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Leyritz-Plantage

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Plantagenstimmung

Leyritz-Plantage (97218 Basse-Pointe)

Elf Kilometer nördlich von Le Lorrain fahren wir etwa einen Kilometer vor Basse-Pointe links auf die D 21 auf. Ab 10 Uhr sind die Pforten des Herrenhauses geöffnet. Tel. 78 53 92 oder Fax: 78 92 44. Hier wurde der ehemalige Wohnsitz eines Großgrundbesitzers aus dem 18. Jahrhundert zum Hotel umgebaut, nachdem der Zuckerrohranbau immer weniger abwarf. Das Herrenhaus wirkt eher europäisch als kolonial. Die Inneneinrichtung besteht jedoch aus zierlichen Mahagonimöbeln kreolischer Machart.

Ein besonderes Flair umgibt das Restaurant in der früheren Zuckerfabrik, wo die Mahlzeiten vom Rauschen eines ausgeklügelten Bewässerungssystems entlang der Bruchsteine begleitet werden. Anschließend taucht man ins Schwimmbad, spielt Tennis oder spaziert durch die Bananenhaine und den verlockenden Park. Das Meer ist in einiger Entfernung sichtbar. Ein wenig sonderbar ist das Ganze schon: in den ehemaligen Sklavenhütten logieren jetzt Touristen, natürlich mit Klimaanlage, und in der früheren Rumdestillerie werden Maniküre und Massagen verabreicht.

In das Licht der Öffentlichkeit rückte dieser Ort, als sich hier der frühere französische Staatspräsident Giscard d´Estaing und sein amerikanischer Kollege Gerald Ford verabredeten. Auf ihren Spuren wandeln seither ganze Busladungen von Touristen. Hier existiert übrigens das nach unserer Kenntnis einzige Hotel der Welt, für das eine Eintrittsgebühr verlangt wird (außer, wenn man zum Abendessen bleibt). Na, wenigstens ist ein Getränk im Preis enthalten.

Das Restaurant in der früheren Zuckerfabrik bietet solide Küche ohne übermäßige Ambitionen. Die Bedienung wird allerdings, man muß es sagen, immer unpersönlicher. Was der äußere Rahmen nicht vermuten läßt: die Gerichte sind recht erschwinglich. Für etwa 25 Euro kann man sich satt essen.

Danach bietet sich ein Verdauungsspaziergang entlang des lauschigen Kanals an. Auch der markierte Weg durch die Bananen- und Bambusstauden sei wärmstens empfohlen. Am Eingang erhalten Besucher einen Guts-Plan zur Orientierung. Und ausnahmsweise sollte man ruhig mal im Souvenirladen stöbern, wo es eine Sammlung von Figürchen aus allen Pflanzenteilen wie Blüten und Blättern zu bewundern gibt: die filigran wirkenden »Poupées végétales«. Sie wurden von einem Einheimischen fabriziert, der Martinique mit Leib und Seele liebte, und hätten es sicher verdient, an exponierterer Stelle gezeigt zu werden. Dank ihrer Kostüme lassen sich die Figuren nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Modegeschmack einordnen.

Logieren auf der Plantage kostet etwa 100 Euro für zwei Personen (Hauptsaison) in einem der prachtvollen Herrenzimmer. Wer es sich leisten kann, sollte solch ein Zimmer im Hauptgebäude beziehen. Zauberhafte Atmosphäre in den individuell gestalteten Räumen, mit Himmelbett, altem Mobiliar usw. Manche Fenster geben den Blick zur Montagne Pelée und zum Atlantik frei. Ganz große Klasse. Vermittlung durch »Jumbo-Jet Tours«.