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Saint-Dyé/Talcy

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Sagenumwobene Schlösser der Loire

SAINT-DYE-SUR-LOIRE (41500)

Saint-Dyé, ein winziges Städtchen mit unvergänglichem Reiz, erreichen wir sechs Kilometer hinter Chambord an der D 951. Es zieht sich am Ufer des hier trägen Flusses hin.

Als bedeutender Hafen in der Renaissance hat Saint-Dyé einige beeindruckende Erinnerungsstücke an seine glorreiche Vergangenheit bewahrt, darunter eine sehenswerte Kirche, die Festungsruinen, eine Reihe schmucker Häuser aus dem 15. Jh. und gewundene Gassen mit abgewetztem Pflaster.

Kurzausflug in die Geschichte

Der Legende nach geht die Gründung der Stadt im 6. Jh. auf einen Eremiten zurück, der hier in einer Höhle am Loireufer hauste. Kurz vor seinem Tode soll der Heilige, der zunächst den Namen Deodat, später Dié und dann Dyé erhielt, sein Land Chlodwig geschenkt haben. Jedenfalls ruht er in einem Grab im Schatten der von seinen zahlreichen Anhängern erbauten Kirche. Unzählige Pilger auf dem Weg zum galicischen Santiago de Compostela, darunter Ludwig XI., machten hier Station.

Später diente die Stadt Schloß Chambord als Hafen. Hier wurden die Materialien für Chambord entladen. Franz I. begab sich im übrigen nach Saint-Dyé, um über den Bau seines pompösen Anwesens zu wachen. In der Folgezeit zogen die Bewohner Chambords im Sommer die Frische Saint-Dyés den Sümpfen der Sologne, einer Brutstätte für Malaria, vor. Zu den Gästen des Städtchens zählten Moritz von Sachsen, Mme de Sévigné und der polnische König Stanislaus, der in Chambord Zuflucht gesucht hatte.

Nützliche Adressen

  • S. I.: Nr. 73 der Hauptstraße. In der Nähe des Rathauses. Tel. 54 81 65 45, otsi-saint-dye@tiscali.fr. Besetzt täglich von 14-17h. Das Maison de la Loire im selben Haus organisiert Führungen und Ausstellungen über die Umgebung.
  • Müde? Hungrig?

    Zeltplatz: am Flußufer. Auskunft erteilt das »Syndicat d´initiative«.

    Mme Breton: 2, La Bouzie, 41500 Suèvres, Tel.: 54 46 82 88, Fax: 54 46 87 22, bretonsuzanne@yahoo.fr. Vier einfach eingerichtete Zimmer auf einem Bauernhof, dessen Bewohner sich eine Gemeinschaftküche teilen. Dementsprechend günstig.

    Le Moulin de Choiseaux-Diziers: Mme Seguin, 8, rue des Choiseaux, 41500 Suèvres, Tel.: 54 87 85 01, Fax: 54 87 86 44, choiseaux@wanadoo.fr, www.choiseaux.com. Garten und Swimmingpool umgeben das Haus aus dem achtzehnten Jahrhundert. Fünf Zimmer mehr oder weniger rustikal mit antiken Möbeln eingerichtet.

    Le Clos: Mme Mormiche, 9 r j.g dutems, 41500 Mer, Tel.: 54 81 17 36, Fax: 54 81 70 19, mormiche@wanadoo.fr, www.chambres-gites-chambord.com. Ein Garten umgibt die direkt am Meer gelegenen Übernachtungsmöglichkeiten. Es stehen fünf Zimmer, edel und geschmackvoll eingerichtet, zur Auswahl. Das inbegriffene Frühstück wird im Esszimmer oder im Garten serviert. Zwei Gites, ebenfalls am Wasser sind stilvoll und gemütlich möbliert. Sie können entweder von fünf bis sechs oder von vier Personen bezogen werden.

    Manoir du Bel Air: Tel.: 54 81 60 10, Fax: 54 81 65 34, manoirbelair@free.fr, www.manoirbelair.com. Fünf Kilometer nördlich von Chambord. Vom 15. Januar bis zum 15. Februar geschlossen. Dieses alte, efeubewachsene Haus am Loireufer strahlt eine provinzielle Stimmung aus, die Möbel duften nach Wachs. Angesichts der Sauberkeit und des Komforts nimmt sich der Zimmerpreis bescheiden aus. Bei den Menüs sind vor allem die Spezialitäten wie pürierter Drachenkopf, Wild in der Jagdsaison und Wachteln zu empfehlen. Ein Verdauungsspaziergang auf einem unbefestigten Weg – somit ohne Autos – unterhalb des Landhauses schadet keinem.

    La Bourriche aux Appétits: 65, Rue Nationale, Tel.: 54 81 65 25, Fax: 54 81 64 65, www.bourriche-aux-appetits.com. Restaurant, das regionale Spezialitäten serviert, für Fischliebhaber genau richtig, Garten und Terrasse, tolles Ambiente, preislich recht nobel.

    Sehenswertes

    Im Grunde ist ganz Saint-Dyé ein einziges Museum! An allen Ecken und Enden stoßen wir auf historische Gebäude, welche die Baumeister des Schlosses von Chambord während ihrer Arbeit hier errichteten. In der Renaissance zählte Saint-Dyé nicht weniger als zwölf Gasthöfe! Es wird sogar berichtet, dass es eine Zeit gab, in der die Hotels des Dorfes ausgebucht waren, und Pilger, die zum Heiligen Dié beten wollten, in Chambord untergebracht werden mußten.

    – Kirche: zwischen Hauptstraße und Loire. Einlaß am Wochenende und an Feiertagen im Juli und August von 10-12h und von 14-18h. Das Gotteshaus aus grauem und weißem Stein gibt ein eher schlichtes Bild ab. Der ursprüngliche Bau aus dem 9. Jh. wurde gegen Ende des 15. Jhs erneuert. Im 17. Jh. setzte ein Blitz dem Dach und einem Ende des Hauptschiffes zu, die dank einer Spende Ludwigs XIV. aber repariert werden konnten. Die Kirche enthält das Grabmal des Heiligen Dié, ein Retabel aus schwarzem Marmor (17. Jh.), Gemälde, etc. Nebenbei: in einem Winkel steht die amüsante Inschrift zu lesen: »Die Republik oder der Tod!«.

    – Loireufer: wir biegen in die kleine, steil abfallende Straße rechts der Kirche ein. Von einem Hügel bietet sich ein wunderbares Panorama auf den majestätischen Fluß, seine Inselchen und die immer noch recht wilde Vegetation des Umlandes.

    – Kleiner Bummel rund um die Kirche: zwischen Kirche und Fluß links dem Weg folgen, den alte Gebäude säumen. Überall ehrwürdige Gemäuer, wilder Wein und Blumen. Am Ende begrenzt die Ruelle Saint-Sauveur ein Mäuerchen, hinter dem ungewöhnliche Hängegärten sichtbar werden. Auch der Fluß kann mit den Augen abgewandert werden.
    – Festung aus dem 13. Jh.: im Dorf noch einige Türme und Mauerreste.

    TALCY (41370)

    Talcy, auf halbem Weg zwischen Blois und Beaugency, abseits der ausgetretenen Trampelpfade (in Mer auf die D 15), ist ein freundliches Dorf, von Getreide- und Sonnenblumenfeldern umgeben. Trotz seines berühmten Schlosses, in dem Cassandra, die Muse Ronsards, und die Liebe eines anderen Dichters, Agrippa d´Aubignés, lebten, verirren sich nur selten Touristen hierher.

    Tel.: 54 81 03 01. Zutritt in der Woche von 9.30-11.15h und von 14-18h von April bis Oktober, im Juli und August auch am Wochenende. Außerhalb der Saison dienstags geschlossen. Stündlich Führungen.

    Besagtes anmutiges Schloß aus dem 15. Jh. hat sein eigenes Flair bewahrt und präsentiert sich zugleich als Festung und als elegantes Anwesen im Renaissancestil. Seine romantische Anlage um einen Pflasterhof, in dessen Mitte eine Fontäne sprudelt, wird durch Galerien und Park mit uralten Nußbäumen noch unterstrichen. Die Zimmer enthalten das ursprüngliche Mobiliar, luxuriös im Boudoir oder Schlafgemach Katharina von Medicis, eher rustikal im Schlafgemach der Ehrendame oder in der weitläufigen Salle des Gardes. Erlesene Wandteppiche und schöne Balken wohin der Blick fällt. Draußen sind die Nebengebäude und eine enorme Kelter zu besichtigen. Im Taubenschlag wurde ein seltsamer Apparat installiert, der Töne von sich gibt. Draußen ist Gurren zu hören, drinnen herrscht dann Ruhe, und keine Taube ist in Sicht! Dasselbe im Wäldchen hinter dem Schloßpark: Bandaufnahmen von zirpenden Grillen verstärken den Zauber des Ortes.

    Zu Tisch!

    Auberge du château: Tel.: 54 81 03 14. Im Dorf gegenüber des Schlosses. Montagabends und dienstags geschlossen. Bei hübscher Inneneinrichtung wird beispielsweise ein Menü mit Salat, Kaninchen, Käse und Dessert angeboten. Außerdem ideenreiche Gerichte wie Miesmuscheln im Blätterteig mit Rosmarin und Petersfischfilet mit Ingwer.