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Sehenswertes

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Sehenswertes in Saint-Pierre

Zeugnisse der Katastrophe

Spaß für die Kleinen

Musée vulcanologique Frank Perret (vulkanologisches Museum): seit 1933 in der Rue Victor-Hugo. Täglich Zutritt von 9 bis 17 Uhr.

Das Museum trägt den Namen seines Gründers, eines amerikanischen Vulkanologen, und liefert weniger naturwissenschaftliches Hintergrundwissen als Greuel zum Anfassen: wie in einem Reliquienschrein wurden hier in einem großen Saal alle Zeugnisse und Überreste der Katastrophe, die ganz Martinique erschüttert hat, zusammengetragen. Man muß es selbst sehen, um sich das vorstellen zu können: haufenweise geschmolzene, verkohlte, verformte Gegenstände, darunter verbranntes Brot und karbonisierte Spaghetti, zerflossene Gläser und Sardinenbüchsen, so wie sie aus der Asche herausgezogen wurden, verformte Musikinstrumente, eines Picasso würdig, stehengebliebene Uhren und dergleichen. Großformatige Fotos zeigen Saint-Pierre vorher und nachher. Wer des Französischen mächtig ist, sollte die zeitgenössischen Zeitungsberichte entziffern: es hätte alles nicht so schrecklich enden müssen, wäre den lokalen Autoritäten nicht die Abhaltung einer Wahl wichtiger gewesen als die Evakuierung der Bevölkerung. Briefwahl hat´s damals wohl noch nicht gegeben ... Makabere Scherze beiseite: das Musée vulcanologique zählen wir zu den fesselndsten Erlebnissen auf der Insel.

Altes Theater: neben dem Museum. Eine Nachbildung des Theaters von Bordeaux, bloß kleiner. Heute sind nur noch Prachttreppe, Fliesen und ein paar Wände davon übrig.
Historisches Museum: in derselben Straße. Fotos, Zeitungsausschnitte und schriftliche Zeugnisse der Katastrophe.

Verlies des Cyparis: der Trunkenbold soll als einziger den Vulkanausbruch überlebt haben. Nach drei Tagen zog man ihn halb verhungert aus den Trümmern. Man erfährt allerdings auf einer Tafel links im Theaterfoyer, dass es sich hierbei wohl um ein Märchen handelt. Es gab noch andere, die davonkamen. In der Nähe des alten Theaters, in der Rue de la Prison (Gefängnisstraße, jawohl). Cyparis schlug später Profit aus seinem Schicksal, indem er beim amerikanischen Zirkus Barnum seine Brandmale präsentierte.

Ehemalige Festungskirche: etwas weiter nördlich am Fluß, hinter der alten Brücke. Völlig verfallen und um so ergreifender. Die Eruption riß damals den Eingang weg, und die riesigen verrußten Steinblöcke liegen noch auf der Straße verstreut. Alles blieb so, wie es nach dem Vulkanausbruch vorgefunden wurde. Man kann sich leicht den früheren Zustand der Kirche vorstellen, die Kapellen, den Chor und die Säulen. Es war die erste Kirche auf der Insel.

Freizeit / Unternehmungen

Cyparis Express: Tel. 55 50 92 oder 78 18 51. Von 9.30 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr, am Wochenende nur nach Vereinbarung. Stadtrundfahrt mit Führung auf einem kleinen Zug, Dauer vierzig Minuten. Die Wägelchen werden von einem Traktor gezogen. Die raffinierte Art, den Kindern etwas beizubringen, ohne sie damit zu vergrätzen.

Tauchclub Tropica Sup: am Ortseingang von Saint-Pierre; wenn man von Süden kommt, beim Restaurant »La Guinguette«. Auskünfte: Tel. 78 38 03. Für Buchungen: Tel. 52 46 82. Tauchexpeditionen in die Korallenriffe und die verstreuten Wracks (24 bis 30 m). Aufbruch dienstags bis sonntags um 9 und um 15 Uhr. Man muß aber eine Viertelstunde früher zur Stelle sein.

Sehenswertes in der Umgebung

Coffre à Morts (»Leichentruhe«): Kalksteinfelsen links an der Straße, fünf Kilometer nördlich von Saint-Pierre, in Rivière-Sèche. Eigentlich ist nicht viel zu sehen, doch sollen hier die letzten Kariben-Indianer Selbstmord verübt haben, verfolgt von den neuen Kolonialherren. Der Ort heißt deshalb auch Tombeau des Caraïbes (»Grab der Kariben«).

Eine Abfolge ruhiger Strände auf dem Weg nach Le Prêcheur.