Hong Kong
Einstige britische Kolonie vor Kowloon
Hongkong als Sonderverwaltungszone Chinas
Schrei nach Demokratie - kleine Geschichte der Stadt
Einwohner: 7 Millionen
Auf der Insel im südlichen Zipfel Chinas erwartet Reisende ein "hektisches, riesiges Kaufhaus", wie manch einer Hongkong beschreibt. Als Regenten mag man den Kapitalismus bezeichnen, der für eine boomende Wirtschaft sorgt. So flankieren Läden, Restaurants und Hotels die Hochhausschluchten, glitzernde Reklame lenkt die Blicke auf sich. Politik, so glauben viele, hat für Hongkonger kaum Bedeutung. Doch ein wenig Vergangenheitsforschung zeigt, wie sehr sie irren.
Früher als Kolonie fest in britischer Hand, sahen die bestehenden Verträge nach 99 Pachtjahren eine Rückgabe der britischen Kolonie an China vor. Die Briten zögerten jedoch davor, mit mal mehr, mal weniger fadenscheinigen Gründen. So nahmen sie das Gemetzel auf dem Platz des Himmlischen Friedens als Anlass zu Bedenken, wollten die Kolonie nicht an gewalttätige Herrscher übergeben. Demokratie musste her, obwohl die Briten sie der Stadt ebenso wenig gewährt hatten.
Als Kompromiss verpflichtete sich die chinesische Regierung für ein halbes Jahrhundert zum Basic Law, d.h. Hongkong Verwaltungschef, Parlament und das ans britische angelehnte Rechtssystem würde beibehalten.
Damit zogen die Briten am 1. Juli 1997 ab, während die chinesische Volksbefreiungsarmee einmarschierte. Viele versprachen Hongkong durch die chinesische Herrschaft eine düstere Zukunft, Zeitungszensur, Verhaftungen Oppositioneller, Ende des Reichtums durch Gefährdung des Kapitalismus
Viele Einwohner mühten sich um andere Staatsbürgerschaften, erwarteten ein Ende der goldenen Jahre.
Doch die düsteren Verheißungen stellten sich als Unkenrufe heraus. Die Wirtschaft gedeiht prächtig, besonders gut am Immobilienmarkt und Aktienindex (Hang-Seng-Index) ersichtlich. Die Rückkehr zum Reich der Mitte bescherte Hongkong keine wirtschaftliche Änderung. Die Führer legen in der Hinsicht Pragmatik an den Tag, halten sich größtenteils von den inneren Angelegenheiten fern. Hauptsache, der Rubel rollt.
So zählt Hong Kong nun zu den chinesischen Sonderverwaltungszonen, weshalb sich in der Stadt eine eigene Währung und Pressefreiheit vorfinden. An der Demokratie hapert es jedoch noch immer. Zwar versprach Peking durch das Basic Law den Hongkongern freie Wahl des Regierungschefs, doch noch bestimmt ihn ein - von China kontrollierter - Wahlausschuss. Das Hong Konger Stadtparlament hat kaum noch Macht.
Verständlicherweise fürchten Chinas Tyrannen, die Demokratisierung einer Zone werde sich auf den übrigen Staat auswirken.
Doch Hong Kongs Einwohner rufen stetig lauter nach Demokratie, wobei sie eine bislang ungeahnte Stärke an den Tag legen. Häufig werden sie unterschätzt, so wie früher von den Briten, die sie bloß als billige, ungebildete Arbeiter ansahen. Bis sich durch Bildung viele Hongkonger in Spitzenpositionen aufschwangen und den Briten zeigten, dass sie nur Gäste waren.
Bis vor einigen Jahren setzte sich ein anders Bild in den Köpfen fest, nämlich das politikuninteressierte Jäger nach Reichtum. Doch spätestens seit dem 1. Juli 2003 merkte die übrige Welt auf, als eine halbe Million Demonstranten mehr Demokratie und laxere Sicherheitsgesetze forderten. Die bis dato größte Demo in der Stadtgeschichte blieb nicht die einzige.
Als Folge nahm die chinesische Regierung die strengen Gesetze zurück, die u.a. weniger politische Rechte und geringere Pressefreiheit bedeutet hätten. Eine kleine Hoffung auf künftige goldene Zeiten der Demokratie?
Hier gibt´s einen tollen Erfahrungsbericht aus Hong Kong .
Arbeiten in China?