Henrichemont
Handwerk an der Loire
HENRICHEMONT (18250)
Vier Kilometer von La Borne entfernt an der D 22, ist Henrichemont ebenfalls eine Hochburg der Töpferei, einzigartig wird das Städtchen jedoch durch seine Topographie: durch die rigorose geographische Ausrichtung bilden die Häuser ein riesiges Quadrat mit sternförmigem Innern. Ein Blick auf die Straßenkarte der Stadt zeigt dies bereits.
Ein weiterer amüsanter Zeitvertreib: wer einmal in der Stadt ist, sollte sich in die Mitte des Hauptplatzes stellen. Von dort erweckt die Perspektive einer Straßenflucht ohne das geringste Hindernis am Horizont einen nachhaltigen Eindruck. www.henrichemont.info, hier auch einiges über La Borne.
Aus der Geschichte
Henrichemont wurde zu Beginn des 17. Jhs aus dem Boden gestampft. Sully, Minister Heinrichs IV. (nebenbei auch Urheber der markigen Devise: »Ackerbau und Viehzucht sind die beiden Brüste Frankreichs«), war Hauptinitiator der Stadtgründung. Als großer Landbesitzer träumte er von einer eigenen kleinen Hauptstadt, als entschlossener Verteidiger des Protestantismus schwebte ihm eine sichere Stadt als Zuflucht für die Hugenotten im Kriegsfall vor. Nebenbei wollte er gewiß, wie alle »großen Männer«, in die Geschichte sichtbar eingehen und deshalb, den Urbanisten voraus, mit den eigenen Händen ein seiner Machtfülle entsprechendes Werk schaffen.
Dem Architekten des Palais du Luxembourg in Paris vertraute er die Ausführung seines Planes an, dessen große Einfachheit sicher in dem Verteidigungszweck der Stadt begründet liegt. Als Staat im Staat befand sich Henrichemont offiziell in einem steuerfreien Fürstentum, und die finanziellen Vorteile zogen umgehend zahlreiche Bewohner in die Stadt. Daher kannte der Ort einen gewissen Wohlstand, teilweise wegen seiner Gerbereien, bis zum Verlust der Privilegien kurze Zeit vor der Revolution.
Sich umschauen
Im Grunde zählt Henrichemont nicht viele Attraktionen, abgesehen von dem Hauptplatz, einem städtebaulichen Meisterwerk der Symmetrie. Weiterhin rund um den Platz einige historische Gebäude: das Haus Sullys mit Ziegelsäulen, das Hôtel du Boeuf, das ehemalige Haus des Staatsanwalts, etc.
Poterie de Boisbelle: am Ortseingang ausgeschildert. Tel.: 48 26 98 31. In der Regel täglich von 15-19h geöffnet. In der kleinen, ständigen Ausstellung sind schöne Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Ton zu sehen und stehen auch zum Verkauf (ohne irgendwelchen Druck auf den Besucher, denn hier wird nicht für den Profit gearbeitet) zu verhältnismäßig moderaten Preisen: alles sind Einzelstücke. Jo und Hervé Rousseau-Miquel, die hier arbeitenden Handwerker, sind begabte, junge Keramikkünstler in Fachkreisen wohlbekannt echte Kunstschaffende, die der Wahl ihrer Materialien (Sandstein, Emaille, etc.) und deren Oberflächenbeschaffenheit ebensoviel Bedeutung beimessen wie Form und Farbe, die sie den Objekten verleihen, die hier gedreht, getrocknet und dann gebrannt werden. Wir sind somit meilenweit von den geschäftstüchtigen Töpfern in gewissen Touristenorten beispielsweise den mittelalterlichen Dörfern Südfrankreichs entfernt. Auch der Brennofen, eine ungewöhnliche Mischung aus Erde und Ziegel, in Anlehnung an japanische Öfen, aber in dieser Form einzigartig, kann besichtigt werden.
Sehenswertes in der Umgebung
Chapelle d´Angillon: siehe unter »Sologne berrichonne«.
CHAMPTIN (18300)
Nach Henrichemont und La Borne an der verträumten D 22 nach Sancerre. Hinter dem für seinen Wein bekannten Crézancy empfehlen wir einen Abstecher nach Champtin abseits der Straße. Champtin, ein niedlicher Weiler inmitten der Weinberge, weist fast ausschließlich alte, blumenbewachsene Steinhäuser auf. Kräftige Farben wohin das Auge fällt: in den Straßen, an den Fenstern, auf den Mauern, selbst entlang der Hauptstraße. 1990 wurde Champtin für seine Blumenpracht sogar ausgezeichnet. Beinahe der gesamte Ort lebt vom Wein. Eine gute Adresse unter anderen: