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Dordogne

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Malerische Reise durch eine Flusslandschaft

Urlaub entlang der Dordogne

Der Zauber eines französischen Flusses

Im Tiefen Frieden der malerischen Landschaft ahnt kaum jemand, dass auf diesem Boden einst Soldaten um Soldaten ihr Leben ließen und einander im Hundertjährigen Krieg bekämpften.

Wer denkt hier schon an Krieg und blutige Schlachten, an einen Rückzug der Engländer und ein Kriegsende im Jahre 1453? Die Landschaft und die idyllischen Städtchen wollen genossen werden, und das werden sie auch jährlich von unzähligen Touristen, zu denen nun auch wir gehören.

Die Reise führt quer durch Frankreich, entlang eines der schönsten Flüsse Europas, der Dordogne. Im Central-Massif beim Zusammenfluss von Dore und Dogne findet sich nicht nur der Ursprung der Dordogne sondern zugleich auch ein Phänomen, auf das man im Französischen eigentlich kaum trifft: Die Zusammensetzung eines Wortes, Dordogne, wo die Franzosen doch sonst fast alles auseinanderziehen - aus Liebesbrief wird "lettre d´amour" und aus Fußballspiel "match de football".

Die ungefähr fünfhundert Flusskilometer entspringen den Monts-Dore-Bergen und enden im Atlantik.

Zwei Kurorte finden sich auf der Reise, Le Mont-Dore und La Bourboule die zwar nicht ans Mittelalter erinnern, dafür aber den Fin de siècle aufleben lassen. Thermen erinnern an die altern Römer, die Hotels und Villen an die Burgarchitektur der Auvergne.

In der Bourboule geht es lebendiger zu als im Mont-Dore, dessen Reiz stattdessen in dem Panorama auf die Monts-Dore besteht.

Man folgt einigen Schluchten nach Westen und stößt dabei auf Stauseen, die aus dem starken Gefälle Strom gewinnen. In Argentat angekommen, eröffnet sich die berühmte Dordogne-Landschaft, deren Abbild sich in so viele Bildbänden findet - in französischen, aber auch in englischen, denn auch die Engländer wissen die Landschaft zu schätzen.

Den Hafen von Argentat verließen in längst vergangenen Jahren Handelsschiffe nach Bordeaux; nun wandelten sich die Gabares von Holz- und Käsetransportern zu Touristenschaukeln.

Die ausgiebigen Mäander, denen man beim Verlassen von Argentat folgt, führen gemütlich zu den nächsten Etappen der Reise, die ein paar der schönsten romanischen Skulpturen der République beherbergen.

Beaulieu präsentiert uns das Tympanon des Weltgerichts in der Eglise St-Pierre; Carennac zeigt ebenfalls ein Tympanon, diesmal mit Christus in der Mandorla; Souillac ehemalige Abteikirche ziert ein Bestienpfeiler und der "tanzende" Jesaja.

In den Fußstapfen längst verstorbener Könige wie z.B. Ludwig der Heilige pilgern viele zum Wallfahrtsort Rocamadour in der Alzou-Schlucht. Hier erbaute man Kirchen und Kapellen rund um die "Schwarze Madonna" aus dem zwölften Jahrhundert.

Diese hatten es noch schwerer als die modernen Pilger, denen ein Aufzug zur Verfügung steht - wenn auch ein kostenpflichtiger.

Die Dordogne fließt weiter ins Departement Dordogne und somit in den Périgord Noir, Landschaft von Gänsen, Walnüssen, Enten, Trüffeln.

Von der Bastide (Wehrdorf aus dem Mittelalter an der Grenze zwischen dem englischen und französischen Reich) Domme bietet sich ein umwerfender Ausblick auf die schönsten Stelle der Dordogne - Burg Montfort über La Roque-Gageac bis Castelnaud.
La Roque-Gageac hängt praktisch in der Felswand und staut die Hitze so stark, dass die Einwohner Bananen und Orangen anbauen.

Im Museum Castelnaud entdeckt man über tausend Waffen, deren Verwendungszweck man lieber nicht genauer erörtern möchte.

Die unzähligen Burgen entlang der Dordogne und ihren Nebenflüssen vermitteln einen imposanten Eindruck des Mittelalters, auch wenn die meisten dann errichtet wurden, als sie nur noch der Repräsentation dienten. Mindestens eines ist die Ausnahme: Wer sich noch an Josephine Baker erinnert, dem wird ihr Schloss Les Milandes nicht fremd sein, in dem sie mit ihren zwölf Waisenkindern wohnte.

Das Schloss ist jedoch nicht das einzig Faszinierende dieser Gegend, denn unter der Erde schwemmte das Wasser Höhlen aus dem Kalkstein.

Die schönsten und größten Höhlen trifft man am Nebenfluss Vézère, so z.B. die vor einem Jahrhundert entdeckte Kristall-Kathedrale Gouffre de Proumeyssac. Eine - kostenpflichtige - Gondel befördert den Touristen elegant in die Tiefe, wo er eine Präsentation aus Klang und Licht (son et lumière) und interessante Gesteinsformationen bewundert.

Der Cromagnon lebte vor zehntausend bis dreißigtausend Jahren in diesem Tal, wo u.a. die berühmte "Sixtinische Kapelle" entstand, eine der wichtigsten Funde steinzeitlicher Höhlenmalereien. Der geneigte Besucher muss sich allerdings mit der ebenfalls unterirdischen Kopie Lascaux II zufrieden geben, denn den echten Malereien machten Luftfeuchtigkeit und Bakterien zu schaffen, weshalb man sie vor gut vierzig Jahren für den Publikumsverkehr schloss. Doch auch die Kopie erfreut täglich bis zu zweitausend Neugierige.

Touristikhauptstadt des Gebiets Dordogne ist Sarlat-la-Canéda, wo sich auf dem samstäglichen Markt sämtliche kulinarischen Leckereien des Périgord versammeln: Foie Gras (Stopfleber, sei es von Gans oder Ente), Walnussöl, Nusskuchen … hier decken sich französische Touristen gleich mit einem Vorrat ein.

Das heutige Bestehen der hübschen Stadt haben wir übrigens Kultusminister André Malraux und seinem Denkmalschutzgesetz aus den Sechzigern zu verdanken, der Sarlat-la-Canéda damit vor dem Verfall bewahrte.

Nach dieser Station folgt der Zusammenfluss von Vézère und Dordogne.
Auch die Bastide Monpazier lohnt einen Besuch. Erbaut im Jahre 1285, erfreut sie durch ihren rechteckigen Grundriss mit den Maßen vierhundert mal 220 Meter Stadtsoziologen, denn die Bastide gilt als erste Idealstadt der Nachantike.

Fast beneidet man nach der Reise die einstigen Burgherren, die dieses Panorama jeden Tag genießen durften, wohingegen die armen Touristen irgendwann wieder heimkehren müssen …

Departement Dordogne

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