Robert Mugabe
Kampf um den Chefsessel
Robert Mugabe - Regierungschef von Simbabwe
Kleine Geschichte Simbabwes
Einst der bejubelte Held Simbabwes, schlägt dem Regierungschef Mugabe nun Hass entgegen. Die Bevölkerung leidet, achtzig Prozent sind arbeitslos, die Inflationsrate beträgt mehr als tausend Prozent, doch der Staatsoberhaupt klebt weiter an seinem Posten.
Seit siebenundzwanzig Jahren lenkt er den Staat, mal mit mehr, mal mit weniger positiven Ergebnissen, aber immer wieder durchwoben von seinem Markenzeichen: Gewalt.
In den Siebzigern führte Robert Mugabe die Widerstandsorganisation Zanu an, die gegen die britische Besatzung kämpfte. Schon damals galt er als unflexibel, weshalb man ihn zu den Verhandlungen mit den Briten und der weißhäutigen Regierung fast zwingen musste.
Die Verhandlungen trugen ihre Früchte, Rhodesien erlangte die Unabhängigkeit. Im Jahre 1980 wählte eine überwältigende Mehrheit Mugabe zum ersten Staatsoberhaupt, man nannte den Staat in Simbabwe um und freute sich, denn der Regierungschef sprach sehr versöhnend über das künftige Zusammenleben von Weißen und Schwarzen.
In all dem Freudentaumel übersah man leicht, dass der Neugewählte die Gegenpartei im Matabeleland aus dem Weg räumte und bis zu zehntausend Ndebeler abschlachtete.
Mugabe mühte sich um das Wohlergehen des Volkes. Seine Politik machte den Staat zum Bildungsvorreiter Afrikas. Steigende Ausgaben und somit höhere Steuern zogen jedoch heftigen Widerstand der Bürger mit sich, was das Staatsoberhaupt gegen seine Bevölkerung aufbrachte.
Nun sind über achtzig Prozent der Simbabwer arbeitslos; die Inflationsrate liegt bei über 1600 Prozent.
Im März diesen Jahres ließ Mugabe seinen politischen Gegner, den Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, von der Polizei krankenhausreif schlagen. Weltweite Proteste und die internationale Aufmerksamkeit gaben der Opposition ein Fünkchen Hoffnung, doch noch immer hält sich der bislang einzige Staatschef Simbabwes wacker auf seinem Posten.
Experten sehen in der Unterdrückung und Grausamkeit ein Zeichen von Schwäche, denn wer so nervös handele, habe offenbar kaum noch Vorteile in petto. Während seiner Regierungszeit bewies der 83-Jährige aber schon mehrmals, dass er nicht so leicht unterzukriegen ist, wie man denkt.
Vielleicht sind es auch tatsächlich nicht die Oppositionsführer, die ihn zu Fall bringen, sondern vielmehr seine eigene Persönlichkeit.
Mugabes Ideologie orientiert sich noch immer an der Zeit des Kalten Krieges, als tapfere Afrikaner um ihre Befreiung von den bösen Weißen rangen. Nicht ohne Grund wirft er Tony Blair und George W. Bush eine geplante Rekolonialisierung Simbabwes vor. Dass es seinem Land inzwischen kaum besser geht als unter der Hand weißer Herren, scheint er nicht zu bemerken.
Wäre er vor zwanzig Jahren zurückgetreten, hätten sich nachfolgenden Generationen an ihn als den Befreier Simbabwes erinnert. Nun wird er vermutlich als grausamer Unterdrücker in die Geschichte eingehen.