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Basse-Pointe

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Ungezähmte Landschaft

Basse-Pointe (97218)

Begeben wir uns nunmehr in das »wilde« Martinique, in jenen Teil der antillischen Insel, der seine Geheimnisse noch nicht preisgegeben hat. Basse-Pointe ist aus geschichtlichen Gründen von Belang. Zum einen lebt hier eine starke indische Minderheit. Nach Abschaffung der Sklaverei 1848 verweigerten die Schwarzen bekanntlich mehrere Jahre lang die Arbeit auf den Plantagen. Deshalb stellten die Kolonialisten Arbeiter aus den französischen Niederlassungen in Indien ein (»Coolies«).

Ihre Nachkommen fallen noch heute im Straßenbild auf. Sie besitzen eigene kleine Tempel, wo gelegentlich Tieropfer (Hähne, Schafe) stattfinden. Außerdem ist Basse-Pointe die Heimat von »Aimé Césaire«, Schriftsteller und Politiker, Vorkämpfer der »Négritude« und Bürgermeister von Fort-de-France. Klatsch am Rande: Césaire hatte die inzwischen verstorbene Frau des Schauspielers »Gérard Philipe« geheiratet.

Wir haben ein Faible für die einsamen Dörfer im nördlichen Inselteil, am Rande der Welt. Hier haben wir es nicht mehr mit dem vermeintlich unbeschwerten Martinique des »Dolcefarniente« zu tun. Man spürt vielmehr das Ringen Fischer gegen das Meer, den harten Existenzkampf. Die dichte Vegetation weist keine Ähnlichkeit mit den Grashügeln im Süden auf. Tropenwald, Wind, Felsen und Brandung verleihen der Gegend ein unverwechselbares Profil. Freilich haben die Dörfer in Sachen Sehenswürdigkeiten kaum etwas zu bieten. Dennoch lassen auch sie den Besucher mit ihrer romantischen, urwüchsigen Art nicht gleichgültig. Sensible Naturen werden empfänglich für derlei elementare Schwingungen sein.

Kost & Logis

Außer der Leyritz-Plantage gibt’s nur noch ein Gite.
Gîte de Me Marie-Joseph Kichenama: auf der ersten Etage des creolischen Hauses findet sich ein Appartement mit drei Zimmer und Balkon mit Ausblick zum Meer, Tel.: 79 70 90.

Supermarkt Louison: recht gut aufgefüllt.

Kleiner Markt in der Ortsmitte.

Restaurants

Eine Handvoll Auswahl:
Chez Lélène: typisch creolische Küche, La Falaise, Tel.: 53 36 64
Le Petit Palais: kleines Palästchen, die Burg bei Valence, Tel.: 78 52 20
Restaurant Mally Edjam: Tel. 78 51 18. Seit mehreren Jahrzehnten zaubert die alte Dame regionale Leckerbissen zu zivilen Preisen auf den Tisch. Im Speisesaal fühlt man sich fast wie zu Hause. Menü zu etwa 10 Euro.

Sehenswertes

Am Ortsende donnert das Meer gegen die Felsen, an die sich eine kärgliche Vegetation klammert. Der kleine Hafen und die Klippen verströmen wieder diese eigenartige romantische Kraft. Und dann der Sonnenuntergang! Die Fischer scheint dieses Naturschauspiel längst nicht mehr zu berühren. Wenn sie ihre Boote an Land gezogen haben, spielen sie ungerührt »Boules« am Meeresufer.

Hinduistischer Tempel: hinter dem Dorf, in einer Bananenplantage am Fluß Pocquet, einem kleinen Weiher gegenüber. Besichtigung nur auf Anfrage.