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Le Carbet

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Ankunft Kolumbus‘

Le Carbet (97221)

In Le Carbet geht es etwas lebhafter zu als in den vorher genannten Dörfern, zumal die Ortschaft auch einen anmutigen Strand aus grauem Sand ihr eigen nennt. Der Legende zufolge ist Christoph Kolumbus genau an dieser Stelle 1502 an Land gegangen. 1635 nahm dann der normannische Seefahrer d´Esnambuc, der es immerhin vom Piraten zum Gouverneur gebracht hat, von hier aus Martinique im Namen der französischen Krone in Besitz. Die hier siedelnden Kariben-Indianer dürfte er damals nicht um ihr Einverständnis gefragt haben (»le carbet« bedeutet »große Hütte«).

Unterkunft

Gîte de M Raymond Maizeroi-Eugène (Nr. 054, 055 und 056): Tel.: 78 09 92, in Boutbois, dreieinhalb Kilometer von Le Carbet auf dem Weg nach Saint-Pierre, oberhalb der Anse Turin. Gut ausgeschildert. Drei Gasträume in idyllischer Lage mitten auf dem Lande, für Erholungsbedürftige. Mit Blick auf die Anse Turin. Zwei Appartements sind für zwei Gäste, eines für vier gedacht. Sie sind einfach, aber sauber, und der Gast wird freundlich empfangen. Die Preise: in der Vorsaison für zwei pro Woche etwa 200 Euro, für vier 260 Euro, in der Hauptsaison rund 40 Euro mehr. Gleich nebenan ein Krämerladen. In der Nähe beginnt auch der Wanderweg am Beauregard-Kanal.

Außerdem gibts noch den Gite von M Guy Paul-Joseph im Quartier Bel Event für vier bis fünf Personen mit einer schönen Aussicht aufs karibische Meer, Tel.: 61 48 64, 220 bis 260 Euro pro Woche.

Das Gîte von M et Me Jung im Quartier Bel-Event, Tel.: 55 12 36. Zur Wahl stehen ein Doppelzimmer mit einer Kochnische, ein Studio oder eine Villa, die Nacht hier kostet zwischen 30 und 65 Euro.

Beim Vacances Caraïbes in Bout Bois bietet drei gut gelegene ruhige Gites, ein Studio und zwei Appartements. Tel.: 78 10 81, die Woche kostet zwischen 210 und 340 Euro.

Hôtel Christophe Colomb: hundert Meter vom Restaurant »L´Imprévu« (siehe »Wohin zum Essen?«), Tel. 78 05 38. Die Pächterin ist eine »Métro«. Gemütliche Zimmer mit Dusche und Ventilator in einem freundlichen Haus fast unmittelbar am Strand. Ein einfaches Zimmer zu rund 50 Euro, das Frühstück zu 5 Euro.

Centre UCPA: in Le Carbet, etwa fünf Kilometer von Saint-Pierre. Buchung leider nur noch in Paris möglich (derzeit keine Vertretung im deutschsprachigen Raum): 62, Rue de la Glacière, F-75013 Paris, Tel. 00 33-1-43 36 05 20. Die versunkenen Trümmer des 1902 beim Ausbruch des Pelée-Vulkans zerstörten Ortes Saint-Pierre bilden hier eine einmalige Kulisse für Anfänger- oder Fortgeschrittenen-Tauchkurse. Zimmer für zwei, drei oder vier Personen. Die Kosten für eine Woche (Flug und Tauchkurs inbegriffen) belaufen sich je nach Saison auf rund 1.000 bis 1.400 Euro.

Restaurants

Le Trou-Crabe: am Strand, Tel. 78 04 34. Am Sonntagabend geschlossen. Man wird zuvorkommend bedient, die Küche hat an Qualität gewonnen und die Preise sind wirklich fair.

L´Imprévu: nettes Terrassenrestaurant am Strand von Le Carbet, blitzsauber und gepflegt. Geöffnet mittags und abends, außer montags und sonntags abends, Tel.: 78 01 02. Die Inhaberin selbst serviert ihre kreolischen Gerichte in reichlichen Portionen, wenn auch nicht sonderlich originell. Sonntags treffen sich Einheimische mittags in diesem typischen, schlichten und unverkrampften Lokal. Die Preise sind durch den Fremdenverkehr etwas verdorben, sind aber noch erträglich.

La Paillote du coin: an der Küste, Tel.: 78 04 01. Ein typisch kreolisches Menü ist hier für 15 Euro zu haben: für das Geld wird der Teller reich gefüllt, und schmecken tut´s auch.

Freizeit / Aktivitäten

Amazona: Zoo in Strandnähe, geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Man fühlt sich allerdings eher an einen Geflügelhof erinnert. Komischer »Zoo«! Brigitte Bardot würde es das Herz brechen, könnte sie die Tiere hier in ihrem kläglichen Zustand sehen.

Der Strand wirkt angenehm unverfälscht und »einheimisch« mit seinen Gummibaumbooten und Fischerhütten.

Rumbrennerei Jean Bally: wer von Süden kommt, sieht das Schild auf der rechten Seite mitten im Dorf. Führungen montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr, samstags von 8 bis 12 Uhr. Tel. 78 08 94, Fax: 78 09 55. Die Leute kommen aber nicht zum Besichtigen her, sondern um eine der besten Rumsorten auf der Insel zu erwerben (billiger als im Supermarkt). Unter Touristen ist diese Adresse kaum bekannt, wohl aber bei den Ortsansässigen. Schließlich ist hier alter Rum von 1924 zu bekommen!

Haus der Familie Lagus: stattliches Gebäude aus dem Jahre 1774, umgeben von einem französischen Garten, der an den Beauregard-Kanal grenzt. Als wir den Ort letztens besuchten, war eine Nichte der Familie gerade dabei, im Garten eine Kochgelegenheit herzurichten. Man teile uns doch mit, was daraus geworden ist.

Beauregard-Kanal: am Ortseingang von Le Carbet der CD 62, die zwischen Tankstelle und Friedhof nach rechts abgeht, folgen. Nach anderthalb Kilometern wird die Straße enger und steigt bis zum Quartier Boutbois an. Nach weiteren zwei Kilometern erscheint der Beginn des Wanderweges rechts in einer Kurve. Man marschiert etwa anderthalb Stunden auf der dreieinhalb Kilometer langen, gelb-weiß ausgeschilderten Wegstrecke. Kein rechter Spaß bei regnerischem Wetter. Nicht schwindelfreie Zeitgenossen seien vorgewarnt: die Strecke beschert uns Steilhänge von 30 bis 130 m Höhe. Der Wanderweg, angenehm schattig, begleitet einen alten Bewässerungskanal, der auch »Sklavenkanal« genannt wird und sich um die Flanke des Berges windet. Er wurde 1760 angelegt und diente der Wasserzufuhr für die Rumbrennereien von Le Carbet und Saint-Pierre. Noch 1953 floß das Wasser nach Saint-Pierre. Überall entdeckt man darin Süßwasserkrebse mit gelbem, transparentem Rückenschild. Man durchquert private Pflanzungen mit Anthurien (Flamingoblumen) und Antillenlavendel (Alpinia) und genießt danach einen atemberaubenden Ausblick auf das Tal des Carbet-Flusses. Am Horizont schimmern die Vulkankegel von Carbet.