Sträßchen/Museen
Chinon
Sträßchen und Museen
Sehenswertes
Rue Voltaire (ehemalige Rue Haute-Saint-Maurice): Hauptstraße der mittelalterlichen Altstadt von Chinon, die stilgerecht restauriert wurde. Gesäumt wird sie fast ausschließlich von Gebäuden aus dem 15.-16. Jh., von denen eines schöner als das andere ist. Die ältesten besitzen hölzernes und steinernes Fachwerk, das Maison Rouge (aber auch andere) der Nr. 38-42 besteht aus hölzernem Fachwerk mit rotem Ziegel. Das Hôtel des États-Généraux der Nr. 44 dient heute nicht mehr den Ratsversammlungen der Stände, sondern beherbergt das Musée du Vieux Chinon et de la Batellerie (s. unten). Richard Löwenherz, Sohn Heinrichs II., soll hier nach seiner Verwundung im Kampf gegen Philipp August im Limousin im Jahre 1199 seinen Atem ausgehaucht haben. Die Nr. 48 war nach Zerstörung des großen Saales im Schloß der ehemalige Sitz der Gouverneure. Das Haus besitzt einen hübschen, halbkreisförmigen Hof und eine eigenwillige Treppe. Nr. 58, die Maison Poirier von Beauvais aus dem 16. Jh., schmückt ein Erkertürmchen. Nr. 82, das elegante Edifice de la Maîtrise des Eaux et des Forêts besitzt einen Frontalgiebel mit Zierleiste, Fenster mit Kapitellen, ein quadratisches Erkertürmchen sowie eine Wendeltreppe.
Auf der Place du Vieux-Marché kehren wir um. Die Nr. 73, der ehemalige Palais du Baillage aus dem 15. Jh., beherbergt heute die Hostellerie Garagantua, ein ausgesuchtes Hotel mit Restaurant. Hier plädierte Vater Rabelais zu seiner Zeit als Anwalt. Von der etwas weiter unten liegenden Rue du Palais und der Rue Jacques-Coeur erscheinen Südfassade und das Erkertürmchen am beeindruckendsten. Zurück zum Grand Carroi bis zur Rue du Grenier-à-Sel (der früheren Rue de la Juiverie), die rechts abgeht. Hier lebten im 14. Jh. die Juden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Rue Voltaire und in der Verlängerung der Rue du Grenier-à-Sel eine Sackgasse, die doch zu etwas führt, nämlich zu den Weinkellern »Painctes« diesem von Rabelais so gerühmten »Tempel der göttlichen Flasche«
Caves peintes: die berühmten bemalten Keller, in denen Rabelais seinen Pantagruel nach der Wahrheit suchen ließ. Hier treffen sich mindesten fünfmal im Jahr die »Entonneurs rabelaisiens« und empfangen ihre Gäste, zu denen vielleicht auch mancher unserer Leser bald zählen wird. Das erste Treffen findet am vorletzten Sonntag im Januar statt, das zweite (die Quintessenz) am vorletzten Samstag im März, das dritte (die Blume) am ersten Samstag im Juni, das vierte (die Weinlese) am vorletzten Sonntag im September und das fünfte (das Treffen mit Diana) am ersten Samstag im Dezember. Leser, die eingeweiht werden möchten, richten wenigstens sechs Wochen vor dem Treffen eine Bitte um Teilnahmebestätigung an folgende Adresse: Entonneurs rabelaisiens, 12 r Diderot, 37502 Chinon, Tel.: 47 98 45 99. Schlemmerei und Stimmung ganz im Sinne Rabelais, auch wenn die Fresken nicht mehr vorhanden sind. Manch ein Bewohner Chinons lagert hier nach wie vor seinen Wein, welch ein Privileg!
Musée du Vin et de la Tonnellerie: 12 rue Voltaire, Tel.: 47 93 25 63. In der parallel zur Rue du Grenier-à-Sel verlaufenden Sackgasse, Ecke Verkehrsamt. Einlaß täglich, 10.30-12.30h und von 14-18.30h. Der Eintritt beinhaltet eine Weinprobe.
Etwa fünfzehn Automaten setzen die Werkzeuge und die Winzer bei der Arbeit wieder in Bewegung. Eine große Zahl früher zur Weingewinnung benötigter Instrumente sind hier ausgestellt.
Musée des Amis du Vieux Chinon et de la Batellerie: 44, rue Voltaire. Tel.: 47 93 18 12. Zutritt täglich vom 1. Juli bis zum 30. September von 10-12.30h und von 14.30-19h. Im »Maison des États Généraux« (15.-16. Jh.).
Das Gebäude ist nicht nur wegen des Museums, sondern auch wegen seiner hervorragenden Innenarchitektur sehenswert. Dies gilt vor allem für den Ständesaal von 1428 im ersten Geschoß und den Saal darüber mit seinem kunstvollen Gebälk. Im Erdgeschoß eine reiche Sammlung an Gegenständen zum Alltagsleben und Brauchtum der Region. In der zweiten Etage hängt ein Portrait Rabelais von Delacroix. Den Höhepunkt stellt jedoch der orientalische Stoff aus dem 11. Jh. dar: die Cappa des heiligen Mexmer mit gestickten Vögeln und anderen Tieren in drei waagrechten Reihen, beispielsweise jeweils zwei aneinandergeketteten Geparden, zwischen denen ein Hund auf dem Boden zu scharren scheint. Alle Tiere besitzen unterschiedliche Farben: gelb, grün, weiß mit roten Tupfen, das Ganze auf blauem Hintergrund. Die obere Borte ziert eine auf arabisch wiederholte Inschrift: »Glück dem Träger« Ganz schön geheimnisvoll das alles.