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Le Prêcheur bis Grand-Rivière

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Unberührt - Nordspitze Martiniques

Le Prêcheur bis Grand-Rivière

Die Straße durch Tropenwald und Kokoshaine verengt sich zusehends, bevor sie sich in der Anse Couleuvre (Nattern-Bucht) verliert. Zunächst kommen wir an der Anse Céron mit ihrer Palmenallee, dem lieblichen grauen Sandstrand und Picknicktischen unter Kokospalmen vorbei. Ein sympathisches Plätzchen. Weiter geht´s auf der Piste, die nun in den dichten Urwald hochführt. An deren Ende erwartet uns nach einem Fußweg durch die Überreste einer Habitation, die Anse Couleuvre, ein fantastischer halbrunder Strand, wild und geheimnisvoll, wie wir das aus James Bond-Filmen kennen: hohe Hügel zu beiden Seiten, grauer Sand, kein Restaurant, kein Zeltplatz mehr, nur noch ein gottverlassener Streifen Sand. Lediglich ein paar Schweine (echte – zum Entzücken aller Fanatiker des Echten, Wahren, Guten) lassen auf menschliches Leben in nicht allzu großer Entfernung schließen. Wer hier picknicken möchte, muß alles Nötige mitbringen. Es sei denn, jemand weiß, wie man ein Schwein schlachtet ... Als Strandlektüre empfehlen wir »Herr der Fliegen« von Golding.

Freizeitangebote

Wanderung von Anse Couleuvre nach Grand-Rivière durch die Domaine du Prêcheur: unserer Meinung nach die großartigste Wanderung, die man auf Martinique unternehmen kann, und eine willkommene Alternative zum Nichtstun. Der rot-weiß markierte Pflasterweg beginnt am Parkplatz, führt abwechselnd bergauf oder bergab und ist etwa 20 km lang, aber nicht schwierig. Bei Regen ist die Strecke jedoch schlammig. Also nur Mut! Nach sechs Stunden ist die nördlichste Küstenspitze erreicht. Unterwegs öffnet sich immer wieder der Blick auf den Dominica-Kanal; auf menschliche Behausungen oder andere Wanderer trifft man praktisch nicht. Dafür umgibt uns überall eine märchenhafte Vegetation – mal handelt es sich nur um die Vorstufe des Regenwaldes (»forêt mésophile«), dann wieder um einen ausgewachsenen Dschungel (»forêt hygrophile«) – die stellenweise aus Kakao-, Mango- und Kaffeebäumen besteht. Sich wegen der giftigen Schlangen (Lanzenotter) und Vogelspinnen nicht vom Weg entfernen. ONF und PNRM haben an typischen Bäumen Schrifttafeln angebracht, wie man sie von Lehrpfaden her kennt. Hie und da zweigt ein Pfad ab zu einem untenliegenden Strand (etwa zur »Anse à Voile« oder zur »Anse Lévrier«). Nur weg genügend Kondition mitbringt und wirklich gut zu Fuß ist, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Wasser und Obst gehören zur Ausrüstung ebenso wie geschlossene Schuhe und eine Regenjacke. Möglichst frühmorgens aufbrechen, um die Kühle und die eigentümlichen Licht- und Farbenverhältnisse um diese Tageszeit auszunutzen.

Zurück gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder ist der Faulste aus der Gruppe im Auto sitzengeblieben und holt die Sportlicheren in Grand-Rivière ab, oder diese lassen sich von einem Fischer per Boot zurückbringen, sofern das Meer still ist, und betrachten sich diesmal die Küste von unten, wie sie langsam vor ihnen Augen vorüberzieht. Die Wanderung ist natürlich auch in umgekehrter Richtung möglich.

Wer nicht so tapfer ist, folge demselben rot-weiß markierten Lehrpfad bis zur ersten Kreuzung, läßt selbigen dann rechts liegen und marschiert geradeaus weiter. Die Markierungen sind mehr oder weniger gut zu erkennen. Zur »Anse Lévrier«, schöner und ursprünglicher als die »Anse Couleuvre«, geht´s nach rechts hinunter. Vom Ende des Strandes aus führt rechts der Weg eine Weile am Bach entlang. Man biegt dann nach links wieder auf den rot-weiß markierten Weg ein, der zur »Anse à Voile« hinunterführt. Dieser Strand, der nördlichste auf Martinique, ist noch idyllischer als die vorhergehenden. Ordentlich aufgereihte Palmen, die kleinen vorne, die hohen hinten, wiegen sich leise im Wind und scheinen dem Meer zu huldigen. Dominica erscheint von hier ganz nah. Zurück auf den Parkplatz gelangt man, indem man dieselbe Strecke nimmt wie auf dem Hinweg.

Kapitäne auf einem eigenen Schiff können die Strände im Norden von »Anse Couleuvre« von der See aus erkunden: Anse Lévrier, »Anse à Voile« und die kleineren Buchten.