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Boule de fort

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Spiel im Anjou

Pétanque

Boule de fort

Die Boule de fort gibt es nur im Anjou, wo sie bis in die Zeit der Plantagenets zurückreicht. Diese Boule-Variante wird auf einer Bahn von 25-30 m Länge auf 6-7 m Breite gespielt. Dabei fällt die Bahn zur Mitte schräg ab, die Ränder sind durchschnittlich 35 cm höher gelegen. Vielleicht läßt sich die Herkunft des Spieles damit erklären, dass bereits Seeleute zum Zeitvertreib im Schiffsbauch Boule spielten. Die Bahn besteht gewöhnlich aus festgestampfter Erde mit einer feinen Sandschicht darüber. Heute sind jedoch immer mehr Bahnen versiegelt.

Die Boulekugel ist nicht rund, sondern besitzt eine »schwache« und eine »starke« Seite, wodurch sie keinerlei Gleichgewicht hat. Die schwache Seite ist etwas ausgehöhlt, wohingegen die starke Seite mit Blei beschwert wird. Das Ganze wird sorgfältig bereift. Als Holz dient in der Regel Esche oder Spierling, seltener Buchsbaum. Ziel des Spieles ist, den Maître, die kleine, runde Kugel, auch »boulot« oder »petit« genannt, zu treffen. Die boule de fort laviert sich somit zum Ziel in einer harmonischen Verbindung ihres instabilen Gleichgewichts, ihrer Schnelligkeit und dem Schrägegrad der Bahn. Sie muß spiralförmig auf dem Eisenring rollen, wobei die starke Seite und die Ränder der Bahn einander ausgleichen, damit sie dem Maître so nah wie möglich kommt. Es handelt sich somit um ein echtes Geschicklichkeitsspiel, das nur langsam vorwärtsgeht und dem Temperament der Bewohner Anjous bestens entspricht. Es wird gespielt, wohlweislich dessen, dass die Kugel auf Grund ihres instabilen Gleichgewichts natürlich immer auf die schwere Seite zurückzufallen droht.

Es gibt zwei Spieltechniken, »rouleurs« und »tireurs«. Letztere versuchen, indem sie ihre Kugel schwungvoll auf die Bahn werfen, die Kugeln der Gegenspieler oder den Maître wegzustoßen. Im Gegensatz zur südfranzösischen Variante des Pétanque verstoßen Flugbälle gegen die Spielregeln, da sie die Bahn beschädigen würden. Es gibt sogar Boulevereine, in denen die Technik der »tireurs« untersagt ist. Jetzt ist es am Leser, sich in diesem, für das Anjou so typischen Spiel zu versuchen. An ihm, die Kugel fort bas, sehr niedrig, oder fort haut, sehr hoch, ohne Gewicht oder mit doppeltem Gewicht, offensiv oder defensiv zu werfen.

Vor allem sollte vermieden werden, die Kugel nach hinten abzuwerfen, denn dann ist man sich des Gelächters der Gegenspieler als auch der Zuschauer sicher ...