Saint-Benoit/Sully
Berühmte Abtei und Schloss
SAINT-BENOIT-SUR-LOIRE (45110)
Fünf Kilometer weiter gelangen wir nach Saint-Benoît-sur-Loire, wo sich eine berühmte Benediktinerabtei befindet, eines der bemerkenswertesten romanischen Baudenkmäler Frankreichs. Besichtigung täglich bis 22h.
Die Abtei durchlebte die Geschichte (Plünderungen, Brände, Kriege), ohne großen Schaden zu nehmen, allein die neun Jahrhunderte hinterließen ihre Spuren. Sogar Jeanne d´Arc ruhte sich mit Karl VII. (wie böse Zungen behaupten) hier aus. Chor und Querschiff stammen aus dem 11. Jh., das Portal überragt ein mächtiger, quadratischer Turm, dessen Glockenturm an den von Mont-Saint-Michel vor der Normandieküste erinnert. Die aufwendig gearbeiteten äußeren Kapitelle beschreiben biblische Szenen.
Das gotische Kirchenschiff stammt aus dem 12. Jh. Den Chor schmücken italienische Mosaike. Die Krypta unter dem Chor enthält eine Truhe mit den Reliquien des heiligen Benedikt (Eingang am linken Seitenschiff). Hierhin zog sich während des Krieges der Schriftsteller und Maler Max Jacob zurück, ein Vorläufer des Surrealismus, ehe er im Jahre 1944 in das Lager von Drancy »gebracht« wurde und dort kurze Zeit später umkam.
Gegenüber der Basilika biegen wir in die Straße mit dem Hôtel du Labrador. Sie mündet in einen kleinen Weg, der querfeldein nach etwa 600 m an der Loire herauskommt. Hier führt ein Spaziergang an alten, vollständig renovierten Häusern entlang, die einst Flußschiffer bewohnten. Tafeln rufen in Erinnerung, dass im 19. Jh. das Wasser bisweilen die halbe Höhe der Häuser erreichte. Im Mittelalter brachte der Hafen von Saint-Benoît großen Wohlstand. Dort wurden die Ernten und Weine der riesigen Ländereien der Abtei verschifft.
In einem der Gebäude lockt ein kleines, bescheidenes Restaurant, das auf einen malerischen Hof hinausgeht (s. »Essen«). Im Juli wird hier die Fête du Port mit gebratenem Schaffleisch, Musik und Tanz gefeiert.
Übernachten
Hôtel du Labrador: 7, place de l´Abbaye. Tel.: 38 35 74 38; Fax: 38 35 72 99, hoteldulabrador@wanadoo.fr, www.hoteldulabrador.com. Geschlossen vom 1. Januar bis zum 15. Februar. Das Hotel gegenüber der Basilika erfreut sich einer ausgesprochen günstigen Lage. Es verfügt über Zimmer mit Waschbecken sowie komfortable, geschmackvolle Zimmer mit Dusche oder Bad. Einige Zimmer besitzen sichtbare Balken und neue, sanitäre Anlagen sowie eine direkte Telefonleitung und Farbfernseher. Insbesondere von den Zimmern Nr. 4 und Nr. 7 bietet sich ein schöner Blick auf das Umland und die Abtei.
Hôtel de la Madeleine: Tel.: 38 35 71 15. In der Hauptstraße. Die besten Zimmer dieses ordentlichen Hotels ohne besonderen Reiz gehen zur Hofseite hinaus. Das Menü ist nicht schlecht. Zum Beispiel mit mariniertem Lachs und Zanderfilet in Noilly.
Abbaye de Fleury: pl Abbaye, Tel.: 38 35 72 43, Fax: 38 35 77 82, accueil@abbaye-fleury.com, www.abbaye-fleury.com. Wer sich Exerzitien von einem Tag oder über längere Zeit auferlegen möchte, kann hier in der Tradition des Mittelalters einkehren. Einige einfache, aber saubere Zellen stehen dem Besucher zu Gebote. Schnabuliert wird zusammen mit den Mönchen in einem riesigen Refektorium. Neugierige wenden sich an den Vorsteher der Abtei. Übrigens: lediglich Mannsleute können hier übernachten. Frauenzimmer werden in einem Gebäude ganz in der Nähe untergebracht.
SULLY-SUR-LOIRE (45600)
Sully, im Süden der Loire immer noch an der D 60, achtzehn Kilometer von Châteauneuf entfernt, steht bereits mit einem Fuß in der Sologne. Da die Stadt von der Bombardierung im Jahre 1940 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind kaum noch historische Gebäude erhalten. In diesem Abschnitt präsentiert sich die besonders breite Loire voller Sandbänke. Sully ist vor allem für sein Schloß bekannt. Zutritt vom 1. Februar bis zum 31. Dezember (außer 25.). Vom 1. Februar bis 31. März und vom 1. Oktober bis 30. Dezember von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 1. April bis 30 September von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Nur Führungen. Die letzte Führung findet fünfzehn Minuten vor Schließung statt. Tel.: 38 36 36 86, château.sully@cg45.fr
Das von Wassergräben umgebene Schloß am Zusammenfluß von Sange und Loire gehörte Sully, einem namhaften Minister unter Heinrich IV. Es gliedert sich in zwei Teile: den mächtigen Bergfried aus dem Mittelalter und ein »kleines Schloß« im Renaissancestil. Hier fanden sich Jeanne d´Arc, Franz I. und Voltaire ein. Letzterer stattete den Ehrensaal sogar mit einem Theater aus. Der Burgfried besitzt ein sehenswertes Dachgebälk. Von den Wehrgängen Panoramablick auf die Umgegend.
Schloßpark verläuft am Fluß entlang.
Nächtigen und einkehren
Restaurant Hôtel de la Poste: 11, rue du Faubourg-Saint-Germain. Tel.: 38 36 26 22, Fax: 38 36 39 35. Schönstes Hotel am Ort, in der Stadtmitte. Abendessen ist ein Muß. Wir empfehlen das Restaurant auf jeden Fall, schon allein das Perlhuhn in Porto oder die Forelle in Anis sind ein Gedicht. Parkplatz im Innenhof.