Zwischenstopps
Zwischenstopps auf dem Weg nach Saint-Aignan
PONTLEVOY (41400)
Pontlevoy, ein Städtchen ohne besondere Ausstrahlung inmitten einer ländlichen Umgebung, erreichen wir acht Kilometer nördlich von Montrichard an der Straße nach Blois. Es wuchs im Umkreis einer berühmten, prächtigen Abtei, die beinahe ein Jahrtausend zählt. Die wiederholt erneuerte Abtei beherbergt heute eine technische Fakultät sowie zwei Museen.
Übernachten
Gîtes und Campingplatz auf dem Bauernhof: Monique Debruyne, 7, rue de la Boule-d´Or. Tel.: 54 32 52 69. Von der Stadtmitte Pontlevoys aus Richtung Chaumont (gegenüber dem Rathaus), dann in die zweite Straße links. Um einen Hof reihen sich mehrere frisch renovierte Häuschen, die in Gîtes verwandelt wurden. Nebenbei bemerkt: das Haus diente den Soldaten Napoleons als Schlafsaal! Die Inhaber bauen Getreide an und bereiten ihren Gästen einen vorbildlichen Empfang. Ihr Gelände vermieten sie an Camper. Zusätzlich stehen zwei saubere, niedliche Landhäuschen mit Bad und Küche zur Verfügung.
Sich umschauen
Abtei: in der Ortsmitte. Tel.: 54 32 60 80. Besichtigung von Palmsonntag bis Allerheiligen von 10-12h und von 14.30-18.30h außer montags. Im Juli und August täglich von 9.30-19h. Die obligatorischen Führungen dauern etwa eineinviertel Stunde.
Das mächtige Anwesen in U-Form setzt sich aus zwei langen, weißen Gebäuden und einem Kreuzgang aus dem 18. Jh., der gotischen Abteikirche und schönen, französischen Gärten zusammen. Die im Jahre 1034 von einem Lehnsherrn Chaumonts gegründete Abtei befindet sich heute noch in den Händen seiner Nachfahren, der Familie Hurault de Vibraye, zugleich Eigentümerin des Schlosses von Cheverny. Es gibt doch noch einige Betuchte ... Mehrere Jahrhunderte bewohnten die Abtei bis zu zweihundert Benediktiner, ehe sie im 17. Jh. in eine Schule und im 18. Jh. dann in eine Kaserne verwandelt wurde. Nochmals fand ein Funktionswechsel statt, denn heute wird hier Verkehrstechnik gelehrt. Dies erklärt die Anwesenheit eines LKW-Museums in den ehrwürdigen Gemäuern.
Abteikirche: die im Hundertjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogene Abteikirche wurde vom 13.-15. Jh. erneuert. Als unvollendeter, riesiger Koloss ohne Kirchenschiff hinterläßt sie bei ihren Besuchern den seltsamen Eindruck eines Riesen, von dem nur der Rumpf zu sehen ist. Die Kirche enthält Fresken aus dem 15.-17. Jh. Eine kleine Anekdote: einige Mönche sollen stehend unter dem Chorumgang beerdigt worden sein.
Haupttrakt: die achtzig Meter lange, edle Fassade dieses Gebäudes aus dem 13. Jh. beeindruckt allein durch ihre Dimensionen. Das Innere schmückt eine breite Treppe. Den mächtigen Kachelofen im ehemaligen Refektorium bestellte ursprünglich der Marschall von Sachsen zur Beheizung des Schlosses von Chambord.
Städtisches Museum: die Besichtigung der Abtei führt auch durch das Museum. Es gliedert sich in drei Teile: die Anfänge der Luftfahrt, die Fotografie mit der Sammlung eines Stadtbewohners (über sechzig Jahre Stadtgeschichte) und die spannende Abteilung Art et Imagerie mit alten Werbeplakaten, darunter diejenigen der Marke Poulain, deren Begründer aus Pontlevoy stammte.
Musée du Poids Lourd: in der früheren Reiterei der Abtei sind Lastwagen aus der ersten Jahrhunderthälfte ausgestellt.
CHATEAU DU GUE-PEAN
Schloß in Monthou-sur-Cher, am rechten Cherufer, zwischen Montrichard und Saint-Aignan. Tel.: 54 71 37 10. Ganzjährig geöffnet von 9-19h. Nur im Rahmen fünfundvierzigminütiger Führungen zu besichtigen.
Trotz seiner originellen Architektur, einer Mischung aus Festung und klassizistischem Herrenhaus, besitzt das Schloß von Gué-Péan keine überragende historische Bedeutung. Das noch bewohnte Gemäuer beherbergt ein stilvolles, nachgebildetes Interieur aus dem 18. Jh. Die Besichtigung, die sich vor allem auf die Person des Schloßherrn konzentriert, kann jedoch in Langeweile ausarten. Ein Teil der hier angesammelten Schätze, insbesondere Meisterwerke, darunter ein Dalí und ein Klein, ist durchaus sehenswert, andere Teile wie die Bibliothek, in der sich ein Sammelsurium persönlicher Erinnerungsstücke häuft, hinterlassen den Eindruck der Eitelkeit, die an Großmannssucht grenzt. Um so mehr als für die Fremdenzimmer wirklich stolze Preise verlangt werden und die Güte des Empfangs vom Äußeren der Gäste abhängt. Jammerschade, denn das Gebäude mit seinen Erkertürmchen, seinem Wassergraben und Innenhof strahlt eine gewisse Erhabenheit aus.
THESEE-LA-ROMAINE
Thésée-la-Romaine: an der D 176 zwischen Montrichard und Saint-Aignan, ist ein bedeutender Ausgrabungsort, an dem zahlreiche Funde der römischen Siedlung Tasciaca zu Tage gefördert wurden. Einen Kilometer von dem Städtchen Thésée entfernt zeichnen sich am Straßenrand die verhältnismäßig gut erhaltenen Ruinen eines großen, römischen Gebäudes aus dem 2. Jh. namens »Les Masselles« ab.
Musée archéologique: im Rathaus. Tel.: 54 71 00 88. Von Mitte Juni bis zum 15. September täglich geöffnet, außer dienstags, von 10-12h und von 14-18h. Von Ostern bis Mitte Juni und vom 15. September bis zum 15. Oktober an Wochenenden und Feiertagen geöffnet von 14-17h.
Der ehemalige Herstellungsort von Keramik an der Römerstraße von Tours nach Bourges brachte natürlich zahlreiche Töpferwaren ans Licht. Ergänzend enthält das Museum Figuren, Münzen, Schmuck und Kultgegenstände sowie eine nachgebildete Küche aus der Römerzeit.