aus dem 16. Jh.: Johannes predigt in der Wüste.

Das eigentliche Kleinod der Kirche sind jedoch die Wandteppiche aus dem 16.-17. Jh. Wahre Meisterwerke! Insbesondere die Anbetung der Hirten. Amüsantes Detail: die Hirten spielen Sackpfeife und Blockflöte, tragen geschmackvolle, bürgerliche Kleidung vor einem heterokliten Hintergrund mit Feldern, strohgedeckten Hütten und stattlichen Bäumen. Meisterhaft auch die Krönung Mariä mit ebenfalls üppiger Vegetation. Den Höhepunkt stellt jedoch die Wurzel Jesse aus dem Jahre 1529 dar im linken Querschiff mit seinen reich verzierten Kapitellen: zahlreiche Einzelheiten und feudale Gewänder der Figuren, insbesondere des Harfenspielers.

– Ile d´Offard: Zugang über die Place de la Bilange (Theater von 1886). Der Pont Cessart stammt aus dem Jahre 1756. Auf der Insel das schönste Panorama auf Saumur – im Sonnenlicht oder Schloß im Morgennebel. Vor allem das Maison de la reine de Sicile, der Königin von Sizilien, sollte man gesehen haben. Hier lebte Jolande von Aragon (1377 – 1442). Sie ließ dem kleinen Karl VII. eine vorzügliche Erziehung angedeihen und ermutigte Jeanne d´Arc, die sie hier sogar aufgesucht hat, in ihrer Sendung – ergreifend, oder nicht? Bildschönes Gebäude, dem der kranke Stein überdies einen Hauch von Pathetik verleiht. So ist das Kielbogentor stark angegriffen. Außerdem schmücken ein Ziergiebel mit benachbartem Erkertürmchen und Auskragung sowie ein großes Fenster mit steinernem Fensterkreuz im Weichen Stil das Haus.