Kirchen/Kapellen
Chinon
Kirchen und Kapellen
Sehenswertes
Église Saint-Maurice: diese im 12. Jh. von Heinrich II. Plantagenet an der Stelle einer anderen aus dem 11. Jh. erbaute Kirche vereint mehrere Stilepochen unter einem Dach. Kirchenschiff und Chor mit Gewölbe im Anjoustil und figurengeschmückten Schlußsteinen stammen aus dem 12.-13. Jh., die rechte Kapelle dagegen aus dem beginnenden 15. Jhs und das Seitenschiff aus dem 16. Jh. Die Rue Voltaire und ihre benachbarten Gassen bergen zahllose Schmuckstücke: geschnitztes, hölzernes Fachwerk, Erker, Wappen, etc. Zurück auf der Place du Général-de-Gaulle biegen wir rechts in die Rue Jean-Jacques-Rousseau ein, denn unsere Erkundungstour geht noch weiter.
An der Ecke zur Rue de la Lamproie rechts ein auffälliges Gebäude aus dem 15.-16. Jh. Aus einer Tafel der Nr. 15 geht hervor, dass Rabelais hier einmal gelebt habe, ehe das Haus im 16. Jh. zu einem Kabarett wurde: der Lamproie. Zurück auf die Rue Jean-Jacques-Rousseau. Am carrefour du Puits-des-Bans eine Gruppe Erkerhäuser.
Église Saint-Étienne: im 15. Jh. unter Leitung des Gouverneurs Philippe de Commines errichtet. Das doppelte gotische Portal im Flammstil hebt sich stark von der nüchternen Fassade ab. Im Kirchenschiff mit Rippengewölbe eine Statue Jeanne d´Arcs in weißem Marmor, ein Werk François Sicards (1900). Der nordöstliche Glockenturm stammt aus dem 11. Jh.
Collégiale Saint-Mexme: wird renoviert. Auskünfte erteilt das Verkehrsamt. Die Stiftskirche ist das älteste religiöse Bauwerk Chinons. Ausgrabungen brachten Reste aus der Zeit vor dem 5. Jh. zum Vorschein. Die verschiedenen Bauphasen gehen ineinander über. Der Nordturm aus dem 11. Jh. wurde im 15. Jh. mit dem Bau des Südturms vergrößert. Im leider vom Portal verdeckten Giebel das schwer angegriffene Flachrelief der Kreuzigung (10. Jh.), von dem im Musée du Vieux Chinon ein Abdruck zu sehen ist.
Chapelle Sainte-Radegonde: nordöstlich der Place Saint-Mexme besteigen wir auf dem Weg den Fels Sainte-Radegonde, in dem sich heute noch Wohnhöhlen befinden. Die Kapelle, eine Einsiedlerklause aus dem 6. Jh., ist von außen durch ihr schönes Rundbogentor erkennbar. Im 10. Jh. wurde sie erweitert und mit Pfeilern abgestützt. In den sechziger Jahren entdeckte man hier die kostbare Freske aus dem 12. Jh., welche die Kapelle so berühmt machte. Sie bildet Johann Ohneland zusammen mit seiner Frau Isabelle und seiner Mutter Eleonore von Aquitanien bei der Jagd ab.
Die Legende will, dass Radegonde, Gattin Chlothars I., aus Abscheu vor ihrem Mann, der ihren Bruder umgebracht hatte, den Entschluß fasste, ihr Leben ausschließlich Gott zu weihen. Oft suchte sie den Eremiten um Rat auf, der sie geduldig in den heiligen Dingen unterwies. In der Umgebung erzählt man sich sogar, dass sie auf einem Steinbett in der Kapelle geschlafen habe. Und, nachdem sie in den Heiligenstand getreten war, soll das ebenfalls segenreiche Bett manch einem zur Heilung verholfen haben ...
Hinter der Kapelle ist ein kleines Museum der Volkskunst in den unterirdischen Räumen eingerichtet worden. Ein noch älterer Brunnen weist von Zeit zu Zeit aufsehenerregende Unterschiede in seinem Wasserstand auf. Natürlich muß man sich dort im richtigen Moment befinden. Besichtigungen auf Anfrage im Verkehrsamt. Zurück zur Place Saint-Mexme und am Eingang der Rue Diderot, rechts in die Rue Bouffon, zur Place Jeanne d´Arc. Dort auf die Promenade des Drs.-Mattrais, die ca. zweihundert Meter unter schattigen Bäumen entlang der Vienne verläuft. Ein ruhiger, beschaulicher Ort an einem Nachmittag im Spätsommer.
Sonstige Unternehmungen
Dampflokomotivenfahrt von Chinon nach Richelieu (25 km): von Mitte Mai bis Ende August, jeden Samstag und Sonntag. Abfahrt gegen 15h und Rückkehr nach Chinon gegen 18h. In der Hochsaison fährt der Zug manchmal auch in der Woche. Auskunft unter T. 47 58 36 29 oder 47 58 12 97. Diese Fahrt in einem echten Express aus den zwanziger Jahren, der von einer malerischen Lokomotive gezogen wird, führt durch einige, weiter hinten beschriebene Orte des Richelais, insbesondere Champigny-sur-Veude und Richelieu. Gleichzeitig kann im Speisewagen den regionalen Spezialitäten gefrönt werden.