Da sind sie wieder, die wohlbekannten Nasen, die man aus den geliebten Der kleine Nick-Büchern kennt. Mit Einfühlungsvermögen und voll Charme hat Jean-Jacques Sempé René Goscinnys Kinderbücher illustriert, und derselbe Charme, dasselbe Einfühlungsvermögen, gepaart mit einem untrüglichen Gefühl für das "Ur-Französische" findet man in diesem liebenswerten Werk wieder.

Da ist die leidenschaftliche Gärtnerin, die ihr Salatbeet mitten im Nirgendwo angelegt hat - nämlich am Fuß eines Berges -, und die so sorgfältig jätet und harkt, dass sie mit ihrer (markanten) Nase fast den Boden berührt.

Da sind die älteren Herrschaften, die eingeschworene Dorfgemeinschaft, die im Schatten einer Platane sitzt und ihren apéro trinkt, alle in der gleichen Uniform von gemütlicher Hose, Sakko und Baskenmütze.

Da ist der kleine Junge, der auf dem Mäuerchen einer schier endlosen, verlassenen Küstenstraße sitzt, den Schirm seiner Mütze in den Nacken geschoben, das Fahrrad hinter sich, und der auf den unaufhörlich großen, weiten Ozean blickt, aus dem hin und wieder ein paar Felsspitzen blicken, und über dessen fernen Horizont ein Dampfer fährt.

Da ist die südfranzösische Hügellandschaft mit den typischen Steinmäuerchen, mit einer friedlich grasenden Kuhherde und einem netten Landhäuschen mit Sonnenterrasse und Swimmingpool – in dem sich eine der Kühe gerade erfrischt.

In der Hauptsache sind es filigrane Schwarzweiß-Zeichnungen, ab und an mit Buntstift und leichter Hand koloriert. Ein genauer Beobachter des französischen Alltags hat hier seine Impressionen festgehalten, liebevoll und mit Blick fürs Detail. Wer Frankreich kennt und liebt, der wird auch dieses Buch lieben, denn man erkennt unzählige der dargestellten Situationen wieder.

Text gibt es keinen, aber der ist auch gar nicht nötig. Es ist eben ein visuelles Reisebuch der ganz eigenen Art…

HM

Sempé´s Frankreich - Hier bestellen!