Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Moldavien

Body: 

Zerrissenes Land zwischen Ukraine und EU

"Unabhängiger" Staat Transnistrien

Kurze Geschichte der Juden in Kischinau (Kishinev)

Republik Moldawien

Landesfläche: ca. 34 000 Quadratkilometer

Einwohner: 3,3 Millionen

Amtssprache: Moldawisch (quasi dasselbe wie Rumänisch)

Hauptarbeitsbereich: Landwirtschaft (v.a. Obstanbau, Weinbau)

Hauptstadt: Kischinau (650 000 Einwohner), einstmals Kishinev

Im östlichen Europa, am Schwarzen Meer, liegt ein Land, das im Bewusstsein der westlichen Welt kaum eine Rolle spielt. Mal ehrlich, erfahren Schüler etwas von Moldawien? Hört man davon in den Medien, sei es wegen Schreckensberichten, Wirtschaftswundern oder politischen Bündnissen? Nichts, weder über Moldawien noch das von ihr abgespaltene Transnistrien. Wer weiß denn schon, dass diese beiden Länder zwischen Rumänien und der Ukraine liegen?

Das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt etwa hundert Euro. In Moldawien herrscht Armut, die selbst die benachbarten Rumänen erschüttert. Die Bewohner brauchen Findigkeit, Zähigkeit, Cleverness … und manchmal auch mehrere Pässe. Viele kramen ihre rumänischen Vorfahren hervor, um einen dortigen Pass zu ergattern. Mehrere Pässe zu besitzen, ist in der Region keine Ungewöhnlichkeit. Ohnehin sagen viele, die Grenze zwischen Moldawien und Rumänien bestände nur auf dem Papier, die Bewohner seien die gleichen.
Es ist ein zerrissenes Land, auf der Suche nach Anschluss zum Westen, regiert von Kommunisten. Der Staat Transnistirien löste sich zu Beginn der 1990er Jahre vom Mutterland, was Moldawien nicht anerkennt. Russland hingegen befürwortet die Unabhängigkeit, freilich nicht aus Uneigennützigkeit: Es geht um geografische Lage und Waffenfabriken.

Die Hauptstadt Kischinau entspricht nicht dem üblichen Bild einer Hauptstadt, denn kein Hochhaus ragt in den Himmel. Die Plattenbauten ("Chrustschowski"), die sich über sieben Hügel breiten, beherbergen jedoch einen uns nicht fremden Kulturenmix. Vierzig Nationalitäten teilen sich die Stadt, die sich zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts bildete: Türken, Ukrainer, Russen, Deutsche …

Einst besaßen die Juden 77 Synagogen in Kishinev, stellten vor dem Ersten Weltkrieg 46 Prozent der Bevölkerung. Doch am sechsten April 1903 begann ein dreitägiges Pogrom, ein böses Vorzeichen zum deutschen im Dritten Reich. 49 der 52 Toten dieser Tage waren Juden. Sie leisteten Gegenwehr, als sie bemerkten, dass die Polizei ihnen keinen Schutz gewährte. Mehr als tausende jüdische Häuser wurden zerstört, dazu nahezu sechshundert Geschäfte. Viele sind, selbst nach dem Zweiten Weltkrieg, noch als Judenhäuser zu erkennen - und sei es nur am Zerfall, den kein Gönner aufhalten möchte.

1941 lebten 65 000 Juden in der Hauptstadt, 1944 bei der Eroberung durch die Rote Armee noch sechs. Mittlerweile wuchs ihre Zahl wieder auf mehre tausend.