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Tatorte Eifel

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Eifecoverl Krimi-Reiseführer

Auf den Spuren von Jacques Berndorf & Co.

Eifel Krimi-Reiseführer | Kbv Verlag | 160 Seiten| 16,50 Euro | von Josef Zierden

Wer die Eifel nicht kennt, kann die Wirkung des Auftaktbildes, das den Leser auf Seite 3 empfängt, vielleicht nicht gebührend empfinden. Es zeigt ein Autobahnschild, kurz vor der Ausfahrt Bad Münstereifel/Mechernich auf der A1, in Worten steht darauf Eifel, eine einfache bildliche Darstellung von einem Hirsch gesellt sich dazu.

Eigentlich ein ganz normales, biederes, braunes, deutsches Autobahn-Landschafts-Verweis-Schild, wären da nicht mehrere Einschusslöcher, die diesem Bild etwas Gefährliches und Gespenstisches geben.

Diese Löcher sind tatsächlich schon länger im Schild als Eifel-Krimis in Mode, treffen aber das aktuelle Interesse am kriminalistischen Gespür des westlichen Mittelgebirges sehr gut.

Allen voran Jacques Berndorf, aber auch Ralf Kramp, Günter Krieger, Verena von Asten und einige mehr sind ja die Phalanx der neuen deutschen Krimiliteratur, dem so genannten Eifel-Krimi. Was diese Landschaft so düster und interessant macht, kann nur der erfahren, der selbst an diesem Autobahnschild vorbei fährt und in die Tiefen dieser dichten Wälder und Landschaften eindringt.

Einen wohlgoutierten Vorgeschmack bietet dieser kleine Reiseführer allemal; dem Ahnungslosen, aber auch dem Eifel-Kenner. Die Tatorte und Schauplätze der gesammelten Eifel-Literatur werden minutiös, so wie es sich für die Kriminalistik gehört, vorgestellt.

In Wort und Bild werden Straßen, Plätze, Grillhütten oder Bauernhöfe, die tatsächlich existieren, aufgezeigt, und anhand des prosaischen Vorbildes deren Geschehnisse an Ort und Stelle noch einmal rekapituliert. Wie groß die Anzahl der Ortschaften mittlerweile ist, kann man auf der Eifel-Krimi-Karte, die vorne und hinten im Einband aufklappbar auf den Leser wartet, gut erkennen; dementsprechend gibt’s auch im Innenteil genügend Futter.

Eingeteilt in verschiedene geographische Regionen (Aachen, Nordeifel, Ahreifel, Vulkaneifel, West- und Südeifel, Trier und Mosel, Belgien und Luxemburg) wird jeder Ort mit Einwohnerzahl, Lage und Besonderheiten vorgestellt. Der größere Wert wird allerdings auf die fiktiven Ereignisse der Krimis gelegt; eine unterhaltsame und lehrreiche Führung durch diese nicht fiktive Landschaft.

Bisweilen könnte diese nicht fiktive Landschaft und ihre Besonderheiten (Das macht ja die Eifel aus!) etwas stärker hervortreten, aber nun gut, vielleicht ist das auch nur die verträumte Sehnsucht eines Eifeler Rezensenten. Und außerdem will ja der Leser nicht wissen, welcher Fahrradweg zur schönen Wiese führt, sondern wo denn nun der spektakuläre Geldraub stattfand oder wo die Leiche vom Bäcker eigentlich lag?

Genau das wird er hier erfahren; die schönen Fotografien tun ihr übriges zur atmosphärischen Untermalung. Das alle Bilder ausnahmslos grün belaubte Bäume und blühende Naturfreuden zeigen, ist zwar etwas gemein dem Eifeler Winter gegenüber - wer allerdings den Eifeler Winter kennt, weiß, dass es in dem Fall auch besser ist, ihn mal auszusparen.

Mit einer ausführlichen Eifel-Krimi-Literatur-Liste schließt das Buch, das gerade eben lückenlos der eigenen Geschichte auf die Schliche gekommen ist.

Das einzige Blöde ist eine Zeit-Rezension, die als Eigenwerbung auf dem Rücktext feilgeboten wird, und in der es um die Erforschung der Idylle bzw. Scheinidylle zwischen A(achen) und (Z)ülpich geht.

Zwischen Aachen und Zülpich ist allerhöchstens die Spitze und der Anfang der Eifel zu finden, das Wortspiel von A bis Z ist auch nicht witzig und der vernachlässigten geographischen Eifel gegenüber gar nicht fair. Aber was solls, wussten wir ja schon immer, dass sich Autoren der Zeit nicht in die düstere, geheimnisvolle Welt der Eifel trauen. Tun Sie´s dafür. Und seien Sie wachsam.

MG

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