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Textilindustrie

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Geschichte des industriellen Mulhouses

Textilhochburg in Frankreich

Stoffdruck im 18. Jahrhundert

Einst hieß Mühlhausen (franz. Mulhouse) "Stadt der tausend Schornsteine", denn dort qualmte es nur so vor lauter Industrie. Noch immer erinnert sie sich stolz an die Entwicklung der Metall-, Chemie- und Textilindustrie sowie des Maschinenbaus.

Die erste textile Manufaktur entstand 1746 unter der Leitung Feers, Schmalzers, Koechlins und Dollfus. Sie importierten Baumwolle aus Indien (bis dato kaum einem Europäer bekannt), die rasch Wolle und Seide aus dem Rennen drängte. "Indiennes" nannte man die bedruckten Stoffe; den Stoffdruck hatten sie dem Papierdruck abgeguckt. Damals wies der Flecken nur dreitausend Einwohner auf.

Etliche Jahrhunderte lang blühte die Stadt, eine protestantische Insel inmitten habsburgerfreundlichen Katholiken. Emsig arbeiteten die Einwohner ihr Leben lang, sparten, gönnten sich nicht allzu viel. Das Kapital blieb vor Ort, wurde nicht den katholischen Nachbarn in den Rachen geworfen. Der Anschluss an die französische Republik 1798 brachte die Stadt erst richtig in Schwung. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zählte sie sechzigtausend Einwohner, darunter Zuwanderer aus benachbarten Regionen wie z.B. den Vogesen. Statt kleinen Betrieben erblickte man immer häufiger Fabriken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlosch die Textilbranche im Elsass fast gänzlich. Zum einen hatten sie die Kriege geschwächt, zum anderen wuchs Fernost zum Riesenkonkurrenten. Nun entdeckt man nur noch spezialisierte Hersteller, so z.B. für feuerfeste Kleidung oder Luxusstoffe.

Im Textilmuseum blieb bis heute eine Sammlung europäischer Stoffmuster erhalten. In zweitausend Büchern kleben drei Millionen Vorlagen aus England, Deutschland und Frankreich. Verständlicherweise inspirieren sie noch heute manchen Künstler.