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Anjou

CUNAULT (49350)

Cunault stellt einen der Höhepunkte auf dem Ausflug ans südliche Loireufer dar. Dieser, für seine romanische Kirche über die Region hinaus bekannte Ort besaß im Mittelalter einen Hafen und war ein bedeutender Marktplatz und Wallfahrtsort.

Sich umschauen

– Kirche Notre-Dame: diese frühere Prioratskirche aus dem 11.-12. Jh. gilt als die größte romanische Kirche Frankreichs ohne Querschiff. Rabelais erwähnt sie in seinem Gargantua (angegriffene Soldaten flehen »Nostre-Dame de Cunaud« an). Im 18. Jh. wird das Priorat mangels Mönchen aufgelöst, die Kirche in zwei Teile geteilt (der Chor wird zur Scheune umfunktioniert), der Rest dient der Gottesverehrung. Die Bausubstanz zerfällt zum großen Teil. Auch hier ist es der unermüdliche Dichter Prosper Mérimée, der sie vor dem völligen Verfall rettet.

Aussenfassade

– Glockenturm: erster Bauteil des 11. Jhs. Trotz wuchtiger Erscheinung besitzt dieser Glockenturm mit steinerner bezaubernde romanische Fenster, über ihnen Friese im Schachbrettmuster mit grinsenden Fratzen. Beachtung verdient das abwechslungsreiche Spiel der verschiedenen Fenster. Reihen von fünf, drei und vier Fenstern harmonisieren auf wunderbare Weise miteinander. Insgesamt erscheint das Gebäude wie ein langgezogenes Schiff mit ausgeglichener Linienführung. Der Apsis verleiht eine Reihe zierlicher, blinder Arkaturen und winziger Kapitelle Bewegung. In der Hauptfassade ein Fenster im Flammstil aus dem 15. Jh. sowie das romanische Portal mit sechs Stufungen. Auf dem Tympanon eine Jungfrau mit dem Kind, von Engeln mit Weihrauchfaß umgeben.

Kircheninneres

– Der Blick von den neun Stufen des Portals herab ist eine Pracht: das geräumige, lichte Kirchenschiff präsentiert sich in der Perspektive. Dieser Effekt wird durch die fortschreitende Verengung des Hauptschiffs und den höher liegenden Chor noch verstärkt. Die ersten Gewölbefelder im angevinischen Stil, die folgenden, älteren, im romanischen Giebelbogen. Den wunderschönen Chor umgeben ein glänzender Chorumgang und helle Kapellen mit Freskenspuren. Links des Chors eine polychrome Pietà aus Stein (16. Jh.). Der Schrank mit liturgischen Gewänder stammt aus derselben Zeit. Außerdem ein polychromer Reliquienschrein aus dem 13. Jh. Oberhalb des Schreins: »Auferstehung der Toten«, oberhalb des Schranks: »Evangelisten und Propheten«. Das Schmuckstück der Kirche sind jedoch die mehr als 220 reich verzierten Kapitelle mit Akanthusblättern oder Figuren. Einige im Chor lassen sich deuten: »Gegen einen Barbaren kämpfender Ritter«, »Mit einem Drachen kämpfender Ritter«. Besonders bemerkenswert ist ein »Ritter beim Kampf um eine Stadt«. In der südlichen Apsis: »Kreuztragender Christus«. Daneben: »Geißelung«, »Sich selbst verschlingende Drachen«, etc.
Einige Fresken sind noch erhalten, zum Beispiel das Fresco der fünften Arkatur links des Schiffes (»Heiliger Christophorus mit Stab«). Auf der fünften Arkatur der rechten Abseite eine Verklärung.
Logis du Prieur: gegenüber der Kirche aus dem 16. Jh. im Renaissancestil. Steinerne Fensterkreuze und hübsch verzierte Luken.

Kulturelle Veranstaltungen

Les Heures musicales de Cunault: sonntags im Juli und August um 17h in der Abtei von Cunault oder der Kirche von Trèves: Orgelkonzerte, Kammermusik, Chor- und Orchestermusik, etc. Auskunft: Association des Amis de Notre-Dame de Cunault, 22, rue Beauregard, 49350 Trèves-Cunault.
Tel.: 41 67 92 93.
Sonntagsprogramm in Cunault: Ostern und jeden ersten Sonntag im Monat von Mai bis September. Markt und Veranstaltungen zu bestimmten Themen.

In der Umgebung

Chênehutte-les-Tuffeaux: friedliches Dorf mit römischen Ruinen. Auf dem darüberliegenden Plateau befand sich einst ein gallisches Oppidum. Die hübsche Kirche Notre-Dame mit einem mächtigen, quadratischen Turm stammt aus dem 12. Jh. Die Apsis des Chorraums schmückt ein Fries auf volutenförmigen Konsolen. Wie viele frühromanische Kirchen prägt auch diese die niedere Decke, wodurch ein gedrungener Anblick entsteht.