Abstecher
GATINE TOURANGELLE
Nördlich von Tours
Lohnende Abstecher an der Loire
Die Gâtine im Norden der Loire ist eine Region der Sümpfe, des Waldes und des Heidelandes mit einer geringen Bevölkerungsdichte. Sie ist wie geschaffen für den »sanften Tourismus« ist das nicht ein innerer Widerspruch? und Unternehmungen im Freien.
Zahlreiche Gewässer drängen sich geradezu für den Wassersport auf, die Wanderwege und Waldpfade laden zu Fahrrad- und Fußmärschen ein.
Auch wenn man sich hier kein Quartier sucht, ist doch das Wichtigste in ein bis zwei Tagen von Tours aus zu erkunden.
Wir verlassen Tours in nördlicher Richtung. Nach Überquerung der Loire über den Pont Wilson halten wir uns rechts. Auf der Spitze der Tranchée links auf die N 138, Richtung La Membrolle, dann Neuillé-Pont-Pierre. Etwa 3,5 km hinter La Membrolle führt die rechts abgehende Straße zu dem an einer Kreuzung gelegenen Schloß von Plessis. Dort nochmals rechts, Richtung Mettray. Nach einiger Zeit führt schließlich links ein unbefestigter Weg zu einem aus zwölf Steinblöcken zusammengesetzten Dolmen der Grotte aux Fées. Danach wieder zurück auf die N 138.
Semblançay: links am Dorfeingang auf einer kleinen Anhöhe die Reste eines Steinturms aus dem 12. Jh. Vom Schloß des Adelsgeschlechts de Beaune (16. Jh.) sind noch einige Mauerreste der Ringmauer, des Hauptbaus und der Kapelle vorhanden. Die Glasfenster der Kirche aus derselben Zeit zeigen den Herrn des Hauses Jacques de Beaune nebst Gattin.
Beaumont-la-Ronce: 12 km nordöstlich von Semblançay. Das kleine, in einem Tal gelegene Dorf schützt ein mächtiges Schloß mit einem Turm und kuriosen ziegelroten sowie schwarzen Erkertürmchen. In der Renaissance war sein Besitzer wahrscheinlich ein Cousin von Ronsard. Dieses Schloß erinnert etwas an die gespenstischen Schlösser Schottlands.
Von Beaumont aus über die D 766 im Westen und 1 km weiter an der D 5 nach Neuvy-le-Roi und Bueil-en Touraine.
Bueil-en-Touraine: an der Grenze zwischen Touraine und Sarthe. Ein winziger Weiler, dessen Häuser sich um eine stattliche Stiftskirche drängen. Die Spuren des Feuers, dem sie in der Revolution zum Opfer fiel, sind noch sichtbar. Ihre Ausmaße sind auf die Vereinigung der Kirche Saint-Pierre-aux-Liens mit der Stiftskirche Saint-Michel-et-Saints-Innocents (14.-16. Jh.) zurückzuführen. Auf Grabdenkmälern liegende Figuren des Adelsgeschlechts de Bueil (15. Jh.) sind restauriert worden und stellen zusammen mit dem Taufstein (16. Jh.) den einzigen Schmuck der Kirche dar.
Saint-Christophe-sur-le-Nais: südwestlich von Bueil. Ein Terrassendorf oberhalb des Vallée de l´Escotais mit einer weiteren Kirche, die zwei Gotteshäuser vereint. Sie besitzt ein prächtiges Gewölbe über dem unterteilten Kirchenschiff aus Holz mit Medaillons aus dem 16. Jh. und bildet einen Flickenteppich verschiedenster Stile vom 11.-18. Jh. Die Pilger wallfahrten jedoch zu der kolossalen Statue aus Stein des heiligen Christophorus: für die einen heilt er die Epilepsie, für die jungen Mädchen auf der Suche nach einem Ehemann ist er Fürsprecher ... Wird der Heilige mit einer Nadel ins Bein gepiekt, ist der Erfolg angeblich sicher. Daher ist der arme Christophorus mit kleinen Löchern übersät, die heute die Substanz der Statue gefährden.
Château de la Roche-Racan: von Saint-Christophe im bezaubernden Tal des Escotais Richtung Süden. Zwei Kilometer hinter Saint-Paterne-Racan folgt die D 28 auf die D 54 am Fluß entlang. Unmittelbar danach, oberhalb der Straße, das Schloß des berühmten Dichters Racan. Sein ursprünglicher Name war Honoré du Bueil. Das Schloß ist nicht zu besichtigen, aber schon allein sein Äußeres lohnt den Abstecher.
Zurück in Saint-Paterne enthält die dortige Kirche die Terrakottafiguren und die Inneneinrichtung der nachstehend beschriebenen Abbaye de la Clarté-Dieu.