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Grands-Tonds

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Les Grands-Tonds

Verschworene Gemeinde

Grands-Fonds heißt das Karstgebiet mit seinen zahlreichen Mulden – teilweise unter dem Meeresspiegel gelegen – und bis zu hundert Meter hohen Kuppen zwischen Abymes und Sainte-Anne, erschlossen durch sich in alle Himmelsrichtungen zwischen Bananenpalmen und Mangobäumen windende Straßen. Gemeint sind vor allem die Verbindung Boivin-Bouligui-Deshauteurs und die D 101 über Ghazaud, Boricaud, Jabrun und Gascon. Für die einer Eierschachtel nicht unähnliche Oberflächengestalt ist chemisch saures Regenwasser verantwortlich, das den Kalk löst und unterirdisch entwässert.

In dieser von Touristen weitgehend unbehelligten, dicht besiedelten Gegend leben die »Blancs-Matignons«, hellhäutige Kleinbauern, die als verarmte Nachkommen aristokratischer Familien gelten. Sie sollen sich während der Revolution hier versteckt gehalten haben. Die Abschaffung der Sklaverei 1848 ruinierte sie und konfrontierte sie mit der Notwendigkeit, ihr Stück Land fortan selbst zu bebauen. Sie halten sich so gut wie möglich von der Außenwelt fern und heiraten auch seit fast drei Jahrhunderten nur untereinander (Inzuchtgebot). Da eine Vermischung mit ehemaligen Sklaven auf diese Weise ausgeschlossen war, haben sie sich als »reinrassige« Minderheit erhalten. Abgesehen von besonderen Gelegenheiten (Messen, Dorffeste usw.) und vom Markt in Pointe-à-Pitre, wo sie überschüssiges Obst und Gemüse feilbieten, trifft man sie kaum. Es handelt sich, nebenbei bemerkt, um entfernte Verwandte von Caroline von Monaco, was selbige schamhaft verschweigt.

Hier ist die Vegetation besonders üppig – allerorten gedeihen Mango- und Brotfruchtbäume, Obst und Gemüse – und lastet die Hitze weniger als auf dem Rest der Insel. Gleichzeitig herrscht himmlische Ruhe. Zwecks Erkundung müssen wir zu eigenen vier Rädern raten.

Übernachtung

Gîtes de France

Gîte de Mme Lautric Marcelle: im Dorf Grands-Fonds de Sainte-Anne, sieben Kilometer vom Strand in Sainte-Anne. Tel.: 88 03 37. In einer geräumigen mehrstöckigen Villa am Hang sind vier Gasträume derart angeordnet, dass sie sich je nach Bedarf und Größe der Reisegruppe zusammenlegen lassen. Auch vielköpfige Gruppen sind daher willkommen. Ordentliche und bequeme Ausstattung. Mehrere Appartements verfügen über ein kleines Wohnzimmer, Eßzimmer, Küche, Terrassenecke, Spielzimmer, Tischtennisplatte, Grillplatz, Fernsehzimmer oder Gärtchen. Alle Ferienwohnungen mit Klimaanlage und erfreulich ruhig. Das Haus wirkt gepflegt und beschert uns einen hübschen Blick über die Landschaft. Zwei Personen werden pro Woche rund 220 Euro los, vier 340 Euro und sechs 470 Euro.

Gîte Les Hespérides: in Beau-Manoir, Les Grands-Fonds de Gosier. Tel. 85 73 12. Das Paradiesgärtlein ist gar nicht leicht zu finden, daher einen Plan von den Besitzern anfordern. Das gefällige Haus inmitten eines verschwenderisch blühenden Gartens wird von Annie, einer Métro, liebevoll gehegt. Im Erdgeschoß vier Gastzimmer mit komfortabler Ausstattung, hübsch eingerichtet. Von etwa 220 Euro für zwei bis 350 Euro für vier Gäste. Die hügelige Karstlandschaft geizt nicht mit Reizen.