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Vieux-Fort bis Dennery

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Südostküste Saint Lucias

Vieux-Fort

Vieux-Fort liegt, eine Ausnahme auf Saint-Lucia, in einem flachen Inselteil. Das Fort, dem die Stadt ihren Namen verdankt, wurde 1654 von holländischen Händlern gebaut. In der Stadtgeschichte einzig von Belang war die Rolle Vieux-Forts im Zweiten Weltkrieg. Mit dem Einverständnis der britischen Regierung errichteten die USA hier nämlich den größten Militärstützpunkt in der Karibik, um ihr Land gegen einen möglichen Angriff des Dritten Reiches zu wappnen. Dieser Umstand ermöglichte später den Bau des internationalen Flughafens Hewanorra und eines dichten Straßennetzes im Umkreis.

Sobald man die Stadtgrenze überschritten hat, hat man das Gefühl, ganz Vieux-Fort sei im Umbau begriffen und bereits durchsetzt von öden Neubauten oder renovierten Behausungen. Abgesehen vom langen Strand des »Club Méditerrannée« hat die Ortschaft nichts vorzuweisen. Früher einmal wehrten die Kariben sich hier heftig gegen französische und englische Eindringlinge. Geschah den Schurken ganz recht!

Die einzigen Touristen in Vieux-Fort sind die Klienten des »Club Méditerranée«, die den Werbeprospekt falsch verstanden haben. Man hatte ihnen erklärt, der Flughafen liege keine zwei Schritte entfernt. Aber man hatte den Geprellten verschwiegen, dass die Flugzeuge über ihre Kopfkissen donnern!

Die Nähe des Flughafens wird gegenwärtig von Geschäftsleuten zum Bau neuer Hotelanlagen ausgenutzt. Wir empfehlen die Aussicht über Küste und Ozean vom Kap Moule à Chique. Mit einem Blick überblickt man die Ost- und die Westküste; dazwischen erstreckt sich träge die vulkanische Insellandschaft.

Übernachten

Wir raten eigentlich davon ab, hier über Nacht zu bleiben, und empfehlen, nach Norden weiterzuziehen. Wer das jedoch nicht mehr schafft, dem seien folgende Adressen verraten:

Kimatrai Hotel: nach Moule-à-Chique fahren, ab dort ausgeschildert. Tel.: 454 63 28, Fax: 454 30 38, infos@kimatraihotel.com, www.kimatraihotel.com. Man überblickt von diesem Hotel aus den Hafen von Vieux-Fort. Vergleichsweise billig, und gut gegessen wird auch.

Nach Osten gen Dennery

Die Straße ist gut befahrbar, und die Landschaft links und rechts sorgt immer wieder für Abwechslung. Die zahlreichen Dörfchen können es an Unverfälschtheit und Aussehen mit jenen an der Westküste allerdings nicht aufnehmen. Bestenfalls eignet sich vielleicht noch Dennery für einen kurzen Zwischenstopp, ein vom Massentourismus verschont gebliebenes, typisches Fischerdorf.

Nachdem man Vieux-Fort den Rücken gekehrt hat, in Höhe der Savannes Estate, rechts auf einen ungeteerten Weg abbiegen. Alsbald erreicht man einen noch trockenen, gelben Landstrich, den von Kokospalmen gesäumte Meeresarme durchschneiden. Ein abgelegenes Stückchen Paradies, zu Fuß oder per Auto zu erkunden.

Honey Moon Beach: eine der Perlen auf Saint-Lucia. Zu erreichen über einen Weg, der recht von der Hauptstraße nach Castries abgeht, und zwar in Höhe der Saint-Lucian Wine Industry, einer Baracke, wo Bananen-, Mango- und Guavenwein unter die Leute gebracht werden. Man erreicht zunächst zwei windgepeitschte große Plateaus, die uns wieder an die Bretagne erinnern. Vor diesen Plateaus führt der Weg zu einem erquicklichen, einsamen Strand links hinunter.

Hahnenkämpfe: hierzulande eine überaus ernsthafte Angelegenheit. Nur Männer dürfen teilnehmen. In den Dörfern, zum Beispiel in O´Picon oder Anse Ger, finden sich regelrechte kleine Kampfarenen. Los geht´s meist um 11 Uhr. Die Hahnenbesitzer befestigen scharfe Klingen an den Spornen ihrer Schützlinge und führen diese in der Arena vor. Das Publikum erwählt die beiden kampflustigsten Hähne mit dem Ausruf »Bataille! Bataille!« (Schlacht! Schlacht!). Dann führt man die Hähne wieder von der Kampfstätte und schließt Wetten ab. Nun werden die unfreiwilligen Kontrahenten erneut hineingelassen und unter dem Gebrüll der Menge, die jede feurige Attacke mit neuen Anfeuerungsrufen quittiert, gehen sie aufeinander los. Jeden Sonntag finden an der Straße, die gleich hinter Micoud links nach Ti Rivière abgeht, solche blutigen Kämpfe statt. Sensible Naturen werden dieses Schauspiel mit Acht und Bann belegen.

Maria Island: diese Insel wurde zum Vogelschutzgebiet erklärt und ist schwer zugänglich. Während der Nistzeit, hier also im Winter, darf man sie gar nicht betreten, und außerhalb davon nur in Begleitung eines Führers. Darüberhinaus bedarf es einer Sondergenehmigung, die, selten genug, das kleine Museum Maria Island Interpretative erteilt; zwischen Micoud und Dennery, in Sichtweite der Ile Praslin. Das Museum versammelt Objekte zur Geschichte des Südens von Saint-Lucia.