Auftakt
Saumur
Sehenswertes
Stadttour
Rathaus: quai Mayaud. Der linke Teil des Rathauses wurde 1508 als Teil der Stadtmauer am Loireufer erbaut. Dies erklärt nicht nur die Fialen, sondern auch die Pechnasen und Erkertürmchen. In der Fassade ein Stein der Bastille. Daneben eine täuschend echte Fassade im gotischen Flammenstil aus dem 19. Jh.! Sie fällt nicht aus dem Rahmen des übrigen Mauerwerks, denn die nur mittelmäßige Qualität des Steines verleiht der Fassade eine Patina, sie erscheint sogar älter als manch anderer Teil. Dahinter ein schlanker, quadratischer Turm mit Schachbrettmuster aus Ziegel. Hübsch verzierte Innenfassade im Renaissancestil. Die zwei Rundbögen hinten sind die letzten Zeugen der erlesenen, protestantischen Akademie.
Kirche Saint-Pierre: Querschiff und Chor aus dem 12. Jh., Hauptschiff aus dem 13. Jh. Infolge eines Blitzeinschlags wurde die Fassade im 18. Jh. im klassizistischen Stil erneuert. Innen ein angevinisches Gewölbe (schon wieder!). Die romanische Tür im rechten Querschiff hebt sich durch ihre fein gearbeiteten Kapitelle hervor. Das Prachtstück der Kirche stellt jedoch das schwungvolle Chorgestühl dar, in vollkommener Harmonie zur Form der Apsis. Ein Fest der verrücktesten Fabeltiere, Evangelisten und Propheten schmücken Sitze und Lehnen. Darüber ein fein geschnitzter Holzbaldachin im Flammstil. Im linken Querschiff ein vergoldetes Retabel sowie sehenswerte Gemälde von Léon Comerre, Guido Reni, Rubens (»Kreuzabnahme«), Murillo (»Himmelfahrt«). Rechts im Hauptschiff versteckt sich in einer Bogennische eine Piet aus Holz. Von den wunderschönen Wandteppichen ist wohl das Leben des heiligen Florentinus im Hauptschiff der beeindruckendste. Der andere Wandteppich stellt das Leben des heiligen Petrus dar. Auf der Empore eine bombastische Orgel.
Kleiner Streifzug durch Saumur: im Viertel um Schloß und Saint-Pierre sind an den zahlreichen alten Häusern in den Straßen und Gassen noch die Spuren des Mittelalters zu erkennen. Besonders gefallen uns die Gebäude mit Erkertürmchen in der »Montée du Fort«. Nr. 7 soll Balzac als Vorlage für das Wohnhaus des Vater Grandet gedient haben. Auf dem Weg zum Schloß fällt besonders das von den Gebrüdern du Devoir restaurierte Gebäude aus dem 15. Jh. ins Auge. An der Place Saint-Pierre niedliche Fachwerkhäuser, insbesondere Nr. 3 bis, 5 und 6. Zur Rue Dacier führt unser Fußmarsch durch drei sehenswerte Straßen. Zunächst die Grand-Rue. Nr. 4 das Hôtel d´AsniÜres (1563), in Nr. 45 lebte der erste Gouverneur der Stadt Duplessis-Mornay, ehe er ins Schloß umsiedelte, Nr. 47 ein ehemaliges Studentenwohnheim der protestantischen Akademie. Rue du Temple: Nr. 11 Wohnhaus Louis Capels, des Rektors der Akademie und Pastor von Saumur im 17. Jh. und Nr. 13 ein Herrschaftshaus aus dem 16. Jh. Rue du Crche ehemalige Türme der Stadtmauer aus dem 14. Jh. Rue des Paens: Nr. 2 das Maison Duncan aus dem 16. Jh., eines schottischen Arztes, Professor für Griechisch, Mathematik und Philosophie an der Akademie. Rue Dacier Nr. 33, das Haus des Königs (15. Jh.) mit zauberhaftem, fünfwandigem Turm, etc.
Am Quai Mayaud einige bemerkenswerte Gebäude, darunter der Sitz Anne d´Anjous in der Nr. 32. mit einer dekorativen Innentreppe und elegantem, schmiedeeisernem Geländer.
Zwischen Saint-Pierre und Notre-Dame-des-Ardilliers befand sich das Viertel der Rosenkranzhersteller. In der Rue Jean-Jaurès sind noch die Arkaturen der ehemaligen Rosenkranzgeschäfte zu sehen. In der Nr. 31 Rue Rabelais, einem Gebäude aus dem 17. Jh., lebte die heilige Jeanne Delanoue: kleine Erkertürmchen mit Auskragungen. Rue Notre-Dame Nr. 1 beherbergte im 17. Jh. einen Gasthof, in dem einst die Pilger zusammenkamen.