Auftakt
Stadttour durch Tours
Straßen, Gebäude und Plätze
Sehenswert
Es empfiehlt sich, die bedeutendsten Denkmäler der Stadt auf einem Rundweg zu erkunden, der zugleich die übrigen Sehenswürdigkeiten des Stadtzentrums zum Vorschein bringt. Eine Teilnahme an den vom Maison des Associations culturelles durchgeführten Führungen (vgl. »Was man noch wissen muß«) gewährleistet, dass alle denkwürdigen Orte berührt werden.
Von der Place Jean-Jaurès aus marschieren wir die Rue Nationale hinunter und dann durch die Rue de la Préfecture.
Hier erreichen wir eine Kapelle aus dem 12. Jh. Dann biegen wir links in die Rue de Bouffon und an ihrem Ende, gegenüber dem Theater (ausgehendes 19. Jh.) rechts in die Rue de la Scellerie. Nach einem Gang entlang der Place François Sicard orientieren wir uns links Richtung Kathedrale.
Cathédrale Saint-Gatien: der Bau der heutigen Kathedrale, welcher vier Kirchen an der selben Stelle vorausgingen, erstreckte sich über vier Jahrhunderte von 1170 bis 1547. Daher erstaunt es nicht, dass sie eine große Zahl an Baustilen vereint. Wie hervorragend sind diese aber aufeinander abgestimmt! An den Stilen läßt sich erkennen, in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile der Kirche gebaut wurden: Die romanische Apsis ist der älteste Teil, gefolgt von dem eleganten, gotischen Kirchenschiff und der Rosette im Flammstil. Die Türme verbinden Romanik im unteren Teil mit einerseits Gotik, andererseits Renaissancestil im oberen Teil. Die Fassade ist ein Meisterwerk an Feinheit mit den Ziergiebeln über den drei Eingängen, der Rosette und deren Stützpfeilern, dem harmonischen Wechsel von Kurven und geraden Linien. Im Innern fünfzehn Glasfenster aus dem 13., 14. und 15. Jh. Die Besteigung des Südturmes bietet einen lohnenden Blick auf die Stadt und die Loire.
Der Kreuzgang la Psalette schließt sich an die Nordseite der Kathedrale an und vereint Reste der gallo-romanischen Ringmauer sowie ein Gebäude im Westen aus dem 15. Jh., in dessen erstem Geschoß sich die Bibliothek der Kanoniker befand. Die beiden anderen Flügel stammen aus dem 16. Jh. An ihrer Verbindungsstelle ein schöner Treppenaufgang derselben Periode, jedoch mit einem Dach aus dem 18. Jh.
Wir gehen an der Kathedrale und dem Musée des Beaux-Arts vorbei und biegen in die Rue des Ursulines. Nach ca. 400 m betreten wir das (moderne) Gebäude der Archive des Départements. Hier ist ein ruhiger Garten von einem bedeutenden gallo-romanischen Mauersegment umgeben. In seiner Mitte die legendäre brèches des Normands Zur Zeit der Normanneninvasion sollen an diesem Ort in der Hoffnung auf ein Wunder den Invasoren die Reliquien des heiligen Martin entgegengehalten worden sein. Wie dem auch sei, jedenfalls haben die Normannen das Weite gesucht. Links der Mauerbresche die Poterne, das Tor, das in die und aus der Stadt hinaus führte. Wagenspuren sind auf dem Pflaster noch sichtbar.
Weiter auf der Rue des Ursulines, dann durch die Rue du Petit-Cupidon (erste Straße links) bis zur Rue Blanqui. Nach links Richtung Place des petites Boucheries. Wir gelangen in das ehemalige Judenviertel, das sich über die Rue des Maures (frühere Rue de la Juiverie) und einen Teil der Rue Albert-Thomas erstreckt. Über die Rue des Maures erreicht man den Quai d´Orléans, wo sich der Logis des Gouverneurs, der frühere Sitz der Gouverneure befindet (15. Jh.), dessen Fundament gallo-romanisches Mauerwerk bildet.
Das Schloß: am Kreuzpunkt des Quai d´Orléans und der Rue Lavoisier. Wie der Logis des Gouverneurs entstand das Schloß auf gallo-romanischen Fundamenten, die in der Rue Lavoisier noch überall sichtbar sind. Heute ist lediglich der Pavillon de Mars noch erhalten mit dem Historial de Touraine und dem Aquarium sowie zwei von ehemals vier Türmen: der beinahe vollständigen Tour de Guise im Norden (13.-14. Jh.) und im Süden die Tour du Cachot mit fehlender Spitze. Im Nordturm wurde 1589 der Prince Charles de Guise nach der Ermordung seines Vaters, des Duc de Guise, auch Henri le Balafré genannt, eingekerkert. Eine nette Familie!
Rue Colbert: diese Straße folgt der ehemaligen Ost-West-Achse der galloromanischen Siedlung Caesarodunum. Einige schmucke Fachwerkhäuser (15.-16. Jh.) wie das der Nr. 39-41 namens A la Pucelle Armée an jener Stelle, wo Jeanne d´Arc ihre Rüstung fertigen ließ. Auch die Nebenstraßen sind einen Besuch wert: u.a. das Gebäude mit der Hausnummer 27 in der Rue du Cygne, das im 15. und 16. Jh. als Gasthof diente. Dann die Place Foire-le-Roi, wo die von Franz I. eingeführten, freien Märkte stattfanden, und die drei Häuser Nr. 3, 5 und 7 aus dem 15. Jh. Im Haus Nr. 8 wohnte einer der Finanzminister Franz I., Babou de la Bourdaisière. Dann weiter auf der Rue Colbert Richtung Rue Nationale.