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Anno 68

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Revolte 1968

Rückblick auf den französischen Aufstand

Was blieb von der glorreichen 68er-Bewegung?

Drei Viertel der Franzosen meinen, die Revolte vom Mai 1968 habe das Land positiv geprägt. In Nanterre begann das Spektakel, indem eine Gruppe Studenten das Unirektorat besetzte, als Protest gegen die Verhaftung etlicher Gegner des Vietnamkriegs. Mit dabei: "Dany le Rouge" (Dany der Rote), Daniel Cohn-Bendit. Rasch weiteten sich die Demonstrationen aus, wurden zu Prügeleien, Arbeitskämpfen - und schließlich Einigungen.

Doch wie sieht der Erfolg der 68er aus? Ein Recht auf Abtreibung, sexuelle Befreiung, Gleichstellung unehelicher Kinder, gemeinsames Sorgerecht für Weiblein und Männlein. Soviel ist heute selbstverständlich.

Heutige Studenten kämpfen anders, lehnen sich nicht gegen die Gesellschaft auf sondern gegen konkrete Kleinigkeiten. Gegen die Abschiebung eines Ausländers, gegen ein Gesetz zur Schmälerung des Kündigungsschutzes …

Damals arbeitete man Vollzeit; Studenten lebten in billigen Zimmern. Heute geht es vor allem ums Erringen von Qualifikationen, um Praktika, um Arbeitsplätze. Viele wohnen im Elternhaus, weil das Geld für ein WG-Zimmer fehlt. Man sorgt sich um Arbeitslosigkeit, treibt die berufliche Ausbildung mit aller Kraft voran - für Selbstverwirklichung wie in den 68ern bleibt da weder Zeit noch Kraft.

Ob die 68er noch immer eine Bedeutung haben? Nostalgische, klar, doch wie lässt sich die damalige Massenbewegung mit der heutigen Gesellschaft vereinen?

Vielleicht ist es Dany le Rouge, der darauf antwortet. "Forget 68", vergiss 68, nannte er sein Buch.