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Bourges an der Loire
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Sehenswertes
Kathedrale Saint-Etienne: place Etienne-Dolet. Zutritt vom ersten April bis 30. September von 8.30-19.15h, im Juli und August bis 21h. Zwischen dem ersten Oktober und dem 21. März ist sie von 9-17.45h geöffnet. In der Krypta finden nur Führungen statt von dreißig Minuten Dauer, in Abständen von etwa einer Stunde (außer sonntagmorgens). Wer sich für eine Tour anmelden will, kann dies unter Tel.: 48 65 49 44, www.bourges.fr.
Die Kathedrale von Bourges zählt insbesondere wegen ihres beeindruckenden gotischen Kirchenschiffs zu den schönsten Kirchen Frankreichs. Wie bei allen aufwendigen Werken zog sich auch hier der Bau über lange Jahre hinweg: von 1195 bis 1215 wurde am Chor gebaut, von 1225 bis etwa 1260 am Kirchenschiff und der Westfassade, an der sich der Haupteingang befindet. Trotz ihrer scheinbaren Strenge besitzt letztere nicht wenige, reich verzierte Portale aus der Mitte des 13. Jhs, die sich über eine Gesamtbreite von fünfundfünfzig Metern erstrecken. Das Hauptportal stellt das Jüngste Gericht dar: hunderte von Personen, darunter Nackte, Enthauptete, Heilige, Engel und verschiedene Bacchanalien. Dieses Portal, das heute als ein Meisterwerk betrachtet wird, war zu seiner Zeit ausgesprochen revolutionär.
Das Hauptschiff von großer architektonischer Einfachheit, aber reich an Perspektiven, ist ebenfalls unbeschreiblich schön. Die Kirchenfenster im Chor stammen aus dem 13. Jh., im Chorumgang aus dem 15.-16. Jh. Auf der Empore dann eine mächtige, holzgeschnitzte Orgel mit 3.430 Pfeifen! Im Sommer finden hier dienstagabends um 21h Orgelkonzerte statt, sonntags um 10h gratis. Die Eintrittskarten! für die Krypta (das riecht verdächtig nach den »Händlern im Tempel« werden in der Kirche an einem der Türme verkauft. Dort sind eine marmorne Grabplatte aus dem 15. Jh., die Überreste eines Lettners aus dem 13. Jh., eine astronomische Uhr, etc. zu bewundern. Mit der Eintrittskarte kann auch der Nordturm (396 Stufen!) bestiegen werden. Von dort eine schöne Sicht auf Stadt und Sümpfe.
Wer etwas mehr Zeit hat, sollte eine Runde um die Kirche drehen, um die Seitenportale mit romanischen Verzierungen sowie schmuckvolle Säulen und Kapitelle zu betrachten. Der beste Blick auf die Apsis bietet sich von den Gärten des erzbischöflichen Sitzes. Die Strebebogen erinnern etwas an Notre-Dame in Paris.
Palais Jacques Coeur: rue Jacques Coeur. Tel.: 48 24 79 42, www.bourges.fr. Im Juli und August täglich geöffnet von 9.30-13h und von 14-18.30h. Nur mit einer Führungen kann der Palais besucht werden, acht werden am Tag angeboten, die Dauer ist 45 Min.
Vor dem Betreten des Palais fallen die beiden in falschen Fenstern rechts und links der Tür zur Straße hin lehnenden Gestalten auf. Ein Novum in der damaligen Zeit. Unter anderem wurde vermutet, es handele sich um Bedienstete, die auf ihren Herrn warten.
Andere sind der Ansicht, die Blickrichtung der beiden sei in der Revolution geändert worden. Sie hätten zunächst die Figur Karls VII., der die Fassade schmückte, angeblickt, ehe diese dann von den Revolutionären herausgerissen wurde.
Der Sitz des Bankiers von Karl VII. aus dem Jahre 1443 gilt als eines der schönsten, gotischen Bauwerke. Der Reichtum an Verzierungen legt den Schluß nahe, dass das Anwesen in Bourges (Jacques Coeur besaß etwa zehn weitere in ganz Frankreich) die Macht und den schwindelerregenden Erfolg im Geschäft des Bankiers symbolisieren sollte.
Es gibt in Frankreich feudalere Bauwerke, aber für einen Mann aus bescheidenen Verhältnissen, der erst nachträglich in den Adel erhoben wurde, mußte ein solcher »Palast« das Ziel einer »beispiellosen« Laufbahn sein. Hierin liegt auch der Grund für die unzähligen persönlichen Embleme (das Herz, französisch coeur natürlich, aber auch die Jakobsmuschel), die Wiederholung der Devise des Hausherrn (»einem wachsamen Herzen ist nichts unmöglich«!) und zahlreiche Skulpturen, darunter Jacques Coeur nebst Gattin. Auch die königlichen Symbole fehlen nicht, als ob der Besitzer Karl VII. seinen Dank erweise. Allerdings hatte der große Bankier nicht lange Freude an seiner Residenz. Kurz nach Fertigstellung der Bauarbeiten wurde er wegen Vertrauensbruch verhaftet. Erst beschlagnahmt, wurde der Palais bald den Erben zurückgegeben, befand sich eine gewisse Zeit in den Händen Colberts, Vertrauter Ludwigs XIV., wurde dann in ein Rathaus verwandelt und schließlich zum Gericht. Hier fand im Jahre 1849 der Prozeß gegen die Attentäter auf die Nationalversammlung statt, der zur Verurteilung der Republikaner Blanqui, Louis Blanc, Barbès und François Raspail führte. Als Zeugen vernommen wurden unter anderem Persönlichkeiten wie Lamartine und Vidocq.
Obwohl der Palais eine bewegte Geschichte hinter sich hat und das ursprüngliche Mobiliar verschwunden ist, zeugt noch Vieles von dem beabsichtigten Pomp des Geschäftsmannes: ein weitläufiger Ehrenhof, reich verzierte Erkertürmchen, einmalige Kamine, einer in Form einer Burg, bemalte Decken, Kapelle, stilvolle Innengalerien, Festsaal, etc.