Wolkenkind erzählt vom Schicksal einer starken jungen Frau; einer Tibeterin, die durch eine Verkettung unglücklicher Umstände schon als kleines Mädchen Sklavendienste leiste musste.

Es ist die autobiographische Geschichte von Soname Yangchen, deren Namen "Glück" und "Melodie" bedeuten, und die irgendwann im Frühling 1973 – so genau merkte sich das niemand – im Süden Tibets zur Welt kam, als ihre Mutter gerade am Melken war.

Trotz des fröhlichen Namens wurde das kleine Mädchen in eine traurige Zeit hineingeboren; zur Zeit der Kulturrevolution Tibets, die China mit einer so genannten Befreiungsarmee niederschlug, im Zuge dessen Tausende von Menschen verhaftet, gefoltert und getötet, und die Klöster zerstört wurden.

Aus Sorge schickten die Eltern Soname mit sechs zu ihrer Tante nach Lhasa, die sie schon bald an Familie Tashi weiterreichte. Dort begann ihr Leben als Aschenputtel, wie Soname nüchtern schreibt.

Im selben nüchternen Ton erzählt Soname ihre ganze Geschichte; konstatiert schlicht die mangelnde Zuneigung und Anteilnahme ihrer Arbeitgeber, ihre Flucht nach Hause, den Tod ihrer Mutter, die weiteren langen Jahre der unbezahlten Dienerschaft und die Flucht über den Himalaja mit 16.

Ganz nebenbei erfährt man mehr über die tibetische Gesellschaft, über die starken, unabhängigen Frauen, über die Zerstörung der tibetischen Kultur und über Begegnungen mit dem Dalai Lama, die wie Hoffnungsstrahlen Sonames Schicksal durchdringen.

Die Stärke, die aus jeder Zeile spricht, besaß Soname schon als kleines Mädchen, das traurig, aber unverdrossen seine Arbeit bei den Tashis verrichtete, das unter diesen schwierigen Bedingungen heranwuchs, schließlich in Katmandu ihr Leben in die eigene Hand nahm und seither unverdrossen ihren Weg geht.

Soname lebt heute in England, arbeitet als Sängerin und engagiert sich in mehreren tibetischen Projekten. Trotz der vielen Schicksalsschläge hat sie sich ihren Optimismus bewahrt, ihre Religiosität und ihre heitere Gelassenheit. Dies spricht ebenso sehr aus ihren Augen auf dem Foto des Buchumschlags als auch aus jeder Zeile ihrer Geschichte. Ein spirituelles, inspirierendes Buch.

HM

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