Fliegen
Im Flugzeug zum Urlaubsziel
Moralischer Zeigefinger bei Flugreisen
Jetten ohne Ende - Zerstörung des Planeten
Oft werden sie als Moralapostel verschrien: Gegner der Vielfliegerei. Statt drei Mal im Jahr in den Urlaub zu jetten, reise man besser per Bahn oder Schiff, so ihre Ansicht, denn wer sich als Urlauber umweltschädlicher Mittel bediene, zerstöre über kurz oder lang sein Urlaubsziel.
Dabei ist Fliegen gerade jetzt groß in der Mode, denn Billiganbieter machen´s möglich. Ein Wochenende Stippvisite bei der Freundin in Mailand, shoppen gehen, quatschen, am nächsten Tag zurück - Null Problemo.
Früher hielt der Gedanke an einen Gott vom Fliegen ab. Dürfen wir ihn in seiner Ruhe stören? Darf der Mensch sich in den Himmel schwingen? Als einige Mutige entdeckten, dass da oben gar kein Gott wartet, wurde das Fliegen allmählich zur Selbstverständlichkeit. Reisen zu Zielen im Heimatland haben, ebenso wie Zug- oder Busreisen, den Schein des Altbackenen. Zelten? Deutsche Museen besuchen? Im Teutoburger Wald durch den Regen spazieren?
Sicher, Ferien der anderen Art haben nicht den Schein des Modernen, Trendigen, obwohl sie viele Vorzüge bieten. Mal ehrlich, wer erlebte bei all dem Stress der Fliegerei und eines gänzlich unbekannten Landes wirkliche Erholung?
Der Zauber eines Landes entfaltet sich oft erst bei langsamer Annäherung. Wer auf dem internationalen Flughafen einer x-beliebigen Großstadt landet, wird dabei kaum den Charme seiner Einwohner kennenlernen. Erschöpft vom Jetlag wirft man sich im Hotelzimmer ins Bett, um am nächsten Tag für den Kunst-und-Kultur-Marathon fit zu sein.
Ist ein Urlaub von der Stange nicht ein Zeichen von Einfallslosigkeit? Weil einem selbst nichts Besseres einfällt, handelt man so, wie Medien, Reiseveranstalter und restliche Bevölkerung es vorschreiben. Kreuzfahrtschiff, Badeurlaub, Kulturreise, Shoppingtour - wie wär´s mal mit dem Urlaub der anderen Art? Auch außerhalb der ausgetrampelten Touristenpfade hat die Welt viel zu bieten. Und wie anders erblickt man ein Land im langsamen Näherkommen! Geht man die Sache ruhiger an, wird man viele Schätze für seine Seele erbeuten, entspannt aus dem Urlaub zurückkehren - und dabei wirklich Kraft getankt haben.
Dabei seien die Vorteile von Reisen nicht unter den Tisch gekehrt! Reisen bildet nun einmal, erweitert den Horizont, knüpft neue Bekanntschaften Freunde und Verwandte verstreuen sich über den Globus, jeder in seinem Lieblingsland, sei es zum Studium oder als Einwohner. Möchte man nicht jeden Einzelnen besuchen? Hat man sie nicht alle ins Herz geschlossen? Möchte man überdies nicht alle versteckten, wunderschönen Flecken dieser Erde erkunden?
Hier bieten sich Kompromisse an. Statt drei Mal im Jahr für einige Tage in den Urlaub zu fliegen und dabei jedes Mal Kerosin in die Luft zu jagen - warum nicht lieber eine lange Reise? Eine, die nicht alltäglich ist und somit Vorfreude weckt, schöne Erinnerungen, die ausführlicher Vorbereitung bedarf und nicht mal eben im Vorbeigehen stattfindet. Eine intensiv gelebte Reise statt einer, bei der man in Gedanken schon wieder bei den häuslichen Problemen ist.
Doch über der ganzen Diskussion vergesse man nicht, dass Flugverkehr nur einen geringen Prozentsatz des weltweiten Kohlendioxidausstoßes verursacht. Möchte man das Problem des Klimawandels lösen, gilt es - wie so oft - sich an die eigene Nase zu fassen und mit Alltags-Umweltsünden aufzuräumen.
Die Erde gehört allen. Einwohner reicher Staaten haben nicht das Recht, nur wegen ihres Geldes ein anderes Verhalten an den Tag zu legen als arme Völker, die kaum eine Umweltsünde begehen können. Im Gegensatz, auf den Schultern der Reichen lastet eine viel höhere Verantwortung.
Reisenden, egal welcher Art, sollten bei ihren Reisen eins beachten: Je zerstörerischer wir mit unserer Umwelt umgehen, desto schneller vernichten wir sie. Wer sein Lieblingsreiseziel am anderen Ende der Welt erhalten möchte, achte also auf Umweltverträglichkeit - auch wenn´s schwerfällt.
Zum Schluss noch ein paar Zahlen: Im vergangenen Jahr erhob sich jeder Deutsche ein Mal in die Luft, denn die Summe von Landungen und Abflügen beläuft sich auf nahe 164 Millionen. Dazu verleiten natürlich die niedrigen Preise. Die meistangeflogenen Ziele waren Asien und Amerika.
Hier gibt´s mehr zu Natur- und Umweltthemen: www.natur-und-umwelt.org