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Anfänge

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Anfänge / Entwicklung der Sklaverei

Grund war Wirtschaft

Kolonisten Frankreich / England

So ging es mit der Insel der Karibik unaufhaltsam voran, jedenfalls im Sinne ihrer europäischen Kolonialherren. Kaffee und Kakao trugen bald zur intensiven Nutzung der Böden bei (Plantagenwirtschaft). Das dünn besiedelte Martinique litt an Arbeitskräftemangel. Die Indianer erwiesen sich kapitalistischer Ausbeutung und schwerer Fron nicht gewachsen und starben oder sie wurden umgebracht. Neger erwiesen sich als widerstandsfähiger, so dass der Sklavenhandel gerade recht kam. Über 70.000 Sklaven wurden unter grauenhaften Bedingungen im 17. und 18. Jahrhundert »importiert«. Weil die Insel so schön war, wurden hierher, so sagt man, die kräftigsten und wohlgestaltetsten »Exemplare« geliefert.

Die Engländer ließen nicht locker mit ihren Angriffen und besetzten Martinique Mitte des 18. Jahrhunderts, wenn auch nur eine Zeitlang. Mit dem Pariser Vertrag verlor Frankreich 1763 Kanada, erhielt jedoch Martinique als Trostpreis zurück. Kurz darauf diente es der französischen Flotte als Versorgungsbasis im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Die Französische Revolution stieß auf geteilte Begeisterung. Revolutionäre und Royalisten lieferten sich etliche Gefechte, doch wurde die Ruhe stets schnell wieder hergestellt. Zahlreiche Aristokraten der umliegenden Inseln suchten auf Martinique Zuflucht, denn schon betrieb ein »Komitee der Öffentlichen Wohlfahrt« eine Guillotine auf Guadeloupe. Im Jahre 1791 rief man »die politische Gleichstellung für alle freien Farbigen« aus. Das war ein Fortschritt, wenngleich die Sklaverei damit nicht abgeschafft war. Doch der revolutionäre Druck nahm zu, und die Königstreuen mußten ihm weichen. Um ihre Haut zu retten, verfielen sie auf den Gedanken, mit den Engländern den vorteilhaftesten Militärvertrag zu schließen, den man sich denken kann: »Ihr übernehmt die Insel mit Eurer Flotte und behaltet sie, solange die Revolution dauert. Wenn sich die Lage wieder entspannt hat, gebt ihr sie uns zurück.«

Und die Engländer hielten sich daran! 1794 eroberten sie die Insel just zu dem Zeitpunkt, da die Sklaverei verboten wurde. So kam die Guillotine nie bis Fort-de-France. Infolgedessen leben heute noch zahlreiche Aristokraten unter den Békés. Wiederum wechselte die Insel also ihre Besitzer, bis sie später erneut französisch wurde. Nach seiner Ehe mit der Kolonistentochter Joséphine de Beauharnais hatte Napoleon nichts Eiligeres zu tun, als die Sklaverei 1804 wieder herzustellen, zum Nutzen und Frommen der Grundbesitzer und ... seiner Schwiegereltern.

Zur traurigen Ironie der Geschichte gehört, dass derselbe Napoleon die Siedler ruinierte, indem er den Zuckerrübenanbau in Frankreich förderte. Die englische Inselblockade verhinderte nämlich den Ausfuhr des Zuckerrohrs.