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Mulhouse

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Internationalität im Dreiländereck

Mühlhausen - Schmutzige Stadt im Elsass?

Bei Touristen erfreut sich das Elsass zwar großer Beliebtheit, die dortige Metropole Mulhouse aber nicht. Sie gilt als schmutzig, als uninteressant. Der Stadt zwischen Vogesen und Sundgau schenkt man meist nur auf der Autobahn Beachtung. Dabei blickt man auf Supermärkte, Betonhäuser und andere Tristigkeiten. Doch wer sich hineinwagt, wird überrascht von der Schönheit, die sich an manchen Orten entfaltet, und von der spannenden Geschichte. Tatsächlich legt die Stadt sich jedoch sehr ins Zeug, um ihren miesen Ruf loszuwerden.

Im Quartier des Coteaux spiegelt sich die französische Wohnungspolitik der 1970er wider. In großen, grauen Klötzen mit Sozialwohnungen pferchte man - zu niedrigen Mieten - möglichst viele Einwohner zusammen. Doch auch hier zeigen sich Veränderungen, indem z.B. viele Wohnungen renoviert wurden. Zudem zeigt das Viertel eins der großen Vorteile Mulhouses, die Internationalität. Menschen aus aller Herren Länder leben Tür an Tür, was ein Zusammenleben nicht immer erleichtert, aber dafür kulturelle Vielfalt präsentiert.

Doch auch die "Cité Ouvrière" lohnt einen Abstecher. Von Jean Dollfus angeregt, entstand mit ihr 1853 eine Siedlung für seine Fabrikangestellten. Vier Familien fanden in einem Häuschen Platz, von denen jede einen eigenen Eingang und Garten hatte. Wahlweise zahlten sie Mieter oder die Wohnung in Raten ab. Dem Garnproduzenten bescherte dies firmengebundene Angestellte; die Arbeitnehmer hingegen freuten sich über die Altersvorsorge.

Unternehmungen in Stadt und Umgebung

Mühlhausen lockt natürlich durch einen günstigen Standpunkt, mit nur je einer halben Stunde Entfernung nach Freiburg und Basel. Es bietet also einen tollen Ausgangspunkt zu Ausflügen im Dreiländereck Frankreich-Deutschland-Schweiz.

Zudem ermöglichen Straßenbahnen rasche Fahrten zwischen Innenstadt und äußeren Vierteln, was den Bewohnern nicht nur ein Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt, sondern auch Touristen überaus zugute kommt.

Zum Besuch lädt auch die "Cité de l´automobile", eine beeindruckende Autosammlung Fritz Schlumpfs. Er hatte mit seinem Bruder Hans im zwanzigsten Jahrhundert ein Textilimperium aufgebaut, was ihm erlaubte, seiner Sammelleidenschaft nachzugehen. Nach dem Bankrott wurde das Privat- zu einem öffentlichen Museum.

Studenten erwarten zwei Campus, einen beim Parc des Collines, der andere neben dem Bahnhof. Letztere nennt sich "La Fonderie", die Gießerei, eine Anspielung an die Vergangenheit. Sie gehörte einst der SACM, der "Societé anonyme des constructions mécaniques" (später Alsthom).

Auf dem Marché du Canal Couvert preisen über dreihundert Verkäufer ihre Waren an. Er befindet sich an Boulevard Roosevelt, Rue Franklin und Avenue Briand.

Durch Vielfalt beeindruckt zudem der Botanische und Zoologische Garten. Der Park (Gründung: 1868) beinhaltet auf 25 Hektar fünfhundert Irisarten, 855 Baumarten und natürlich Dutzende weitere Pflanzen. 1200 Tiere tummeln sich, so z.B. Schopfgibbons und Prinz-Alfred-Hirsche. Dem Tiergarten geht es besonders um Erforschung und Erhalt vom Aussterben bedrohter Arten.

Doch nicht nur der Botanische Garten lädt zu Spaziergängen ein, auch viele weitere Grünanlagen. So kommen Sehbehinderte und Blinde im "Jardin des Senteurs" (Garten der Düfte) auf ihre Kosten, denn dort besticht der Geruch von über 130 Pflanzen und Blumen: mexikanische Orange, Minze, Lavendel, mongolische Linde … Man erreicht ihn über die Rue Arsenal, Avenue Kennedy und Rue des Franciscains.

Der erste öffentliche Park war der Parc Salvator (1890), der seltene Baumarten birgt, so z.B. Honigbäume.