Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Ausflüge

Body: 

Loches im Touraine

Sehenswertes

– Burgfried: Zutritt von 9.30-18.30h im Juli und August, von 9.30-12.30h und von 14.30-18.30h vom 15. März bis Ende Juni und im September, bis 17.30h von Februar bis Mitte März und im Oktober und November. Im Dezember und Januar sowie mittwochs außerhalb der Saison geschlossen.

Der im 11. Jh. erbaute Burgfried ist mit 37 Metern einer der höchsten seiner Art und bietet einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Seine furchtbare Vergangenheit ist jedoch der Legende zuzuschreiben. Nicht hier, sondern in den Nebentürmen, der Tour Ronde und dem Martelet aus dem 15. Jh. befanden sich die berüchtigten Verliese. Die Bischöfe von Autun und von Puy, der Herzog von Mailand, Ludovic Sforza, der Mäzen Leonardos, wurden in die berühmten Käfige Ludwigs XI. gesperrt. Der Martelet ist buchstäblich in den befestigten Fels gegraben. Seine Besichtigung beginnt auf der Höhe des Burgfrieds und führt hinunter zur Stadtmauer. Ein Blick nach oben genügt, um seine volle Höhe zu ermessen. Unzählige Inschriften bedecken die Innenwände. Einige stammen aus dem Zweiten Weltkrieg und weisen darauf hin, dass noch zu dieser Zeit hier Gefangene saßen. In der Tour Ronde ist im Salle »de la Question« schlicht und ergreifend der Fragen genannt, das Folterwerkzeug der Zeit zu sehen.

– Tour des remparts: vom Martelet aus links und dann entlang der ehemaligen Wassergräben um die Stadtmauer. Von hier sind die drei Türme aus dem 13. Jh. besonders gut zu sehen. Von der Place Quintefol kehren wir links Richtung Rue Saint-Ours wieder in die Altstadt zurück.

– Altstadt: von der Stadtmauer (15. Jh.) bleiben nur zwei von vier Toren: die Portes des Cordeliers und Picois. An letzteres schließt sich das bildschöne Rathaus im Renaissancestil an: Stadtwappen und Salamander seines Bauherrn Franz I. zieren die Fassade. Weiter durch die Rue Saint-Antoine bis zur Tour Saint-Antoine aus dem 16. Jh. Es handelt sich in Wirklichkeit um den in einen Belfried umgewandelten Glockenturm einer Kapelle. Über die Place du Marché-aux-légumes und die Grande-Rue zurück in die Rue du Château. Hier befinden sich drei elegante Häuser aus dem 16. Jh.: die Chancellerie, zu deutsch Justizministerium, verdankt ihren Namen wahrscheinlich der Devise »Justicia regno« auf ihrer Fassade. Das Flachrelief der Nr. 10, des Maison du Centaure zeigt den vom vergifteten Pfeil des Herakles durchbohrten Kentauren von Nessos, der sich an Deianira, der Frau des Herakles vergreifen wollte. Über der Tür ein Wappen und das Medaillon eines Mannes und einer Frau, sehr wahrscheinlich der Bauherren. Ihre Identität konnte jedoch bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Hinter der Fassade des Hauses Nr. 12 aus dem Jahre 1831 verbirgt sich ein Gebäude aus dem 16.-17. Jh.

Ausflüge

Chanceaux-près-Loches: siehe »Essen in der Umgebung« Vielleicht Ziel eines Ausfluges mit Picknick in diesem zauberhaften Ort.

Beaulieu-lès-Loches: am anderen Ufer der Indre, 1 km weiter. Von der Parkanlage genießt man einen außergewöhnlichen Blick auf das Logis royal und die Stiftskirche von Saint-Ours. Beaulieu ist ein ruhiges Dorf, das bisher weitgehend vom Tourismus verschont blieb. Dennoch stießen wir hier auf unglaublich viele Behausungen und Gebäudereste, die älter als in Loches sind (11.-13. Jh.). Auskunft über Führungen erteilen Rathaus und Verkehrsamt von Loches.

Von der 1007 durch den Herzog von Anjou, Foulques Nerra begründeten Abbaye de la Trinité – angeblich um wegen der Ermordung Hugues de Beauvais Abbitte zu leisten – und auch um darin beigesetzt zu werden, sind nur noch einige Teile der Kirche (11.-12. Jh.) zu sehen: eine große von einer Doppelreihe Rundbogenfenster durchbrochene Wand, drei Kapellen des romanischen Chorumgangs und ein quadratischer Glockenturm mit einer achteckigen Spitze. Unmittelbar daneben entstand im 13. Jh. die Kirche Saint-Laurent an der Stelle einer anderen Kirche aus dem 11. Jh., von der nur das Seitenschiff des Chores erhalten ist, ein Schiff mit Gewölbe, ganz im Stil des Geschlechts der Herzöge von Anjou-Plantagenet. Heute wird die Kirche zweckentfremdet für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Einige stilvolle Häuser: die Léproserie, 22, rue Georges-Patry mit ihren Rundbogenfenstern, das Logis du Prieur, Place de l´Hôtel-de-Ville mit einer Außenkanzel, angeblich aus Montpellier, das Haus der Templer in der Rue Guigné, fast an der Ecke zur Rue Bourgeoise, das Haus von Agnès Sorel aus dem 15. Jh., 6, rue du Puits-Morier, mit seiner Tür im Giebelbogen und der mit Wappen verzierten Füllung.

Chartreuse und Chapelle von Liget: ca. 10 km von Loches entfernt im Wald. An der D 760 durch Beaulieu. Zutritt von 9-12h und von 14-19h im Sommer (bis 17.30h außerhalb der Saison).

Wie andere vor ihr, geht auch diese Kartause auf die Buße für einen Mord zurück. So war das damals: erst gab es Blutvergießen und danach wurde mit dem Bau eines religiösen Gebäudes der Allmächtige um Verzeihung gebeten. Eine einfache Geschichte, oder nicht? In diesem Fall war der Mörder Heinrich II. Plantagenet und das Opfer Thomas Becket, wohingegen, wie wir bereits wissen, es bei der Abtei von Beaulieu um Foulques Nerra, ebenfalls aus dem Geschlecht derer von Anjou, ging. Ein nettes Natterngezücht, diese Familie! Kurzum, Ende des 12. Jhs stand die Kartause, die im Laufe der Jahre sogar zu großem Wohlstand kam. Im Hundertjährigen Krieg und zur Zeit der Religionskriege dienten eine Warte in jede Himmelsrichtung und ein Wachturm der Verteidigung. Das Eingangsportal (13. Jh.) weist zwei Flachreliefs auf: der heilige Bruno, Gründer des Ordens, zur Straßenseite und Johannes der Täufer, Schutzpatron des Klosters, zur Hofseite.

Am Ende der langen, abfallenden Allee sind die Ruinen der Kirche aus dem 12. Jh. und des Klosters zu sehen. Diesen Ort durchdringt die Melancholie, nicht zuletzt wegen seiner Abgeschiedenheit inmitten wildwachsender Pflanzen. Zur Besichtigung der Kapelle Saint-Jean du Liget, einen Kilometer entfernt an einem Weg links der Straße nach Loches und ausgeschildert, ist in der Kartause der Schlüssel erhältlich. In der winzigen Rundkapelle aus dem 12. Jh., in die durch sieben Rundbogenfenster Licht strahlt, steht man staunend vor Fresken in sanften Farben mit biblischen Motiven. Die Kapelle befindet sich mitten auf einer Lichtung, neben einem Brunnen.

Zurück auf die D 760, Richtung Montrésor. Etwa 1 km hinter der Kartause, in einer Kurve auf der anderen Seite des Flusses von Aubigny, folgt die leider nicht zu besichtigende Couroierie, eine Art befestigtes Gut mit Zugbrücke (15. Jh.). In Krisenzeiten suchten die Mönche hier Zuflucht.