Rum
Rum - Lebensart
Bester der Welt
Gäbe es den Fremdenverkehr nicht, dann würden die Inseln zweifellos vom Rum allein leben. »Martiniquais, attention à l´alcoolisme« (Hütet Euch vor dem Alkohol), warnen die Straßenschilder. Aber die Bevölkerung weiß, dass »Ti-punch-là, lé amène la chaleu« (Punsch wärmt auf) und trinkt deshalb »ti-5%« (ein halbes Maß) oder »CRS« (der aus Zitronensaft, Rum und Zucker besteht). Insgesamt werden 65 Prozent der Rumproduktion an Ort und Stelle konsumiert. Seit die Zuckerrübe den braunen Rohrzucker verdrängt hat, bleibt die Rumherstellung als einzige Verwendung für die Zuckerrohrfelder, die aus den gesegneten Zeiten der Monokultur übriggeblieben sind. Dafür handelt es sich um einen bäuerlichen Rum, den besten, nicht zu vergleichen mit dem karamelgefärbten, magenätzenden Gebräu, das als Destillat aus der Melasse gewonnen wird. Das dürfte keine Hausfrau ihrem Alten heimbringen. Allerdings verliert das einst meistverbreitete alkoholische Getränk im Mutterland Frankreich ständig Marktanteile, seit ihm Whisky und Mineralwasser zusetzen. Das Ergebnis sind zerstörte Ernten (bei 50 Euro Erlös pro Tonne Zuckerrohr, welch ein Elend!), dichtgemachte Fabriken ... »Wenn das so weitergeht«, meint ein Rumbrenner, »dann wird der Rum in zwanzig Jahren ganz verschwunden sein«. Dabei zählen die blumigen, alten Rumsorten von Martinique und Guadeloupe zu den vorzüglichsten auf der Welt. Für die Inseln käme der Verlust des Rums dem Verlust ihrer Seele gleich.
Herstellung
Die Zuckerrohrernte markiert den Höhepunkt des Jahres. Trotz Mechanisierung sind zwischen Februar und Juni lange Reihen von Schnittern in den Feldern zu sehen sowie die »Cabrouets« (Karren), die von Buckelrindern zu den baufälligen Brennereien gezogen werden, deren rostige Dächer aus dem saftigen Grün herauslugen. Dort wird der Zuckersaft gepreßt. Die Fasern (»bagasse«) werden verheizt, der Sirup (»vesou«) wird durchgeseiht, geklärt, gefiltert und vergoren. Nach zwei Tagen wird die Destillierapparatur angeworfen. Bei 68° C entsteht ein farbloser Rum, der mit Wasser auf fünfzig Prozent verdünnt wird und dann als »weißer Rum« in den Verkauf geht. Beim dunklen Rum verläuft die Prozedur umgekehrt. Er muß drei Jahre lang in einem Eichenfaß reifen, um zum »alten Rum« zu werden. Auch »Rhum paille« darf sich nur nennen, was eine Zeitlang im Faß geruht hat, der typisch goldenen Farbe und des Vanillegeschmacks wegen. Je nach Gärung, Wasserqualität und Retorte entwickelt jeder Rumbrenner seine spezifische Geschmacksnote.
Zum Mitnehmen kann man vor Ort speziell für das Flugzeug gepackte Sechser- oder Zwölferpacks ohne Aufpreis erhalten. So gibt´s wenigstens keinen Bruch!
Planteur-Longdrink
vier Teile weisser Rum
acht Teile Fruchtsaft
(Ananassaft ist ein Muss; der Rest kann Orangensaft sein und etwas Pampelmuse)
einige Spritzer Angustura-Bitter
eine Prise Zimt
eine Maraschino-Kirsche
Mit gestoßenem Eis oder Eiswürfeln auffüllen