Anreise
DIE TOURAINE
Lebensfreude an der Loire
»Fragt mich nicht immer, warum ich die Touraine liebe.
Ich liebe sie nicht, wie man seine Wiege liebt,
auch nicht wie der Wüstenbewohner seine Oase.
Ich liebe sie wie ein Künstler seine Kunst.«
aus »Die Lilie im Tal« von Honoré de Balzac
Über dreihundert mehr oder weniger bekannte Schlösser jeder Kategorie, ausgedehnte Wälder, darunter staatliche Forstgebiete wie Chinon und Loches. Unzählige Wasserstraßen, große und kleine, und Täler, die jedem gefallen müssen. Obstbäume und Weinberge, wohin man schaut. Unzählige steinerne Zeugen aus vergangenen Zeiten, von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart.
Ein Land, wo man die Sprache liebt? So wird es zumindest behauptet. Und Studenten aller Herren Länder, die seit 1912 beim Sprachinstitut in Tours Französisch lernen, beweisen es.
Und ein Land, wo man gutes Essen zu schätzen weiß? Jedenfalls war es auch in Tours, wo Jayques Puisais sein »Institut du Goût« gründete.
Schließlich auch ein Land des Weins? Das Gegenteil wäre verwunderlich. Jeder Winzer ist Mitglied einer Campagnonnage (Bruderschaft), die seit alters her streng über die Traditionspflege und Güte des Weinbaus wacht.
Ein Land der Lebensfreude, das ist die Touraine.
Wer autotouristisch auf den Spuren der adligen Damen in der Touraine wandeln möchte, folgt der Route des Dames de Touraine durch die Départements Indre-et-Loire, Loir-et-Cher und Indre. Auskünfte zu Sehenswürdigkeiten, Unterkunft und dergleichen bei der Direction Départementale de Tourisme in Tours (Anschrift und Telefonnummer s. »Nützliche Adressen« im Kap. »Praktische Hinweise für die Reise«).
Anreise
Mit dem Auto
Autobahn A10: Paris-Tours, 235 km, gebührenpflichtig. Sie teilt das Gebiet in zwei nahezu gleich große Hälften und hat sechs Ausfahrten: eine führt unmittelbar in die Stadtmitte von Tours. Nördlich davon liegen die Ausfahrten »Château-Renault« und »Tours-Nord«, im Süden »Saint-Avertin«, »Chambray« und »Sainte-Maure«. Jeder Winkel des Départements ist also schnell und leicht erreichbar. Wer die Ausfahrt »Tours-Nord« meiden kann, sollte dies tun. Zum einen sind die nördlichen Außenbezirke von Tours vollkommen reizlos und vom Verkehr stark belastet, zum andern ist die Straßenführung in diesem Bereich sehr verwirrend und gefährlich. Kein Grund also, sich auf diese Weise den Anfang (oder das Ende) seiner Reise durch die Touraine zu verderben. Um nach Gâtine Tourangelle und in die Gegend nördlich der Loire zu gelangen, empfiehlt sich die Ausfahrt Château-Renault, ebenso für Amboise, Chenonceaux usw.
Reisende nach Tours nehmen die Ausfahrt »Tours-Centre« Zehn Minuten später stehen wir auf dem Boulevard Heurteloup im Herzen der Stadt, dazu noch gleich vor dem Fremdenverkehrsamt. Für die Orte am Südufer der Loire, so z.B. Azay-le-Rideau oder das westliche Chinon, nehmen wir die Ausfahrt »Tours-Saint-Avertin«; für Loches und la Gâtine Lochoise im Südosten schließlich fahren wir in »Tours-Chambray« raus. Und wer noch weiter in den Süden will, nach Richelieu, Sainte-Maure, Descartes oder Le Grand-Pressigny, hält durch bis zur Ausfahrt »Sainte-Maure«.
Die Nationalstraße 10: Paris-Tours, 225 km über Chartres, Châteaudun, Vendôme und Château-Renault. Wir verlassen Paris über den gebührenfreien Abschnitt der West-Autobahn. Nach der Ausfahrt Versailles halten wir uns Richtung Rambouillet. Zu dieser Variante raten wir allen, die sich Zeit nehmen wollen und sich die Autobahngebühren lieber für eine Flasche guten Chinon oder für ein anständiges Essen sparen wollen.
Mit dem Zug
In Paris haben wir die Wahl zwischen zwei Bahnhöfen (und zwei Tempoklassen!).
Gare Montparnasse: hier startet der TGV Atlantique, der Hochgeschwindigkeitszug zur Atlantikküste. Paris und Tours sind auf eine Stunde zusammengerückt. Zielbahnhof in Tours ist der Gare Saint-Pierre-des-Corps oder derjenige von Tours. Zwischen beiden Stationen besteht eine gute Verbindung; Fahrtdauer etwa sieben bis acht Minuten.
Gare d´Austerlitz: für alle übrigen Züge.
In Tours oder Saint-Pierre-des-Corps zahlreiche Anschlußmöglichkeiten mit dem Zug oder Bus in die Städte der Region.
Auskunft:
Verbindungen, ob mit Zug, Straßenbahn, Bus oder zu Fuß, egal ob in Deutschland oder Frankreich werden am besten bei der Deutschen Bahn abgefragt www.reiseauskunft.bahn.de. Bei Eingabe des Ausgangs- und Zielpunktes erhält man konkrete Vorschläge, auf Wunsch auch mit allen Details. Die Strecken innerhalb Deutschlands mit dem Zug sind natürlich mit Preisangabe. Wer möchte, kann auch die französische Gesellschaft SNCF per Internet befragen. www.sncf.com. Wir finden diese Internetseite allerdings nicht so kundenfreundlich.
Mit dem Flugzeug
Eine Flugverbindung nach Tours besteht mittlerweile nur noch von Korsika, London, Lyon, Prag und Rom. Lyon ist das Einzige, das für die, die gerne fliegen würden, interessant ist. Angedient wird dieser Flughafen aus München, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt.
Paris ist dagegen deutlich besser zu erreichen. Wem es nichts ausmacht, nicht direkt am Wunschziel zu landen, nutzt die sehr gute Zugverbindungen nach Tour. Die Fahrt dauert eine Stunde. Air France verbindet die Flughafenstädte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz mit Paris. Direktflüge von deutschen Landen gibts von Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Die Österreicher steigen in Wien oder Salzburg ins Flugzeug und den Schweizer steht der Flughafen in Basel zur Verfügung.