Klimawandel
Folgen der Umweltzerstörung
Versandung, Wassermangel, Überflutung
Geringe Umsetzung der Maßnahmen zum Umweltschutz
Das Reich der Mitte, jahrhundertelang vom Rest der Welt abgeschottet, mischt jetzt in der internationalen Politik mit. Leider nicht immer mit guten Ergebnissen, wie das Beispiel Klimawandel zeigt. In die Fußstapfen der Industriestaaten tretend, trieb China diesen durch Umweltverschmutzung tüchtig voran.
Zwanzig der weltweit dreißig verschmutztesten Städte befinden sich in China. Allein in Peking gelangen täglich tausend neue Autos in den Verkehr. Doch nicht nur in den Städten zeigen sich die Folgen umweltzerstörerischer Handlungen, sondern auch in der Natur. Dreihundert Millionen Chinesen steht kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Neun Zehntel des Graslandes drohen Versandung und Austrocknung. Die Gletscher der chinesischen Himalajaregionen, denen einige der größten asiatischen Flüsse entspringen, werden bis 2050 wahrscheinlich um 25 Prozent schmelzen. Dies führt zwar kurzfristig zu höheren Flusspegeln, doch langfristig stehen dreihundert Millionen Einwohner der Westregionen vor Wassernot.
Wetterkatastrophen verursachen dem Staat jährlich Kosten von zwanzig bis dreißig Milliarden Euro. Ansteigende Meeresspiegel im Zuge der Erderwärmung werden vermutlich große chinesische Küstenstriche überschwemmen.
Leider sind diese Zahlen kaum erwähnenswert angesichts des Wirtschaftswachstums von zehn Prozent im Jahr. Die Pekinger Regierung bezifferte die Folgen der Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung auf etwa 220 Milliarden Dollar, was ungefähr ein Zehntel des Bruttosozialprodukts ausmacht - so viel wie das jährliche Wirtschaftswachstum.
Doch die Umsetzung umweltschützender Maßnahmen mangelt. Zum einen möchte Peking wenig vom Umdenken wissen und schiebt die Schuld auf die Industrienationen, die de facto viel früher mit der Umweltverschmutzung begannen. Zum anderen ignorieren die Provinzen viele nationale Gesetze - aus Unkenntnis und aus Angst ums Wirtschaftswachstum.